Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



fehlen, daß alles Holtz Werck in allen Gebäu-
den nicht so viel überdicket und starck sey, und
dennoch, nachdem das Gebäude groß oder klein,
nachdem es grosse Lasten und Schwere tragen
solte, nach rechtmäßiger Uberlegung und fleißi-
ger Eintheilung dauerhafft, wie auch beständig
und gut gemacht werde, nemlich, wenn das
Holtz-Werck alles fertig, und das Gebäude
aufgerichtet worden, nachdem muß das Holtz
inwendig und auswendig, und auf allen Seiten,
mit Erde, Kalck, Gibs, nach eines iedweden
Ortes und Landes Beschaffenheit, Belieben
und Vermögen, wo keine Bau-Steine zu be-
kommen sind, mit Ziegel-Steinen, Kupffer,
Eisen, Blech, Bley, daß man nirgends kein
Holtz sehen kan, wohl bedeckt und übertünchet
werden. Die Unkosten kommen deshalben nicht
höher zu stehen, denn was der Leim (der ein we-
nig mit Stroh vermenget seyn soll, daß es bes-
ser hält) oder die Erde kostet, wird an Holtze
erspahret. Wolte es aber iemand so kostbar
machen, und das Holtz oder die Wand an der
Wetter-Seite mit Kupffer oder Eisenblech be-
legen lassen, so müste dennoch das Holtz zuvor
wohl übertünchet werden.

§. 17. An einigen Orten wird den Forst-
Bedienten anbefohlen, daß, wenn sie entweder
nur aus Gnaden, Gerechtigkeit, oder sonst den

Leuten



fehlen, daß alles Holtz Werck in allen Gebaͤu-
den nicht ſo viel uͤberdicket und ſtarck ſey, und
dennoch, nachdem das Gebaͤude groß oder klein,
nachdem es groſſe Laſten und Schwere tragen
ſolte, nach rechtmaͤßiger Uberlegung und fleißi-
ger Eintheilung dauerhafft, wie auch beſtaͤndig
und gut gemacht werde, nemlich, wenn das
Holtz-Werck alles fertig, und das Gebaͤude
aufgerichtet worden, nachdem muß das Holtz
inwendig und auswendig, und auf allen Seiten,
mit Erde, Kalck, Gibs, nach eines iedweden
Ortes und Landes Beſchaffenheit, Belieben
und Vermoͤgen, wo keine Bau-Steine zu be-
kommen ſind, mit Ziegel-Steinen, Kupffer,
Eiſen, Blech, Bley, daß man nirgends kein
Holtz ſehen kan, wohl bedeckt und uͤbertuͤnchet
werden. Die Unkoſten kommen deshalben nicht
hoͤher zu ſtehen, denn was der Leim (der ein we-
nig mit Stroh vermenget ſeyn ſoll, daß es beſ-
ſer haͤlt) oder die Erde koſtet, wird an Holtze
erſpahret. Wolte es aber iemand ſo koſtbar
machen, und das Holtz oder die Wand an der
Wetter-Seite mit Kupffer oder Eiſenblech be-
legen laſſen, ſo muͤſte dennoch das Holtz zuvor
wohl uͤbertuͤnchet werden.

§. 17. An einigen Orten wird den Forſt-
Bedienten anbefohlen, daß, wenn ſie entweder
nur aus Gnaden, Gerechtigkeit, oder ſonſt den

Leuten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1266" n="1246"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> fehlen, daß alles Holtz Werck in allen Geba&#x0364;u-<lb/>
den nicht &#x017F;o viel u&#x0364;berdicket und &#x017F;tarck &#x017F;ey, und<lb/>
dennoch, nachdem das Geba&#x0364;ude groß oder klein,<lb/>
nachdem es gro&#x017F;&#x017F;e La&#x017F;ten und Schwere tragen<lb/>
&#x017F;olte, nach rechtma&#x0364;ßiger Uberlegung und fleißi-<lb/>
ger Eintheilung dauerhafft, wie auch be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
und gut gemacht werde, nemlich, wenn das<lb/>
Holtz-Werck alles fertig, und das Geba&#x0364;ude<lb/>
aufgerichtet worden, nachdem muß das Holtz<lb/>
inwendig und auswendig, und auf allen Seiten,<lb/>
mit Erde, Kalck, Gibs, nach eines iedweden<lb/>
Ortes und Landes Be&#x017F;chaffenheit, Belieben<lb/>
und Vermo&#x0364;gen, wo keine Bau-Steine zu be-<lb/>
kommen &#x017F;ind, mit Ziegel-Steinen, Kupffer,<lb/>
Ei&#x017F;en, Blech, Bley, daß man nirgends kein<lb/>
Holtz &#x017F;ehen kan, wohl bedeckt und u&#x0364;bertu&#x0364;nchet<lb/>
werden. Die Unko&#x017F;ten kommen deshalben nicht<lb/>
ho&#x0364;her zu &#x017F;tehen, denn was der Leim (der ein we-<lb/>
nig mit Stroh vermenget &#x017F;eyn &#x017F;oll, daß es be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er ha&#x0364;lt) oder die Erde ko&#x017F;tet, wird an Holtze<lb/>
er&#x017F;pahret. Wolte es aber iemand &#x017F;o ko&#x017F;tbar<lb/>
machen, und das Holtz oder die Wand an der<lb/>
Wetter-Seite mit Kupffer oder Ei&#x017F;enblech be-<lb/>
legen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te dennoch das Holtz zuvor<lb/>
wohl u&#x0364;bertu&#x0364;nchet werden.</p><lb/>
        <p>§. 17. An einigen Orten wird den For&#x017F;t-<lb/>
Bedienten anbefohlen, daß, wenn &#x017F;ie entweder<lb/>
nur aus Gnaden, Gerechtigkeit, oder &#x017F;on&#x017F;t den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Leuten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1246/1266] fehlen, daß alles Holtz Werck in allen Gebaͤu- den nicht ſo viel uͤberdicket und ſtarck ſey, und dennoch, nachdem das Gebaͤude groß oder klein, nachdem es groſſe Laſten und Schwere tragen ſolte, nach rechtmaͤßiger Uberlegung und fleißi- ger Eintheilung dauerhafft, wie auch beſtaͤndig und gut gemacht werde, nemlich, wenn das Holtz-Werck alles fertig, und das Gebaͤude aufgerichtet worden, nachdem muß das Holtz inwendig und auswendig, und auf allen Seiten, mit Erde, Kalck, Gibs, nach eines iedweden Ortes und Landes Beſchaffenheit, Belieben und Vermoͤgen, wo keine Bau-Steine zu be- kommen ſind, mit Ziegel-Steinen, Kupffer, Eiſen, Blech, Bley, daß man nirgends kein Holtz ſehen kan, wohl bedeckt und uͤbertuͤnchet werden. Die Unkoſten kommen deshalben nicht hoͤher zu ſtehen, denn was der Leim (der ein we- nig mit Stroh vermenget ſeyn ſoll, daß es beſ- ſer haͤlt) oder die Erde koſtet, wird an Holtze erſpahret. Wolte es aber iemand ſo koſtbar machen, und das Holtz oder die Wand an der Wetter-Seite mit Kupffer oder Eiſenblech be- legen laſſen, ſo muͤſte dennoch das Holtz zuvor wohl uͤbertuͤnchet werden. §. 17. An einigen Orten wird den Forſt- Bedienten anbefohlen, daß, wenn ſie entweder nur aus Gnaden, Gerechtigkeit, oder ſonſt den Leuten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1266
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1266>, abgerufen am 29.06.2024.