Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



bald Winter wird, in der Gangbarkeit verhar-
ren. Denn man erwäge selbst, was vor un-
säglicher Schaden, nebst Kosten und Versäum-
niß, in den Bergwercken bißanhero daraus
entstanden, wenn zur Winters-Zeit die Was-
ser zugefrieren, dahero dieselben in denen Tief-
fen sich häuffen und anwachsen, auch die Arbei-
ter feyren müssen. Wenn nun bey angehen-
den Frühling die Künste wieder aufthauen, und
ziemliche Zeit drauf gehet, ehe das den Winter
über versammlete Wasser durch die Künste sich
wiederum zu Tage bringen läst, und man das
vom Wasser verschlemmte und ruinirte repari-
ret und wiederum bauet, so verlieret man darü-
ber nicht allein die schönste Zeit, und wird viel
verabsäumet, sondern es verursacht auch unsäg-
liche Kosten, und passiret dieses insgemein fast
bey allen Künsten, ja man ist noch froh, wenn
man nur viel dergleichen von Aufschlage-Was-
ser getriebenen Wasser-Wercke anbauen und
anbringen kan. Je mehrer nun von solchen Ge-
bürgen sind, auf denen man sehr reichhaltige
Zechen und Gruben findet, welche aber wegen
der überhäufften Wasser und in Mangel anzu-
bringender Künste nicht gebauet werden können,
ie klährer ist zu befinden, und von Bergver-
ständigen weitläufftiger zu beurtheilen, wie zeit-
her so manche herrliche Ausbeute zurück und in

der
A a a a 4



bald Winter wird, in der Gangbarkeit verhar-
ren. Denn man erwaͤge ſelbſt, was vor un-
ſaͤglicher Schaden, nebſt Koſten und Verſaͤum-
niß, in den Bergwercken bißanhero daraus
entſtanden, wenn zur Winters-Zeit die Waſ-
ſer zugefrieren, dahero dieſelben in denen Tief-
fen ſich haͤuffen und anwachſen, auch die Arbei-
ter feyren muͤſſen. Wenn nun bey angehen-
den Fruͤhling die Kuͤnſte wieder aufthauen, und
ziemliche Zeit drauf gehet, ehe das den Winter
uͤber verſammlete Waſſer durch die Kuͤnſte ſich
wiederum zu Tage bringen laͤſt, und man das
vom Waſſer verſchlemmte und ruinirte repari-
ret und wiederum bauet, ſo verlieret man daruͤ-
ber nicht allein die ſchoͤnſte Zeit, und wird viel
verabſaͤumet, ſondern es verurſacht auch unſaͤg-
liche Koſten, und paſſiret dieſes insgemein faſt
bey allen Kuͤnſten, ja man iſt noch froh, wenn
man nur viel dergleichen von Aufſchlage-Waſ-
ſer getriebenen Waſſer-Wercke anbauen und
anbringen kan. Je mehrer nun von ſolchen Ge-
buͤrgen ſind, auf denen man ſehr reichhaltige
Zechen und Gruben findet, welche aber wegen
der uͤberhaͤufften Waſſer und in Mangel anzu-
bringender Kuͤnſte nicht gebauet werden koͤnnen,
ie klaͤhrer iſt zu befinden, und von Bergver-
ſtaͤndigen weitlaͤufftiger zu beurtheilen, wie zeit-
her ſo manche herrliche Ausbeute zuruͤck und in

der
A a a a 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1131" n="1111"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> bald Winter wird, in der Gangbarkeit verhar-<lb/>
ren. Denn man erwa&#x0364;ge &#x017F;elb&#x017F;t, was vor un-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;glicher Schaden, neb&#x017F;t Ko&#x017F;ten und Ver&#x017F;a&#x0364;um-<lb/>
niß, in den Bergwercken bißanhero daraus<lb/>
ent&#x017F;tanden, wenn zur Winters-Zeit die Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er zugefrieren, dahero die&#x017F;elben in denen Tief-<lb/>
fen &#x017F;ich ha&#x0364;uffen und anwach&#x017F;en, auch die Arbei-<lb/>
ter feyren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Wenn nun bey angehen-<lb/>
den Fru&#x0364;hling die Ku&#x0364;n&#x017F;te wieder aufthauen, und<lb/>
ziemliche Zeit drauf gehet, ehe das den Winter<lb/>
u&#x0364;ber ver&#x017F;ammlete Wa&#x017F;&#x017F;er durch die Ku&#x0364;n&#x017F;te &#x017F;ich<lb/>
wiederum zu Tage bringen la&#x0364;&#x017F;t, und man das<lb/>
vom Wa&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;chlemmte und <hi rendition="#aq">ruini</hi>rte <hi rendition="#aq">repari-</hi><lb/>
ret und wiederum bauet, &#x017F;o verlieret man daru&#x0364;-<lb/>
ber nicht allein die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Zeit, und wird viel<lb/>
verab&#x017F;a&#x0364;umet, &#x017F;ondern es verur&#x017F;acht auch un&#x017F;a&#x0364;g-<lb/>
liche Ko&#x017F;ten, und <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ret die&#x017F;es insgemein fa&#x017F;t<lb/>
bey allen Ku&#x0364;n&#x017F;ten, ja man i&#x017F;t noch froh, wenn<lb/>
man nur viel dergleichen von Auf&#x017F;chlage-Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er getriebenen Wa&#x017F;&#x017F;er-Wercke anbauen und<lb/>
anbringen kan. Je mehrer nun von &#x017F;olchen Ge-<lb/>
bu&#x0364;rgen &#x017F;ind, auf denen man &#x017F;ehr reichhaltige<lb/>
Zechen und Gruben findet, welche aber wegen<lb/>
der u&#x0364;berha&#x0364;ufften Wa&#x017F;&#x017F;er und in Mangel anzu-<lb/>
bringender Ku&#x0364;n&#x017F;te nicht gebauet werden ko&#x0364;nnen,<lb/>
ie kla&#x0364;hrer i&#x017F;t zu befinden, und von Bergver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigen weitla&#x0364;ufftiger zu beurtheilen, wie zeit-<lb/>
her &#x017F;o manche herrliche Ausbeute zuru&#x0364;ck und in<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a a 4</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1111/1131] bald Winter wird, in der Gangbarkeit verhar- ren. Denn man erwaͤge ſelbſt, was vor un- ſaͤglicher Schaden, nebſt Koſten und Verſaͤum- niß, in den Bergwercken bißanhero daraus entſtanden, wenn zur Winters-Zeit die Waſ- ſer zugefrieren, dahero dieſelben in denen Tief- fen ſich haͤuffen und anwachſen, auch die Arbei- ter feyren muͤſſen. Wenn nun bey angehen- den Fruͤhling die Kuͤnſte wieder aufthauen, und ziemliche Zeit drauf gehet, ehe das den Winter uͤber verſammlete Waſſer durch die Kuͤnſte ſich wiederum zu Tage bringen laͤſt, und man das vom Waſſer verſchlemmte und ruinirte repari- ret und wiederum bauet, ſo verlieret man daruͤ- ber nicht allein die ſchoͤnſte Zeit, und wird viel verabſaͤumet, ſondern es verurſacht auch unſaͤg- liche Koſten, und paſſiret dieſes insgemein faſt bey allen Kuͤnſten, ja man iſt noch froh, wenn man nur viel dergleichen von Aufſchlage-Waſ- ſer getriebenen Waſſer-Wercke anbauen und anbringen kan. Je mehrer nun von ſolchen Ge- buͤrgen ſind, auf denen man ſehr reichhaltige Zechen und Gruben findet, welche aber wegen der uͤberhaͤufften Waſſer und in Mangel anzu- bringender Kuͤnſte nicht gebauet werden koͤnnen, ie klaͤhrer iſt zu befinden, und von Bergver- ſtaͤndigen weitlaͤufftiger zu beurtheilen, wie zeit- her ſo manche herrliche Ausbeute zuruͤck und in der A a a a 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1131
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1131>, abgerufen am 26.06.2024.