erstere öffters mehr Schaden denn Nutzen brin- gen kan, und was sich bißweilen in diesem oder jenem Lande mit Vortheil appliciren läst, sol- ches auch darum nicht alsofort in denen andern mit gleichem Bestande anzubringen ist.
§. 2. Es sind aber die Gefälle und Anla- gen, welche in unterschiedenen Ländern und Reichen eingeführet, und eigentlich in onera ordinaria und extraordinaria eingetheilet wer- den, sowohl dem Nahmen, als der Beschaffen- heit ieder Landes-Art nach, von einander öffters gar weit unterschieden. Also hat man, zum Exempel in Franckreich, 1.) les cinq grosses Fermes de France, die fünff grossen und bestän- digen Schatzungen, davon die erstere, auf alle Specereyen, Drogereyen und Materialien, so ins Land gebracht werden, die andere, auf alle grobe Waaren, die gleichfalls ins Land gehen, die dritte, auf alle grobe Waaren, so aus dem Lande geführet werden, die vierdte, auf alle aus- gehende Landes-Waaren, als Wein, Wolle, Leinewand und dergleichen, und endlich die fünffte, so auf einem ieden Eymer Wein gele- get ist. 2.) Die Taillen, welches eine gewis- se Anlage, so vor die Befreyung von der Ein- quartirung der Soldaten gegeben werden muß. 3.) Die Subsistence, so eine gewisse Scha- tzung, die vor die Verpflegung der Soldaten
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erſtere oͤffters mehr Schaden denn Nutzen brin- gen kan, und was ſich bißweilen in dieſem oder jenem Lande mit Vortheil appliciren laͤſt, ſol- ches auch darum nicht alſofort in denen andern mit gleichem Beſtande anzubringen iſt.
§. 2. Es ſind aber die Gefaͤlle und Anla- gen, welche in unterſchiedenen Laͤndern und Reichen eingefuͤhret, und eigentlich in onera ordinaria und extraordinaria eingetheilet wer- den, ſowohl dem Nahmen, als der Beſchaffen- heit ieder Landes-Art nach, von einander oͤffters gar weit unterſchieden. Alſo hat man, zum Exempel in Franckreich, 1.) les cinq groſſes Fermes de France, die fuͤnff groſſen und beſtaͤn- digen Schatzungen, davon die erſtere, auf alle Specereyen, Drogereyen und Materialien, ſo ins Land gebracht werden, die andere, auf alle grobe Waaren, die gleichfalls ins Land gehen, die dritte, auf alle grobe Waaren, ſo aus dem Lande gefuͤhret werden, die vierdte, auf alle aus- gehende Landes-Waaren, als Wein, Wolle, Leinewand und dergleichen, und endlich die fuͤnffte, ſo auf einem ieden Eymer Wein gele- get iſt. 2.) Die Taillen, welches eine gewiſ- ſe Anlage, ſo vor die Befreyung von der Ein- quartirung der Soldaten gegeben werden muß. 3.) Die Subſiſtence, ſo eine gewiſſe Scha- tzung, die vor die Verpflegung der Soldaten
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erſtere oͤffters mehr Schaden denn Nutzen brin-
gen kan, und was ſich bißweilen in dieſem oder
jenem Lande mit Vortheil appliciren laͤſt, ſol-
ches auch darum nicht alſofort in denen andern
mit gleichem Beſtande anzubringen iſt.
§. 2. Es ſind aber die Gefaͤlle und Anla-
gen, welche in unterſchiedenen Laͤndern und
Reichen eingefuͤhret, und eigentlich in onera
ordinaria und extraordinaria eingetheilet wer-
den, ſowohl dem Nahmen, als der Beſchaffen-
heit ieder Landes-Art nach, von einander oͤffters
gar weit unterſchieden. Alſo hat man, zum
Exempel in Franckreich, 1.) les cinq groſſes
Fermes de France, die fuͤnff groſſen und beſtaͤn-
digen Schatzungen, davon die erſtere, auf alle
Specereyen, Drogereyen und Materialien, ſo
ins Land gebracht werden, die andere, auf alle
grobe Waaren, die gleichfalls ins Land gehen,
die dritte, auf alle grobe Waaren, ſo aus dem
Lande gefuͤhret werden, die vierdte, auf alle aus-
gehende Landes-Waaren, als Wein, Wolle,
Leinewand und dergleichen, und endlich die
fuͤnffte, ſo auf einem ieden Eymer Wein gele-
get iſt. 2.) Die Taillen, welches eine gewiſ-
ſe Anlage, ſo vor die Befreyung von der Ein-
quartirung der Soldaten gegeben werden muß.
3.) Die Subſiſtence, ſo eine gewiſſe Scha-
tzung, die vor die Verpflegung der Soldaten
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 859. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/879>, abgerufen am 23.11.2024.
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