ses befreyet werden. Es solte auch dem Pro- ducto gar nicht nachgelassen seyn, die habilita- tem zu impugniren, bis nach Publication des Gezeugnisses. Die Citation der Zeugen kön- te flugs das erstemahl bey Straffe geschehen.
§. 18. Die interlocute solten vom Rich- ter selbst gesprochen und publiciret werden, und zwar iedesmahl post Conclusionem, binnen acht Tagen, bey Verlust der Gerichts-Gebüh- ren dieses Termins. Allen Abschieden, Re- solutionibus und Urtheilen wären die rationes decidendi beyzufügen. Die überleyen inter- locutorici sententio, als super litis contesta- tione, recognitione documentorum &c. wo die Partheyen selbst einig sind, wären gantz und gar zu verbiethen, und denn worauf die de- finition folgen muß, ist solche alsofort eventua- liter einzuverleiben. Den errorem calami bey denen Personen der Partheyen oder foliis actorum muß der Richter vor und nach der Pu- blication auch ex officio corrigiren, oder das Urtheil ebenfalls ohne Leuterung in das Colle- gium juridicum zur Correctur remittiren. Dagegen ist der terminus publicatae senten- tiae, wenn die Citationes richtig, pro circum ductu zu achten, ob gleich beyde Partheyen aussen bleiben.
§. 19. Wenn die Leuterungen gleich defe-
riret,
ſes befreyet werden. Es ſolte auch dem Pro- ducto gar nicht nachgelaſſen ſeyn, die habilita- tem zu impugniren, bis nach Publication des Gezeugniſſes. Die Citation der Zeugen koͤn- te flugs das erſtemahl bey Straffe geſchehen.
§. 18. Die interlocute ſolten vom Rich- ter ſelbſt geſprochen und publiciret werden, und zwar iedesmahl poſt Concluſionem, binnen acht Tagen, bey Verluſt der Gerichts-Gebuͤh- ren dieſes Termins. Allen Abſchieden, Re- ſolutionibus und Urtheilen waͤren die rationes decidendi beyzufuͤgen. Die uͤberleyen inter- locutorici ſententio, als ſuper litis conteſta- tione, recognitione documentorum &c. wo die Partheyen ſelbſt einig ſind, waͤren gantz und gar zu verbiethen, und denn worauf die de- finition folgen muß, iſt ſolche alſofort eventua- liter einzuverleiben. Den errorem calami bey denen Perſonen der Partheyen oder foliis actorum muß der Richter vor und nach der Pu- blication auch ex officio corrigiren, oder das Urtheil ebenfalls ohne Leuterung in das Colle- gium juridicum zur Correctur remittiren. Dagegen iſt der terminus publicatæ ſenten- tiæ, wenn die Citationes richtig, pro circum ductu zu achten, ob gleich beyde Partheyen auſſen bleiben.
§. 19. Wenn die Leuterungen gleich defe-
riret,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0739"n="719"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw>ſes befreyet werden. Es ſolte auch dem <hirendition="#aq">Pro-<lb/>
ducto</hi> gar nicht nachgelaſſen ſeyn, die <hirendition="#aq">habilita-<lb/>
tem</hi> zu <hirendition="#aq">impugni</hi>ren, bis nach <hirendition="#aq">Publication</hi> des<lb/>
Gezeugniſſes. Die <hirendition="#aq">Citation</hi> der Zeugen koͤn-<lb/>
te flugs das erſtemahl bey Straffe geſchehen.</p><lb/><p>§. 18. Die <hirendition="#aq">interlocute</hi>ſolten vom Rich-<lb/>
ter ſelbſt geſprochen und <hirendition="#aq">publici</hi>ret werden, und<lb/>
zwar iedesmahl <hirendition="#aq">poſt Concluſionem,</hi> binnen<lb/>
acht Tagen, bey Verluſt der Gerichts-Gebuͤh-<lb/>
ren dieſes Termins. Allen Abſchieden, <hirendition="#aq">Re-<lb/>ſolutionibus</hi> und Urtheilen waͤren die <hirendition="#aq">rationes<lb/>
decidendi</hi> beyzufuͤgen. Die uͤberleyen <hirendition="#aq">inter-<lb/>
locutorici ſententio,</hi> als <hirendition="#aq">ſuper litis conteſta-<lb/>
tione, recognitione documentorum &c.</hi><lb/>
wo die Partheyen ſelbſt einig ſind, waͤren gantz<lb/>
und gar zu verbiethen, und denn worauf die <hirendition="#aq">de-<lb/>
finition</hi> folgen muß, iſt ſolche alſofort <hirendition="#aq">eventua-<lb/>
liter</hi> einzuverleiben. Den <hirendition="#aq">errorem calami</hi><lb/>
bey denen Perſonen der Partheyen oder <hirendition="#aq">foliis<lb/>
actorum</hi> muß der Richter vor und nach der <hirendition="#aq">Pu-<lb/>
blication</hi> auch <hirendition="#aq">ex officio corrigi</hi>ren, oder das<lb/>
Urtheil ebenfalls ohne Leuterung in das <hirendition="#aq">Colle-<lb/>
gium juridicum</hi> zur <hirendition="#aq">Correctur remitti</hi>ren.<lb/>
Dagegen iſt der <hirendition="#aq">terminus publicatæ ſenten-<lb/>
tiæ,</hi> wenn die <hirendition="#aq">Citationes</hi> richtig, <hirendition="#aq">pro circum<lb/>
ductu</hi> zu achten, ob gleich beyde Partheyen<lb/>
auſſen bleiben.</p><lb/><p>§. 19. Wenn die Leuterungen gleich <hirendition="#aq">defe-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">ri</hi>ret,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[719/0739]
ſes befreyet werden. Es ſolte auch dem Pro-
ducto gar nicht nachgelaſſen ſeyn, die habilita-
tem zu impugniren, bis nach Publication des
Gezeugniſſes. Die Citation der Zeugen koͤn-
te flugs das erſtemahl bey Straffe geſchehen.
§. 18. Die interlocute ſolten vom Rich-
ter ſelbſt geſprochen und publiciret werden, und
zwar iedesmahl poſt Concluſionem, binnen
acht Tagen, bey Verluſt der Gerichts-Gebuͤh-
ren dieſes Termins. Allen Abſchieden, Re-
ſolutionibus und Urtheilen waͤren die rationes
decidendi beyzufuͤgen. Die uͤberleyen inter-
locutorici ſententio, als ſuper litis conteſta-
tione, recognitione documentorum &c.
wo die Partheyen ſelbſt einig ſind, waͤren gantz
und gar zu verbiethen, und denn worauf die de-
finition folgen muß, iſt ſolche alſofort eventua-
liter einzuverleiben. Den errorem calami
bey denen Perſonen der Partheyen oder foliis
actorum muß der Richter vor und nach der Pu-
blication auch ex officio corrigiren, oder das
Urtheil ebenfalls ohne Leuterung in das Colle-
gium juridicum zur Correctur remittiren.
Dagegen iſt der terminus publicatæ ſenten-
tiæ, wenn die Citationes richtig, pro circum
ductu zu achten, ob gleich beyde Partheyen
auſſen bleiben.
§. 19. Wenn die Leuterungen gleich defe-
riret,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/739>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.