gehalten wissen, und überhaupt die Versorgung der Armen befiehlet; Also Obere und Untere in in dem Lande alle Gnade und Segen nach seiner Verheissung in Zeit und Ewigkeit davor zu ge- warten haben werden, 2) wird der arme Nech- ste, welcher, zumahl die Jugend, durch das gott- lose und liederliche Bettel-Gesinde täglich geär- gert und zu allem Bösen verführet, auch durch das Umherlauffen in Landen widriger Religion von seinem Gottesdienst abgehalten wird, bey diesen Anstalten aus seiner Seelen-Gefahr gerissen, und davor zu allem Guten angewiesen, findet auch so mehr Gelegenheit, die Predigten Göttliches Worts, und sonst die geistl. Examina, welche bey Austheilung des Allmosens gehalten werden, fleißig zu besuchen, und sich daraus in seinem arm- seligen Zustande zu trösten. 3) Wird vielen Sünden, welche das ohne Zucht, Erbarkeit, auch wohl ohne Religion dahin lebende Land-Bettel- Volck verübet, dadurch gewehret und vorge- bauet, auch mancher, der von dem Teufel bey sei- nem sündlichen Bettel-Leben sich in seinem Sün- den-Stricke führen lassen, daraus errettet, 4) da die Armen sonst mit ihrem gebrechlichen Leibe und kleinesten Kindern Jahr aus Jahr ein in Frost und Regen, auch wohl bey Hunger und Blösse mit der höchsten Beschwerlichkeit und mit Schaden ihrer Gesundheit, dem ungewissen
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gehalten wiſſen, und uͤberhaupt die Verſorgung der Armen befiehlet; Alſo Obere und Untere in in dem Lande alle Gnade und Segen nach ſeiner Verheiſſung in Zeit und Ewigkeit davor zu ge- warten haben werden, 2) wird der arme Nech- ſte, welcher, zumahl die Jugend, durch das gott- loſe und liederliche Bettel-Geſinde taͤglich geaͤr- gert und zu allem Boͤſen verfuͤhret, auch durch das Umherlauffen in Landen widriger Religion von ſeinem Gottesdienſt abgehalten wird, bey dieſen Anſtalten aus ſeiner Seelen-Gefahr geriſſen, und davor zu allem Guten angewieſen, findet auch ſo mehr Gelegenheit, die Predigten Goͤttliches Worts, und ſonſt die geiſtl. Examina, welche bey Austheilung des Allmoſens gehalten werden, fleißig zu beſuchen, und ſich daraus in ſeinem arm- ſeligen Zuſtande zu troͤſten. 3) Wird vielen Suͤnden, welche das ohne Zucht, Erbarkeit, auch wohl ohne Religion dahin lebende Land-Bettel- Volck veruͤbet, dadurch gewehret und vorge- bauet, auch mancher, der von dem Teufel bey ſei- nem ſuͤndlichen Bettel-Leben ſich in ſeinem Suͤn- den-Stricke fuͤhren laſſen, daraus errettet, 4) da die Armen ſonſt mit ihrem gebrechlichen Leibe und kleineſten Kindern Jahr aus Jahr ein in Froſt und Regen, auch wohl bey Hunger und Bloͤſſe mit der hoͤchſten Beſchwerlichkeit und mit Schaden ihrer Geſundheit, dem ungewiſſen
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[1351/1371]
gehalten wiſſen, und uͤberhaupt die Verſorgung
der Armen befiehlet; Alſo Obere und Untere in
in dem Lande alle Gnade und Segen nach ſeiner
Verheiſſung in Zeit und Ewigkeit davor zu ge-
warten haben werden, 2) wird der arme Nech-
ſte, welcher, zumahl die Jugend, durch das gott-
loſe und liederliche Bettel-Geſinde taͤglich geaͤr-
gert und zu allem Boͤſen verfuͤhret, auch durch das
Umherlauffen in Landen widriger Religion von
ſeinem Gottesdienſt abgehalten wird, bey dieſen
Anſtalten aus ſeiner Seelen-Gefahr geriſſen, und
davor zu allem Guten angewieſen, findet auch
ſo mehr Gelegenheit, die Predigten Goͤttliches
Worts, und ſonſt die geiſtl. Examina, welche bey
Austheilung des Allmoſens gehalten werden,
fleißig zu beſuchen, und ſich daraus in ſeinem arm-
ſeligen Zuſtande zu troͤſten. 3) Wird vielen
Suͤnden, welche das ohne Zucht, Erbarkeit, auch
wohl ohne Religion dahin lebende Land-Bettel-
Volck veruͤbet, dadurch gewehret und vorge-
bauet, auch mancher, der von dem Teufel bey ſei-
nem ſuͤndlichen Bettel-Leben ſich in ſeinem Suͤn-
den-Stricke fuͤhren laſſen, daraus errettet, 4) da
die Armen ſonſt mit ihrem gebrechlichen Leibe
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Froſt und Regen, auch wohl bey Hunger und
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1371>, abgerufen am 23.11.2024.
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