derlich in den alten Gebäuden. Wenn die Hauß-Gebäude etwas lang wären, könten sie eine oder mehr mit Leim überzogene oder mit Ziegel und andern Steinen gemachten Schei- de-Wände mit Feuer-festen Thüren durch den Dach-Stuhl biß übers Dach hinaus haben, damit die entstehende Feuers-Gluth nicht so groß würde, und das Estrich nicht so leichte durchdringen könte, auch damit die Helffte und allenfalls nur ein Drittel des Dach-Stuhles conserviret und erhalten werden möchte.
§. 22. Die sogenannten Schieblinge, wel- che fast allen Gebäuden und Dächern schädlich seyn, sind bißanher auswendig auf die Spar- ren gesetzt worden, wären aber gar weg zu las- sen, oder den Sparren an die Seite zu setzen, doch so, daß sie das Gesimse nicht hindern kön- ten. Es müssen auch die Balcken um so viel länger seyn, als das Gesimse auslädet und aus- trägt, damit das Gesimse um so viel besser befe- stiget, und mit Kalche oder Leimen beworffen werden könte. Die Sparren müssen auch mehr aus-als inwendig, und fast mitten auf die Wand zu stehen kommen, so trüge der Boden oder die Balcken inwendig desto besser, und wenn Feuer in Dach-Stuhl käme, könte das Holtz besser hinunter fallen, und machte das Dach gerade abschiessend, der Regen und
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derlich in den alten Gebaͤuden. Wenn die Hauß-Gebaͤude etwas lang waͤren, koͤnten ſie eine oder mehr mit Leim uͤberzogene oder mit Ziegel und andern Steinen gemachten Schei- de-Waͤnde mit Feuer-feſten Thuͤren durch den Dach-Stuhl biß uͤbers Dach hinaus haben, damit die entſtehende Feuers-Gluth nicht ſo groß wuͤrde, und das Eſtrich nicht ſo leichte durchdringen koͤnte, auch damit die Helffte und allenfalls nur ein Drittel des Dach-Stuhles conſerviret und erhalten werden moͤchte.
§. 22. Die ſogenannten Schieblinge, wel- che faſt allen Gebaͤuden und Daͤchern ſchaͤdlich ſeyn, ſind bißanher auswendig auf die Spar- ren geſetzt worden, waͤren aber gar weg zu laſ- ſen, oder den Sparren an die Seite zu ſetzen, doch ſo, daß ſie das Geſimſe nicht hindern koͤn- ten. Es muͤſſen auch die Balcken um ſo viel laͤnger ſeyn, als das Geſimſe auslaͤdet und aus- traͤgt, damit das Geſimſe um ſo viel beſſer befe- ſtiget, und mit Kalche oder Leimen beworffen werden koͤnte. Die Sparren muͤſſen auch mehr aus-als inwendig, und faſt mitten auf die Wand zu ſtehen kommen, ſo truͤge der Boden oder die Balcken inwendig deſto beſſer, und wenn Feuer in Dach-Stuhl kaͤme, koͤnte das Holtz beſſer hinunter fallen, und machte das Dach gerade abſchieſſend, der Regen und
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[1251/1271]
derlich in den alten Gebaͤuden. Wenn die
Hauß-Gebaͤude etwas lang waͤren, koͤnten ſie
eine oder mehr mit Leim uͤberzogene oder mit
Ziegel und andern Steinen gemachten Schei-
de-Waͤnde mit Feuer-feſten Thuͤren durch den
Dach-Stuhl biß uͤbers Dach hinaus haben,
damit die entſtehende Feuers-Gluth nicht ſo
groß wuͤrde, und das Eſtrich nicht ſo leichte
durchdringen koͤnte, auch damit die Helffte und
allenfalls nur ein Drittel des Dach-Stuhles
conſerviret und erhalten werden moͤchte.
§. 22. Die ſogenannten Schieblinge, wel-
che faſt allen Gebaͤuden und Daͤchern ſchaͤdlich
ſeyn, ſind bißanher auswendig auf die Spar-
ren geſetzt worden, waͤren aber gar weg zu laſ-
ſen, oder den Sparren an die Seite zu ſetzen,
doch ſo, daß ſie das Geſimſe nicht hindern koͤn-
ten. Es muͤſſen auch die Balcken um ſo viel
laͤnger ſeyn, als das Geſimſe auslaͤdet und aus-
traͤgt, damit das Geſimſe um ſo viel beſſer befe-
ſtiget, und mit Kalche oder Leimen beworffen
werden koͤnte. Die Sparren muͤſſen auch
mehr aus-als inwendig, und faſt mitten auf die
Wand zu ſtehen kommen, ſo truͤge der Boden
oder die Balcken inwendig deſto beſſer, und
wenn Feuer in Dach-Stuhl kaͤme, koͤnte das
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1271>, abgerufen am 23.11.2024.
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