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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Straffe vollstandige Privat-Acten, so mit de-
nen gerichtlichen von folio zu folio gleichstim-
mig, halten, und dem Richter auf Begehren
zeigen; Hierdurch und wenn das schrifftliche
Einbringen die Nothwendigkeit des persönli-
chen Erscheinens aufhebt, könte denen Par-
theyen das Meilen-Geld erspahret, und die Ver-
tuschung der Acten vermieden werden.

§. 14. Die Bescheide und Urtheile können
auch deutlicher gegeben werden, warum eine
Klage gar nicht, oder immassen sie anbracht,
nicht Statt habe, was in specie von einem Klä-
ger oder Beklagten erwiesen werden müste,
darauf die Decisio ankommen, denn dadurch
können viel Leuterungen auch viel Weitläuff-
tigkeit in Beweiß und Gegen-Beweiß erspah-
ret werden.

§. 15. Wenn die Eydes-delation zu allen
und ieden Zeiten, es sey vor oder nach der Ge-
wehr, welche abgeschafft werden kan, vor oder
nach der litis contestation, auch vor oder nach
zuerkannten Beweise frey bleibet, dergestalt,
daß derjenige, so Beweiß führen soll, der Eydes-
delation sich an Statt des Beweises gebrau-
chen kan, so werden manche Processe kürtzer ge-
hen, und mancher an seinem Rechte nicht peri-
cliti
ren; Da heutiges Tages eine negativische
Litis Contestation eine Belohnung der Un-

wahr-



Straffe vollſtandige Privat-Acten, ſo mit de-
nen gerichtlichen von folio zu folio gleichſtim-
mig, halten, und dem Richter auf Begehren
zeigen; Hierdurch und wenn das ſchrifftliche
Einbringen die Nothwendigkeit des perſoͤnli-
chen Erſcheinens aufhebt, koͤnte denen Par-
theyen das Meilen-Geld erſpahret, und die Ver-
tuſchung der Acten vermieden werden.

§. 14. Die Beſcheide und Urtheile koͤnnen
auch deutlicher gegeben werden, warum eine
Klage gar nicht, oder immaſſen ſie anbracht,
nicht Statt habe, was in ſpecie von einem Klaͤ-
ger oder Beklagten erwieſen werden muͤſte,
darauf die Deciſio ankommen, denn dadurch
koͤnnen viel Leuterungen auch viel Weitlaͤuff-
tigkeit in Beweiß und Gegen-Beweiß erſpah-
ret werden.

§. 15. Wenn die Eydes-delation zu allen
und ieden Zeiten, es ſey vor oder nach der Ge-
wehr, welche abgeſchafft werden kan, vor oder
nach der litis conteſtation, auch vor oder nach
zuerkannten Beweiſe frey bleibet, dergeſtalt,
daß derjenige, ſo Beweiß fuͤhren ſoll, der Eydes-
delation ſich an Statt des Beweiſes gebrau-
chen kan, ſo werden manche Proceſſe kuͤrtzer ge-
hen, und mancher an ſeinem Rechte nicht peri-
cliti
ren; Da heutiges Tages eine negativiſche
Litis Conteſtation eine Belohnung der Un-

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[717/0737] Straffe vollſtandige Privat-Acten, ſo mit de- nen gerichtlichen von folio zu folio gleichſtim- mig, halten, und dem Richter auf Begehren zeigen; Hierdurch und wenn das ſchrifftliche Einbringen die Nothwendigkeit des perſoͤnli- chen Erſcheinens aufhebt, koͤnte denen Par- theyen das Meilen-Geld erſpahret, und die Ver- tuſchung der Acten vermieden werden. §. 14. Die Beſcheide und Urtheile koͤnnen auch deutlicher gegeben werden, warum eine Klage gar nicht, oder immaſſen ſie anbracht, nicht Statt habe, was in ſpecie von einem Klaͤ- ger oder Beklagten erwieſen werden muͤſte, darauf die Deciſio ankommen, denn dadurch koͤnnen viel Leuterungen auch viel Weitlaͤuff- tigkeit in Beweiß und Gegen-Beweiß erſpah- ret werden. §. 15. Wenn die Eydes-delation zu allen und ieden Zeiten, es ſey vor oder nach der Ge- wehr, welche abgeſchafft werden kan, vor oder nach der litis conteſtation, auch vor oder nach zuerkannten Beweiſe frey bleibet, dergeſtalt, daß derjenige, ſo Beweiß fuͤhren ſoll, der Eydes- delation ſich an Statt des Beweiſes gebrau- chen kan, ſo werden manche Proceſſe kuͤrtzer ge- hen, und mancher an ſeinem Rechte nicht peri- clitiren; Da heutiges Tages eine negativiſche Litis Conteſtation eine Belohnung der Un- wahr-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/737>, abgerufen am 22.11.2024.