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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Dissertationes gelehrt gnug aussehen und den-
noch auch in dem menschlichen Leben einen son-
derbaren Nutzen schaffen. Jngleichen liegen
viele Regulae prudentiae publicae & privatae
theils noch in dem Gehirne der Menschen ver-
graben, die heraus gelangt, theils auch in aller-
hand Schrifften hin und wieder zustreuet, die
zusammen gesucht, und in einer guten Ordnung
vorgestellet werden könten. Manche mey-
nen, sie haben hierzu auf Universitäten gar kei-
ne Anleitung, allein wer Lust zu dergleichen
Sachen hat, und gelernet aus bekannten
Wahrheiten unbekannte heraus zu ziehen, dar-
bey auch von andern Leuten dasjenige durch
mündliche Fragen zu erfahren, was er nicht
weiß, und diejenigen Schrifften zu suchen, die
eben nicht allezeit in den Buchläden verkaufft
werden, kan sich durch die Application hierin-
nen schon feste setzen.

§. 39. Jch habe einige wenige Monita,
die ich etwan vor die nützlichsten erachtet, denje-
nigen, die in dergleichen Sachen erfahren sind,
und von denen die Aenderung dependiret, zur
Untersuchung vorstellen wollen. In genera-
lioribus
läßt es sich nicht so wohl thun, als
wenn man auf eine gewisse Universität sein Ab-
sehen richtet. Denn wenn man diese Materie
nach allen Mißbräuchen, die auf allen Univer-

sitäten
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Diſſertationes gelehrt gnug ausſehen und den-
noch auch in dem menſchlichen Leben einen ſon-
derbaren Nutzen ſchaffen. Jngleichen liegen
viele Regulæ prudentiæ publicæ & privatæ
theils noch in dem Gehirne der Menſchen ver-
graben, die heraus gelangt, theils auch in aller-
hand Schrifften hin und wieder zuſtreuet, die
zuſammen geſucht, und in einer guten Ordnung
vorgeſtellet werden koͤnten. Manche mey-
nen, ſie haben hierzu auf Univerſitaͤten gar kei-
ne Anleitung, allein wer Luſt zu dergleichen
Sachen hat, und gelernet aus bekannten
Wahrheiten unbekannte heraus zu ziehen, dar-
bey auch von andern Leuten dasjenige durch
muͤndliche Fragen zu erfahren, was er nicht
weiß, und diejenigen Schrifften zu ſuchen, die
eben nicht allezeit in den Buchlaͤden verkaufft
werden, kan ſich durch die Application hierin-
nen ſchon feſte ſetzen.

§. 39. Jch habe einige wenige Monita,
die ich etwan vor die nuͤtzlichſten erachtet, denje-
nigen, die in dergleichen Sachen erfahren ſind,
und von denen die Aenderung dependiret, zur
Unterſuchung vorſtellen wollen. In genera-
lioribus
laͤßt es ſich nicht ſo wohl thun, als
wenn man auf eine gewiſſe Univerſitaͤt ſein Ab-
ſehen richtet. Denn wenn man dieſe Materie
nach allen Mißbraͤuchen, die auf allen Univer-

ſitaͤten
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[437/0457] Diſſertationes gelehrt gnug ausſehen und den- noch auch in dem menſchlichen Leben einen ſon- derbaren Nutzen ſchaffen. Jngleichen liegen viele Regulæ prudentiæ publicæ & privatæ theils noch in dem Gehirne der Menſchen ver- graben, die heraus gelangt, theils auch in aller- hand Schrifften hin und wieder zuſtreuet, die zuſammen geſucht, und in einer guten Ordnung vorgeſtellet werden koͤnten. Manche mey- nen, ſie haben hierzu auf Univerſitaͤten gar kei- ne Anleitung, allein wer Luſt zu dergleichen Sachen hat, und gelernet aus bekannten Wahrheiten unbekannte heraus zu ziehen, dar- bey auch von andern Leuten dasjenige durch muͤndliche Fragen zu erfahren, was er nicht weiß, und diejenigen Schrifften zu ſuchen, die eben nicht allezeit in den Buchlaͤden verkaufft werden, kan ſich durch die Application hierin- nen ſchon feſte ſetzen. §. 39. Jch habe einige wenige Monita, die ich etwan vor die nuͤtzlichſten erachtet, denje- nigen, die in dergleichen Sachen erfahren ſind, und von denen die Aenderung dependiret, zur Unterſuchung vorſtellen wollen. In genera- lioribus laͤßt es ſich nicht ſo wohl thun, als wenn man auf eine gewiſſe Univerſitaͤt ſein Ab- ſehen richtet. Denn wenn man dieſe Materie nach allen Mißbraͤuchen, die auf allen Univer- ſitaͤten E e 3

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/457>, abgerufen am 22.11.2024.