lassen ihnen besondere Mahlzeiten zurichten, oder mancherley Victualien und Geträncke austheilen. Zu Neapolis hat man bey öffentlichen Freuden- Bezeugungen einige mit allerhand Lebens-Mitteln, als mit Fleisch, Fischen, Brodt und andern derglei- chen Eß-Waaren angefüllte Karren. Sie sind auf unterschiedene Art ausgeputzt, mit treflichen Schnitzwerck versehen, und stellen mancherley Fi- guren vor, als Meer-Götter, Cornu copiae u. s. w. sie werden in Begleitung der Miliz durch die Stras- sen der Stadt gezogen, und endlich an einen gewissen Platz, und meistentheils an den Pallast des Herrn Vice-Re, dem Volck preiß gegeben. S. Einleit. zur neuesten Historie XXVIII. Stück p. 173. So las- sen auch bißweilen hohe Ministri, wenn sie ihrer Durchlauchtigsten Herrschafft zu Ehren gewisse solenne Täge celebriren, Ochsen braten, die mit Hünern und Caphähnen angefüllt, und theilen sol- che nebst Wein, Brodt und Fleisch unter den Pö- bel aus.
§. 6. Weise Regenten verfügen bey allen ihren Divertissemens so löbliche Anstalten, daß alle Pre- caution und Behutsamkeit dabey angewendet, und aller besorgliche Schaden und Unglück abgewen- det werden möge. Sie lassen hin und wieder auf den Strassen scharffe Mandata anschlagen, daß sich niemand unterstehen soll, des Nachts einigen Unfug oder Lermen zu erregen, sondern ein ieder ruhig nach Hause begeben. Die Patroullen zu Pferde und Fuß, müssen die Strassen in Sicher-
heit
Von den Hochfuͤrſtl. Divertiſſemens uͤberh.
laſſen ihnen beſondere Mahlzeiten zurichten, oder mancherley Victualien und Getraͤncke austheilen. Zu Neapolis hat man bey oͤffentlichen Freuden- Bezeugungen einige mit allerhand Lebens-Mitteln, als mit Fleiſch, Fiſchen, Brodt und andern derglei- chen Eß-Waaren angefuͤllte Karren. Sie ſind auf unterſchiedene Art ausgeputzt, mit treflichen Schnitzwerck verſehen, und ſtellen mancherley Fi- guren vor, als Meer-Goͤtter, Cornu copiæ u. ſ. w. ſie werden in Begleitung der Miliz durch die Straſ- ſen der Stadt gezogen, und endlich an einen gewiſſen Platz, und meiſtentheils an den Pallaſt des Herrn Vice-Ré, dem Volck preiß gegeben. S. Einleit. zur neueſten Hiſtorie XXVIII. Stuͤck p. 173. So laſ- ſen auch bißweilen hohe Miniſtri, wenn ſie ihrer Durchlauchtigſten Herrſchafft zu Ehren gewiſſe ſolenne Taͤge celebriren, Ochſen braten, die mit Huͤnern und Caphaͤhnen angefuͤllt, und theilen ſol- che nebſt Wein, Brodt und Fleiſch unter den Poͤ- bel aus.
§. 6. Weiſe Regenten verfuͤgen bey allen ihren Divertiſſemens ſo loͤbliche Anſtalten, daß alle Pre- caution und Behutſamkeit dabey angewendet, und aller beſorgliche Schaden und Ungluͤck abgewen- det werden moͤge. Sie laſſen hin und wieder auf den Straſſen ſcharffe Mandata anſchlagen, daß ſich niemand unterſtehen ſoll, des Nachts einigen Unfug oder Lermen zu erregen, ſondern ein ieder ruhig nach Hauſe begeben. Die Patroullen zu Pferde und Fuß, muͤſſen die Straſſen in Sicher-
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Von den Hochfuͤrſtl. Divertiſſemens uͤberh.
laſſen ihnen beſondere Mahlzeiten zurichten, oder
mancherley Victualien und Getraͤncke austheilen.
Zu Neapolis hat man bey oͤffentlichen Freuden-
Bezeugungen einige mit allerhand Lebens-Mitteln,
als mit Fleiſch, Fiſchen, Brodt und andern derglei-
chen Eß-Waaren angefuͤllte Karren. Sie ſind
auf unterſchiedene Art ausgeputzt, mit treflichen
Schnitzwerck verſehen, und ſtellen mancherley Fi-
guren vor, als Meer-Goͤtter, Cornu copiæ u. ſ. w.
ſie werden in Begleitung der Miliz durch die Straſ-
ſen der Stadt gezogen, und endlich an einen gewiſſen
Platz, und meiſtentheils an den Pallaſt des Herrn
Vice-Ré, dem Volck preiß gegeben. S. Einleit. zur
neueſten Hiſtorie XXVIII. Stuͤck p. 173. So laſ-
ſen auch bißweilen hohe Miniſtri, wenn ſie ihrer
Durchlauchtigſten Herrſchafft zu Ehren gewiſſe
ſolenne Taͤge celebriren, Ochſen braten, die mit
Huͤnern und Caphaͤhnen angefuͤllt, und theilen ſol-
che nebſt Wein, Brodt und Fleiſch unter den Poͤ-
bel aus.
§. 6. Weiſe Regenten verfuͤgen bey allen ihren
Divertiſſemens ſo loͤbliche Anſtalten, daß alle Pre-
caution und Behutſamkeit dabey angewendet, und
aller beſorgliche Schaden und Ungluͤck abgewen-
det werden moͤge. Sie laſſen hin und wieder auf
den Straſſen ſcharffe Mandata anſchlagen, daß
ſich niemand unterſtehen ſoll, des Nachts einigen
Unfug oder Lermen zu erregen, ſondern ein ieder
ruhig nach Hauſe begeben. Die Patroullen zu
Pferde und Fuß, muͤſſen die Straſſen in Sicher-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/759>, abgerufen am 22.11.2024.
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