hierinnen kein gemeinschafftlicher Reichs- Schluß erfolgte, solten die Landes-Herren in ihren Ländern selbst dergleichen Verordnungen an ihre Unterthanen ergehen lassen, als wie die ietztregierende Königl. Majestät in Preußen, wie in andern heilsamen Verordnungen, also auch hierinnen, mit höchst-rühmlichsten Exem- pel andern teutschen Fürsten vorgegangen. Ge- schähe dieses, so könte viel Geld im Lande erhal- ten werden, das ietzund über die teutschen Gren- tzen geschickt wird. Unsere Passagiers würden sich zu denjenigen Verrichtungen, darzu sie ein- sten bey denen Aemtern an Hösen und im Lande würden gebraucht werden, geschickter machen, wenn sie die vornehmsten Churfürstlichen, Reichs-Fürstlichen und Gräfflichen Höfe in Teutschland besähen, und daselbst sich um den Statum Politicum derselben Höfe und Länder genau bekümmerten.
§. 27. Da allerdings der Republic und dem Landes-Herrn daran gelegen, daß ein ieder Unterthaner sich desjenigen Vermögens, so ihm unser HErr GOtt gegeben, auf die Art ge- brauche, daß er seiner Landes-Obrigkeit das ih- rige entrichten, sich und die Seinigen ehrlich er- nehren und niemand wegen einiger Verschwen- dung zu einigen Aergerniß Anlaß geben möge, so wird dieses Befugniß der hohen Landes-
Obrig-
hierinnen kein gemeinſchafftlicher Reichs- Schluß erfolgte, ſolten die Landes-Herren in ihren Laͤndern ſelbſt dergleichen Verordnungen an ihre Unterthanen ergehen laſſen, als wie die ietztregierende Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preußen, wie in andern heilſamen Verordnungen, alſo auch hierinnen, mit hoͤchſt-ruͤhmlichſten Exem- pel andern teutſchen Fuͤrſten vorgegangen. Ge- ſchaͤhe dieſes, ſo koͤnte viel Geld im Lande erhal- ten werden, das ietzund uͤber die teutſchen Gren- tzen geſchickt wird. Unſere Paſſagiers wuͤrden ſich zu denjenigen Verrichtungen, darzu ſie ein- ſten bey denen Aemtern an Hoͤſen und im Lande wuͤrden gebraucht werden, geſchickter machen, wenn ſie die vornehmſten Churfuͤrſtlichen, Reichs-Fuͤrſtlichen und Graͤfflichen Hoͤfe in Teutſchland beſaͤhen, und daſelbſt ſich um den Statum Politicum derſelben Hoͤfe und Laͤnder genau bekuͤmmerten.
§. 27. Da allerdings der Republic und dem Landes-Herrn daran gelegen, daß ein ieder Unterthaner ſich desjenigen Vermoͤgens, ſo ihm unſer HErr GOtt gegeben, auf die Art ge- brauche, daß er ſeiner Landes-Obrigkeit das ih- rige entrichten, ſich und die Seinigen ehrlich er- nehren und niemand wegen einiger Verſchwen- dung zu einigen Aergerniß Anlaß geben moͤge, ſo wird dieſes Befugniß der hohen Landes-
Obrig-
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hierinnen kein gemeinſchafftlicher Reichs-
Schluß erfolgte, ſolten die Landes-Herren in
ihren Laͤndern ſelbſt dergleichen Verordnungen
an ihre Unterthanen ergehen laſſen, als wie die
ietztregierende Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preußen,
wie in andern heilſamen Verordnungen, alſo
auch hierinnen, mit hoͤchſt-ruͤhmlichſten Exem-
pel andern teutſchen Fuͤrſten vorgegangen. Ge-
ſchaͤhe dieſes, ſo koͤnte viel Geld im Lande erhal-
ten werden, das ietzund uͤber die teutſchen Gren-
tzen geſchickt wird. Unſere Paſſagiers wuͤrden
ſich zu denjenigen Verrichtungen, darzu ſie ein-
ſten bey denen Aemtern an Hoͤſen und im Lande
wuͤrden gebraucht werden, geſchickter machen,
wenn ſie die vornehmſten Churfuͤrſtlichen,
Reichs-Fuͤrſtlichen und Graͤfflichen Hoͤfe in
Teutſchland beſaͤhen, und daſelbſt ſich um den
Statum Politicum derſelben Hoͤfe und Laͤnder
genau bekuͤmmerten.
§. 27. Da allerdings der Republic und
dem Landes-Herrn daran gelegen, daß ein ieder
Unterthaner ſich desjenigen Vermoͤgens, ſo
ihm unſer HErr GOtt gegeben, auf die Art ge-
brauche, daß er ſeiner Landes-Obrigkeit das ih-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/529>, abgerufen am 22.11.2024.
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