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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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erlangt, nachdem muß er ihm eine Methode
vorschreiben. Die es zu bezahlen haben, kön-
nen denen Professoribus vor ihre Mühewal-
tung etwas entrichten, denen armen und noth-
dürfftigen aber muß dieses Officium charitatis
umsonst erwiesen werden. Wann dieses ge-
schähe, so würden manche Studiosi, die nicht et-
wan specialissime an gewisse gelehrte Leute re-
commendi
ret seyn, nicht so ein Jahr oder zwey
in Ansehung der Einrichtung und ihrer Studien
so zu sagen in der Jrre herum gehen, biß sie end-
lich durch lange Umwege und viele Kosten den
rechten Weg gefunden, wie sie ihre Studia zu
Erreichung ihres Endzwecks glücklich prose-
qui
ren und zu Stande bringen sollen.

§. 20. Es haben Landes-Herren auch
Vorsorge zu tragen, daß nicht allein nothdürff-
tige Studiosi in dem Convictorio entweder
umsonst, oder doch um ein leichtes Geld mit
nothdürfftigen Essen und Trincken, sondern auch
mit Quartier und Holtz versorget werden. Jch
glaube, daß hierbey gewisse Inspectiones und
Revisiones der Rechnungen gar nöthig wären,
indem an manchen Orten die Studiosi vor die-
jenigen Revenuen, die zu Unterhaltung der
so genannten Communität destiniret, besser
gespeiset werden könten, denn so zu geschehen
pflegt.

§. 21.
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erlangt, nachdem muß er ihm eine Methode
vorſchreiben. Die es zu bezahlen haben, koͤn-
nen denen Profeſſoribus vor ihre Muͤhewal-
tung etwas entrichten, denen armen und noth-
duͤrfftigen aber muß dieſes Officium charitatis
umſonſt erwieſen werden. Wann dieſes ge-
ſchaͤhe, ſo wuͤrden manche Studioſi, die nicht et-
wan ſpecialiſſime an gewiſſe gelehrte Leute re-
commendi
ret ſeyn, nicht ſo ein Jahr oder zwey
in Anſehung der Einrichtung und ihrer Studien
ſo zu ſagen in der Jrre herum gehen, biß ſie end-
lich durch lange Umwege und viele Koſten den
rechten Weg gefunden, wie ſie ihre Studia zu
Erreichung ihres Endzwecks gluͤcklich proſe-
qui
ren und zu Stande bringen ſollen.

§. 20. Es haben Landes-Herren auch
Vorſorge zu tragen, daß nicht allein nothduͤrff-
tige Studioſi in dem Convictorio entweder
umſonſt, oder doch um ein leichtes Geld mit
nothduͤrfftigen Eſſen uñ Trincken, ſondern auch
mit Quartier und Holtz verſorget werden. Jch
glaube, daß hierbey gewiſſe Inſpectiones und
Reviſiones der Rechnungen gar noͤthig waͤren,
indem an manchen Orten die Studioſi vor die-
jenigen Revenuen, die zu Unterhaltung der
ſo genannten Communitaͤt deſtiniret, beſſer
geſpeiſet werden koͤnten, denn ſo zu geſchehen
pflegt.

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[417/0437] erlangt, nachdem muß er ihm eine Methode vorſchreiben. Die es zu bezahlen haben, koͤn- nen denen Profeſſoribus vor ihre Muͤhewal- tung etwas entrichten, denen armen und noth- duͤrfftigen aber muß dieſes Officium charitatis umſonſt erwieſen werden. Wann dieſes ge- ſchaͤhe, ſo wuͤrden manche Studioſi, die nicht et- wan ſpecialiſſime an gewiſſe gelehrte Leute re- commendiret ſeyn, nicht ſo ein Jahr oder zwey in Anſehung der Einrichtung und ihrer Studien ſo zu ſagen in der Jrre herum gehen, biß ſie end- lich durch lange Umwege und viele Koſten den rechten Weg gefunden, wie ſie ihre Studia zu Erreichung ihres Endzwecks gluͤcklich proſe- quiren und zu Stande bringen ſollen. §. 20. Es haben Landes-Herren auch Vorſorge zu tragen, daß nicht allein nothduͤrff- tige Studioſi in dem Convictorio entweder umſonſt, oder doch um ein leichtes Geld mit nothduͤrfftigen Eſſen uñ Trincken, ſondern auch mit Quartier und Holtz verſorget werden. Jch glaube, daß hierbey gewiſſe Inſpectiones und Reviſiones der Rechnungen gar noͤthig waͤren, indem an manchen Orten die Studioſi vor die- jenigen Revenuen, die zu Unterhaltung der ſo genannten Communitaͤt deſtiniret, beſſer geſpeiſet werden koͤnten, denn ſo zu geſchehen pflegt. §. 21. D d

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/437>, abgerufen am 24.11.2024.