sparet seyn lassen, biß auf eine andere Zeit, wo- durch denn niemahls nichts geschiehet. IV. So haben auch die Cammern keine Jurisdiction, sondern sind in ihren Anschlägen allezeit von an- dern instantien dependent, welche den Cam- mern in allen hinderlich zu seyn pflegen, wo- durch denn ihnen die Hände gebunden seyn, daß sie nichts thun können, wenn sie gleich ger- ne wolten. Woraus zu sehen, daß das dire- ctorium der Vermehrung der Landes-Fürstli- chen Intraden nicht, dann mit grossen Schaden, bey der Cammer bleibet, und daß bißhero sol- che gewöhnliche Disposition an den Höfen de- nen Fürsten schädlich und der Vermehrung der Einkünffte höchst-abträglich gefallen.
§. 4. Scheinet derowegen höchst nöthig zu seyn, daß die Cameral-Sachen in zwey un- terschiedliche Collegia getheilet werden, deren das eine, wie gemeldet, die Einkünffte und Ausgaben hätte, und proprie die Cammer ge- nennet würde, das andere aber würde seyn ein Collegium, welches nichts anders thäte, als zu deliberiren, wie die Einkünffte des Landes- Fürsten zu vermehren, wohin alle solche Vor- schläge und Projecta zu diesem Zweck zielende gebracht, allda überleget und, wo möglich, ins Werck gerichtet würden. Solch Collegium müste von den allersubtilesten ingeniis zusam-
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ſparet ſeyn laſſen, biß auf eine andere Zeit, wo- durch denn niemahls nichts geſchiehet. IV. So haben auch die Cammern keine Jurisdiction, ſondern ſind in ihren Anſchlaͤgen allezeit von an- dern inſtantien dependent, welche den Cam- mern in allen hinderlich zu ſeyn pflegen, wo- durch denn ihnen die Haͤnde gebunden ſeyn, daß ſie nichts thun koͤnnen, wenn ſie gleich ger- ne wolten. Woraus zu ſehen, daß das dire- ctorium der Vermehrung der Landes-Fuͤrſtli- chen Intraden nicht, dann mit groſſen Schaden, bey der Cammer bleibet, und daß bißhero ſol- che gewoͤhnliche Diſpoſition an den Hoͤfen de- nen Fuͤrſten ſchaͤdlich und der Vermehrung der Einkuͤnffte hoͤchſt-abtraͤglich gefallen.
§. 4. Scheinet derowegen hoͤchſt noͤthig zu ſeyn, daß die Cameral-Sachen in zwey un- terſchiedliche Collegia getheilet werden, deren das eine, wie gemeldet, die Einkuͤnffte und Ausgaben haͤtte, und proprie die Cammer ge- nennet wuͤrde, das andere aber wuͤrde ſeyn ein Collegium, welches nichts anders thaͤte, als zu deliberiren, wie die Einkuͤnffte des Landes- Fuͤrſten zu vermehren, wohin alle ſolche Vor- ſchlaͤge und Projecta zu dieſem Zweck zielende gebracht, allda uͤberleget und, wo moͤglich, ins Werck gerichtet wuͤrden. Solch Collegium muͤſte von den allerſubtileſten ingeniis zuſam-
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ſparet ſeyn laſſen, biß auf eine andere Zeit, wo-
durch denn niemahls nichts geſchiehet. IV. So
haben auch die Cammern keine Jurisdiction,
ſondern ſind in ihren Anſchlaͤgen allezeit von an-
dern inſtantien dependent, welche den Cam-
mern in allen hinderlich zu ſeyn pflegen, wo-
durch denn ihnen die Haͤnde gebunden ſeyn,
daß ſie nichts thun koͤnnen, wenn ſie gleich ger-
ne wolten. Woraus zu ſehen, daß das dire-
ctorium der Vermehrung der Landes-Fuͤrſtli-
chen Intraden nicht, dann mit groſſen Schaden,
bey der Cammer bleibet, und daß bißhero ſol-
che gewoͤhnliche Diſpoſition an den Hoͤfen de-
nen Fuͤrſten ſchaͤdlich und der Vermehrung
der Einkuͤnffte hoͤchſt-abtraͤglich gefallen.
§. 4. Scheinet derowegen hoͤchſt noͤthig
zu ſeyn, daß die Cameral-Sachen in zwey un-
terſchiedliche Collegia getheilet werden, deren
das eine, wie gemeldet, die Einkuͤnffte und
Ausgaben haͤtte, und proprie die Cammer ge-
nennet wuͤrde, das andere aber wuͤrde ſeyn ein
Collegium, welches nichts anders thaͤte, als zu
deliberiren, wie die Einkuͤnffte des Landes-
Fuͤrſten zu vermehren, wohin alle ſolche Vor-
ſchlaͤge und Projecta zu dieſem Zweck zielende
gebracht, allda uͤberleget und, wo moͤglich, ins
Werck gerichtet wuͤrden. Solch Collegium
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/119>, abgerufen am 25.11.2024.
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