Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

gen weg/ biß jhr getröstet werdet/ aber euch sol we-
der Brot noch Wasser gebrechen/ biß auff Ostern.
Da fuhren sie auff der offenbar See jmmer hin/
vnd kamen eines tages an eine Jnsel/ in einen Ha-
fen. Da befahl er/ daß sie solten außsteigen/ vnd er
steig zu letzt aus. Da gingen sie auff die Jnsel/
vnd sahen von ferne viel Bächlein voller Fische.
Da jagte S. Brandanus: Last vns allhie Meß
halten/ vnd Gottes Leichnam consecriren. Denn
heut ist der Grüne Donnerstag/ vnd sie blieben all-
da biß auff den Osterabend.

Darnach funden sie einen solchen grossen hauf-
fen weisser Schaff/ daß sie kaum das Erdreich se-
hen konten/ vnd er sprach zu seinen Brüdern: Ne-
met so viel von den schaffen als vns noth ist/ die O-
stern vber. Vnd sie namen eins von den Schaffen/
vnd bunden daß bey den Hörnern/ vnnd brachtens
zu der stett/ da der Mann Gottes stund. Vnnd er
sprach zu einem Vater der Brüdern: Nim auch
ein vnbeflecktes Lamb/ daß that er. Da sie nun al-
le ding vollbracht hatten/ mit jhrem Gottesdienste/
kam ein Mann zu jhnen mit einem Korb voll
Brot/ vnd mit andern dingen/ die jhnen noth
waren/ vnnd fiel dem heiligen Vater zu fuß/
vnd sprach: Woher kompt mir das/ daß du
Perle Gottes/ in diesem heiligen tage gespeiset wirst

von
Y ij

gen weg/ biß jhr getroͤſtet werdet/ aber euch ſol we-
der Brot noch Waſſer gebrechen/ biß auff Oſtern.
Da fuhren ſie auff der offenbar See jmmer hin/
vnd kamen eines tages an eine Jnſel/ in einen Ha-
fen. Da befahl er/ daß ſie ſolten außſteigen/ vnd er
ſteig zu letzt aus. Da gingen ſie auff die Jnſel/
vnd ſahen von ferne viel Baͤchlein voller Fiſche.
Da jagte S. Brandanus: Laſt vns allhie Meß
halten/ vnd Gottes Leichnam conſecriren. Denn
heut iſt der Gruͤne Donnerſtag/ vnd ſie blieben all-
da biß auff den Oſterabend.

Darnach funden ſie einen ſolchen groſſen hauf-
fen weiſſer Schaff/ daß ſie kaum das Erdreich ſe-
hen konten/ vnd er ſprach zu ſeinen Bruͤdern: Ne-
met ſo viel von den ſchaffen als vns noth iſt/ die O-
ſtern vber. Vnd ſie namen eins von den Schaffen/
vnd bunden daß bey den Hoͤrnern/ vnnd brachtens
zu der ſtett/ da der Mann Gottes ſtund. Vnnd er
ſprach zu einem Vater der Bruͤdern: Nim auch
ein vnbeflecktes Lamb/ daß that er. Da ſie nun al-
le ding vollbracht hatten/ mit jhrem Gottesdienſte/
kam ein Mann zu jhnen mit einem Korb voll
Brot/ vnd mit andern dingen/ die jhnen noth
waren/ vnnd fiel dem heiligen Vater zu fuß/
vnd ſprach: Woher kompt mir das/ daß du
Perle Gottes/ in dieſem heiligen tage geſpeiſet wirſt

von
Y ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0173" n="163"/>
gen weg/ biß jhr getro&#x0364;&#x017F;tet werdet/ aber euch &#x017F;ol we-<lb/>
der Brot noch Wa&#x017F;&#x017F;er gebrechen/ biß auff O&#x017F;tern.<lb/>
Da fuhren &#x017F;ie auff der offenbar See jmmer hin/<lb/>
vnd kamen eines tages an eine Jn&#x017F;el/ in einen Ha-<lb/>
fen. Da befahl er/ daß &#x017F;ie &#x017F;olten auß&#x017F;teigen/ vnd er<lb/>
&#x017F;teig zu letzt aus. Da gingen &#x017F;ie auff die Jn&#x017F;el/<lb/>
vnd &#x017F;ahen von ferne viel Ba&#x0364;chlein voller Fi&#x017F;che.<lb/>
Da jagte <hi rendition="#aq">S. Brandanus:</hi> La&#x017F;t vns allhie Meß<lb/>
halten/ vnd Gottes Leichnam <hi rendition="#aq">con&#x017F;ecriren.</hi> Denn<lb/>
heut i&#x017F;t der Gru&#x0364;ne Donner&#x017F;tag/ vnd &#x017F;ie blieben all-<lb/>
da biß auff den O&#x017F;terabend.</p><lb/>
          <p>Darnach funden &#x017F;ie einen &#x017F;olchen gro&#x017F;&#x017F;en hauf-<lb/>
fen wei&#x017F;&#x017F;er Schaff/ daß &#x017F;ie kaum das Erdreich &#x017F;e-<lb/>
hen konten/ vnd er &#x017F;prach zu &#x017F;einen Bru&#x0364;dern: Ne-<lb/>
met &#x017F;o viel von den &#x017F;chaffen als vns noth i&#x017F;t/ die O-<lb/>
&#x017F;tern vber. Vnd &#x017F;ie namen eins von den Schaffen/<lb/>
vnd bunden daß bey den Ho&#x0364;rnern/ vnnd brachtens<lb/>
zu der &#x017F;tett/ da der Mann Gottes &#x017F;tund. Vnnd er<lb/>
&#x017F;prach zu einem Vater der Bru&#x0364;dern: Nim auch<lb/>
ein vnbeflecktes Lamb/ daß that er. Da &#x017F;ie nun al-<lb/>
le ding vollbracht hatten/ mit jhrem Gottesdien&#x017F;te/<lb/>
kam ein Mann zu jhnen mit einem Korb voll<lb/>
Brot/ vnd mit andern dingen/ die jhnen noth<lb/>
waren/ vnnd fiel dem heiligen Vater zu fuß/<lb/>
vnd &#x017F;prach: Woher kompt mir das/ daß du<lb/>
Perle Gottes/ in die&#x017F;em heiligen tage ge&#x017F;pei&#x017F;et wir&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y ij</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0173] gen weg/ biß jhr getroͤſtet werdet/ aber euch ſol we- der Brot noch Waſſer gebrechen/ biß auff Oſtern. Da fuhren ſie auff der offenbar See jmmer hin/ vnd kamen eines tages an eine Jnſel/ in einen Ha- fen. Da befahl er/ daß ſie ſolten außſteigen/ vnd er ſteig zu letzt aus. Da gingen ſie auff die Jnſel/ vnd ſahen von ferne viel Baͤchlein voller Fiſche. Da jagte S. Brandanus: Laſt vns allhie Meß halten/ vnd Gottes Leichnam conſecriren. Denn heut iſt der Gruͤne Donnerſtag/ vnd ſie blieben all- da biß auff den Oſterabend. Darnach funden ſie einen ſolchen groſſen hauf- fen weiſſer Schaff/ daß ſie kaum das Erdreich ſe- hen konten/ vnd er ſprach zu ſeinen Bruͤdern: Ne- met ſo viel von den ſchaffen als vns noth iſt/ die O- ſtern vber. Vnd ſie namen eins von den Schaffen/ vnd bunden daß bey den Hoͤrnern/ vnnd brachtens zu der ſtett/ da der Mann Gottes ſtund. Vnnd er ſprach zu einem Vater der Bruͤdern: Nim auch ein vnbeflecktes Lamb/ daß that er. Da ſie nun al- le ding vollbracht hatten/ mit jhrem Gottesdienſte/ kam ein Mann zu jhnen mit einem Korb voll Brot/ vnd mit andern dingen/ die jhnen noth waren/ vnnd fiel dem heiligen Vater zu fuß/ vnd ſprach: Woher kompt mir das/ daß du Perle Gottes/ in dieſem heiligen tage geſpeiſet wirſt von Y ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/173
Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/173>, abgerufen am 27.11.2024.