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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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ists billig das ich auch schreibe von dem vnzehligen
Heerzeug desselben Königs/ in welchem das Fuß-
volck ausgenommen/ dreyzehen tausend vnd acht
hundert Sichelwagen waren. Als wir aber vier
hundert Elephanten jhnen genommen hatten/ die
grosse Thürme mit Kriegsknechten zu der schlacht
trugen/ machten wir vns als bald an die Königli-
che Festung vnd Heuptschloß.

Jn demselben zehlten wir bey die vier hundert ge-
waltige/ hohe/ grosse/ gantze Seulen mit jren Heu-
ptern/ gantz vnd gar von dichtem Golde/ dazu wa-
ren die Wende mit einem gülden Blech vberzogen/
so dicke als die Gülden Ringe/ die man vber den Fin-
gern tregt. Jn dem ich aber diese sachen probiren
wolte/ schnid ich die Wende an etlichen örten durch.
Jnsonderheit verwunderte Jch mich vber einen gan-
tzen Weinberg/ so von Gold vnnd Silber gemacht/
vnd zwischen den Seulen in der Lufft auffgehenget
war. An demselben waren die Bletter von lauterm
Gold/ die Trauben von hellen Crystallen/ vnd wa-
ren mit Carbunckeln vnnd mit Smaragden ver-
setzet.

Die Sähle vnnd Cammern waren vffs köst-
lichst mit Perlenmüttern vnd Carbunckel steinen
ausgeputzt. Die Thüren aber von Polirten weis-
sen Elfenbein/ die Balcken von Hebenholtz/ darüber
ein Tefelwerck von lauter Cypressen holtz hergieng.

Jn
B iij

iſts billig das ich auch ſchreibe von dem vnzehligen
Heerzeug deſſelben Koͤnigs/ in welchem das Fuß-
volck ausgenommen/ dreyzehen tauſend vnd acht
hundert Sichelwagen waren. Als wir aber vier
hundert Elephanten jhnen genommen hatten/ die
groſſe Thuͤrme mit Kriegsknechten zu der ſchlacht
trugen/ machten wir vns als bald an die Koͤnigli-
che Feſtung vnd Heuptſchloß.

Jn demſelben zehlten wir bey die vier hundert ge-
waltige/ hohe/ groſſe/ gantze Seulen mit jren Heu-
ptern/ gantz vnd gar von dichtem Golde/ dazu wa-
ren die Wende mit einem guͤlden Blech vberzogen/
ſo dicke als die Guͤlden Ringe/ die man vber den Fin-
gern tregt. Jn dem ich aber dieſe ſachen probiren
wolte/ ſchnid ich die Wende an etlichen oͤrten durch.
Jnſonderheit verwunderte Jch mich vber einē gan-
tzen Weinberg/ ſo von Gold vnnd Silber gemacht/
vnd zwiſchen den Seulen in der Lufft auffgehenget
war. An demſelben waren die Bletter von lauterm
Gold/ die Trauben von hellen Cryſtallen/ vnd wa-
ren mit Carbunckeln vnnd mit Smaragden ver-
ſetzet.

Die Saͤhle vnnd Cammern waren vffs koͤſt-
lichſt mit Perlenmuͤttern vnd Carbunckel ſteinen
ausgeputzt. Die Thuͤren aber von Polirten weiſ-
ſen Elfenbein/ die Balcken von Hebenholtz/ daruͤber
ein Tefelwerck von lauter Cypreſſen holtz hergieng.

Jn
B iij
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[5/0015] iſts billig das ich auch ſchreibe von dem vnzehligen Heerzeug deſſelben Koͤnigs/ in welchem das Fuß- volck ausgenommen/ dreyzehen tauſend vnd acht hundert Sichelwagen waren. Als wir aber vier hundert Elephanten jhnen genommen hatten/ die groſſe Thuͤrme mit Kriegsknechten zu der ſchlacht trugen/ machten wir vns als bald an die Koͤnigli- che Feſtung vnd Heuptſchloß. Jn demſelben zehlten wir bey die vier hundert ge- waltige/ hohe/ groſſe/ gantze Seulen mit jren Heu- ptern/ gantz vnd gar von dichtem Golde/ dazu wa- ren die Wende mit einem guͤlden Blech vberzogen/ ſo dicke als die Guͤlden Ringe/ die man vber den Fin- gern tregt. Jn dem ich aber dieſe ſachen probiren wolte/ ſchnid ich die Wende an etlichen oͤrten durch. Jnſonderheit verwunderte Jch mich vber einē gan- tzen Weinberg/ ſo von Gold vnnd Silber gemacht/ vnd zwiſchen den Seulen in der Lufft auffgehenget war. An demſelben waren die Bletter von lauterm Gold/ die Trauben von hellen Cryſtallen/ vnd wa- ren mit Carbunckeln vnnd mit Smaragden ver- ſetzet. Die Saͤhle vnnd Cammern waren vffs koͤſt- lichſt mit Perlenmuͤttern vnd Carbunckel ſteinen ausgeputzt. Die Thuͤren aber von Polirten weiſ- ſen Elfenbein/ die Balcken von Hebenholtz/ daruͤber ein Tefelwerck von lauter Cypreſſen holtz hergieng. Jn B iij

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/15>, abgerufen am 23.11.2024.