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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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einem Landes-Fürsten, nach dem sothane Consi-
storia
einmahl fundiret und eingerichtet, zu
derselben Cassation anrathen solte, wiewohl
dergleichen ohnedem auch nicht zu vermuthen.

§. 42. Wenn man consideriret, was öff-
ters vor Unheil und Confusion aus Lesung al-
lerhand gottloser und böser Bücher in der Re-
public
und Kirche zu entstehen pfleget, so erken-
net man, daß es von der grösten Nothwendig-
keit sey, daß die Landes-Fürsten nicht allein alle
atheistische und naturalistische, sondern auch
indifferentistische und fanatische Schrifften
in ihren Landen verbieten, es sey denn, daß die-
jenigen sich solche anschaffen, die Amts- und
Gewissens wegen verbunden sind, dieselbigen
zu lesen und die Autores solcher Schrifften zu
widerlegen. Denn was der Gifft dem Leibe
schadet, schaden solche gottlose Schrifften der
Seelen. Jn diese Classe gehören auch alle
diejenigen, die gewisse, wunderliche und der
Autorität der heil. Schrifft zuwider lauffende
Hypotheses vertheidigen.

§. 43. Es sind in die Lateinischen Syste-
mata,
darinnen die Articul der Theologiae
vorgestellet, aus der Metaphysica und Philoso-
phia Scholastica,
wie denen Herren Theolo-
gis
besser bekannt als mir und meines gleichen,
viel unnöthige Distinctiones und ander philo-

sophi-
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einem Landes-Fuͤrſten, nach dem ſothane Conſi-
ſtoria
einmahl fundiret und eingerichtet, zu
derſelben Caſſation anrathen ſolte, wiewohl
dergleichen ohnedem auch nicht zu vermuthen.

§. 42. Wenn man conſideriret, was oͤff-
ters vor Unheil und Confuſion aus Leſung al-
lerhand gottloſer und boͤſer Buͤcher in der Re-
public
und Kirche zu entſtehen pfleget, ſo erken-
net man, daß es von der groͤſten Nothwendig-
keit ſey, daß die Landes-Fuͤrſten nicht allein alle
atheiſtiſche und naturaliſtiſche, ſondern auch
indifferentiſtiſche und fanatiſche Schrifften
in ihren Landen verbieten, es ſey denn, daß die-
jenigen ſich ſolche anſchaffen, die Amts- und
Gewiſſens wegen verbunden ſind, dieſelbigen
zu leſen und die Autores ſolcher Schrifften zu
widerlegen. Denn was der Gifft dem Leibe
ſchadet, ſchaden ſolche gottloſe Schrifften der
Seelen. Jn dieſe Claſſe gehoͤren auch alle
diejenigen, die gewiſſe, wunderliche und der
Autoritaͤt der heil. Schrifft zuwider lauffende
Hypotheſes vertheidigen.

§. 43. Es ſind in die Lateiniſchen Syſte-
mata,
darinnen die Articul der Theologiæ
vorgeſtellet, aus der Metaphyſica und Philoſo-
phia Scholaſtica,
wie denen Herren Theolo-
gis
beſſer bekannt als mir und meines gleichen,
viel unnoͤthige Diſtinctiones und ander philo-

ſophi-
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[295/0315] einem Landes-Fuͤrſten, nach dem ſothane Conſi- ſtoria einmahl fundiret und eingerichtet, zu derſelben Caſſation anrathen ſolte, wiewohl dergleichen ohnedem auch nicht zu vermuthen. §. 42. Wenn man conſideriret, was oͤff- ters vor Unheil und Confuſion aus Leſung al- lerhand gottloſer und boͤſer Buͤcher in der Re- public und Kirche zu entſtehen pfleget, ſo erken- net man, daß es von der groͤſten Nothwendig- keit ſey, daß die Landes-Fuͤrſten nicht allein alle atheiſtiſche und naturaliſtiſche, ſondern auch indifferentiſtiſche und fanatiſche Schrifften in ihren Landen verbieten, es ſey denn, daß die- jenigen ſich ſolche anſchaffen, die Amts- und Gewiſſens wegen verbunden ſind, dieſelbigen zu leſen und die Autores ſolcher Schrifften zu widerlegen. Denn was der Gifft dem Leibe ſchadet, ſchaden ſolche gottloſe Schrifften der Seelen. Jn dieſe Claſſe gehoͤren auch alle diejenigen, die gewiſſe, wunderliche und der Autoritaͤt der heil. Schrifft zuwider lauffende Hypotheſes vertheidigen. §. 43. Es ſind in die Lateiniſchen Syſte- mata, darinnen die Articul der Theologiæ vorgeſtellet, aus der Metaphyſica und Philoſo- phia Scholaſtica, wie denen Herren Theolo- gis beſſer bekannt als mir und meines gleichen, viel unnoͤthige Diſtinctiones und ander philo- ſophi- T 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/315>, abgerufen am 22.11.2024.