auch wohl 4 gegen einander rechter Hand nächst dem Schirme
§. 9. Befiehlt der Herr, daß es angehen soll, so fängt der Ober-Jägermeister nebst den andern nach Jäger-Manier an zu ruffen, und das Ruffen continuirt so lange, biß die sämmtlichen Jäger oben in dem Jagen wieder seyn, da wird denn durch Bauern getrieben, und dabey auf Wald- Hörnern geblasen. Man continuirt mit dem Abblasen des Jagens fast biß gegen den Schirm, allwo sie auf einmahl stehen bleiben, und es wird von allen Seiten mit Wald- und kleinen Hör- nern ein guter Satz geblasen. Jst dieses vorbey, so nähern sie sich der Herrschafft, da denn der Ober-Jägermeister dem Fürsten und seiner Ge- mahlin, und was sonst von frembden Anwesenden vorhanden, ein Eichen-Büschlein praesentirt, so man einen Bruch nennt, und auf dem Haupt ge- tragen wird, zur Bedeutung, daß der Hirsch todt sey.
§. 10. Jst die Herrschafft mit ihrer Suite in den Schirm getreten, so wird das Quertuch von Jagen weggenommen, und die Hetz-Hunde werden ein- getheilt. Die Jägerey verfügt sich dem Schirm gleich gegen über auf den rechten Flügel, gegen das Jagen zu, und zwar nach ihrer Ordnung, und er- warten von dem Oberhaupt der Jagt, durch eine Losung die Ordre. Die Jägerey hebt ihren übli- chen Wald-Geschrey an/ und die Jagt-Hunde gehen Kuppel-weise, iede Kuppel von einem Bauer
geführt,
Von mancherl. Jagt-Divertiſſemens.
auch wohl 4 gegen einander rechter Hand naͤchſt dem Schirme
§. 9. Befiehlt der Herr, daß es angehen ſoll, ſo faͤngt der Ober-Jaͤgermeiſter nebſt den andern nach Jaͤger-Manier an zu ruffen, und das Ruffen continuirt ſo lange, biß die ſaͤmmtlichen Jaͤger oben in dem Jagen wieder ſeyn, da wird denn durch Bauern getrieben, und dabey auf Wald- Hoͤrnern geblaſen. Man continuirt mit dem Abblaſen des Jagens faſt biß gegen den Schirm, allwo ſie auf einmahl ſtehen bleiben, und es wird von allen Seiten mit Wald- und kleinen Hoͤr- nern ein guter Satz geblaſen. Jſt dieſes vorbey, ſo naͤhern ſie ſich der Herrſchafft, da denn der Ober-Jaͤgermeiſter dem Fuͤrſten und ſeiner Ge- mahlin, und was ſonſt von frembden Anweſenden vorhanden, ein Eichen-Buͤſchlein præſentirt, ſo man einen Bruch nennt, und auf dem Haupt ge- tragen wird, zur Bedeutung, daß der Hirſch todt ſey.
§. 10. Jſt die Herrſchafft mit ihrer Suite in den Schirm getreten, ſo wird das Quertuch von Jagen weggenommen, und die Hetz-Hunde werden ein- getheilt. Die Jaͤgerey verfuͤgt ſich dem Schirm gleich gegen uͤber auf den rechten Fluͤgel, gegen das Jagen zu, und zwar nach ihrer Ordnung, und er- warten von dem Oberhaupt der Jagt, durch eine Loſung die Ordre. Die Jaͤgerey hebt ihren uͤbli- chen Wald-Geſchrey an/ und die Jagt-Hunde gehen Kuppel-weiſe, iede Kuppel von einem Bauer
gefuͤhrt,
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Von mancherl. Jagt-Divertiſſemens.
auch wohl 4 gegen einander rechter Hand naͤchſt
dem Schirme
§. 9. Befiehlt der Herr, daß es angehen ſoll, ſo
faͤngt der Ober-Jaͤgermeiſter nebſt den andern
nach Jaͤger-Manier an zu ruffen, und das Ruffen
continuirt ſo lange, biß die ſaͤmmtlichen Jaͤger
oben in dem Jagen wieder ſeyn, da wird denn
durch Bauern getrieben, und dabey auf Wald-
Hoͤrnern geblaſen. Man continuirt mit dem
Abblaſen des Jagens faſt biß gegen den Schirm,
allwo ſie auf einmahl ſtehen bleiben, und es wird
von allen Seiten mit Wald- und kleinen Hoͤr-
nern ein guter Satz geblaſen. Jſt dieſes vorbey,
ſo naͤhern ſie ſich der Herrſchafft, da denn der
Ober-Jaͤgermeiſter dem Fuͤrſten und ſeiner Ge-
mahlin, und was ſonſt von frembden Anweſenden
vorhanden, ein Eichen-Buͤſchlein præſentirt, ſo
man einen Bruch nennt, und auf dem Haupt ge-
tragen wird, zur Bedeutung, daß der Hirſch todt
ſey.
§. 10. Jſt die Herrſchafft mit ihrer Suite in den
Schirm getreten, ſo wird das Quertuch von Jagen
weggenommen, und die Hetz-Hunde werden ein-
getheilt. Die Jaͤgerey verfuͤgt ſich dem Schirm
gleich gegen uͤber auf den rechten Fluͤgel, gegen das
Jagen zu, und zwar nach ihrer Ordnung, und er-
warten von dem Oberhaupt der Jagt, durch eine
Loſung die Ordre. Die Jaͤgerey hebt ihren uͤbli-
chen Wald-Geſchrey an/ und die Jagt-Hunde
gehen Kuppel-weiſe, iede Kuppel von einem Bauer
gefuͤhrt,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/887>, abgerufen am 22.11.2024.
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