lions erscheinen in ihrer gewöhnlichen Kleidung, die aber nebst dem Felleisen, so sie hinten mit auf- gepackt, und alle dem, was zu ihrer gantzen Equipage gehört, ebenfalls neu verfertiget ist. Die Postilions haben wieder andere Pferde und ander Pferde-Zeug als die Postmeister. Alle die- se Post-Bedienten müssen mit dem Blasen ihrer Post-Hörner die Ankunfft des Einzuges eclat machen.
§. 11. Die Fürstlichen Personen reiten entwe- der in den grösten Staat auf kostbahren Pferden, oder sitzen in prächtigen Carossen. Bey den Kö- nigen in Spanien ist dieses etwas besonders, daß sie reiten müssen, wenn sie ihren Einzug in Madrit halten. S. Lünigs Thetr. Ceremon. T. I. p. 143. Wenn sie fahren, so haben sie die Fenster an den Wägen gemeiniglich offen, daß sie sich iedermann zeigen. Vor den Leib-Carossen in welchen die Fürstlichen Herrschafften sitzen, gehen entweder ein 12 oder 24 Mohren, mit den schönsten Schar- lachnen Talaren, güldenen Halsbändern und Tür- ckischen Bünden, oder ein 12 Lauffer in seidenen und mit güldenen und silbernen Tressen bordirten Wämsterchen, und dergleichen Schürtzen, auch so viel Heyducken, 6 und 6 in einem Gliede in ihren Habitern. Vor oder hinter den Wägen folgen ein 24 Laqueyen und Pagen 2 und 2, oder 6 und 6 in einem Gliede. Neben der Carosse gehen ein 24 Hellepartirer, oder Schweitzer-Trabanten, auf ieder Seite 12 in ihrer gewöhnlichen Kleidung.
An
III. Theil. V. Capitul.
lions erſcheinen in ihrer gewoͤhnlichen Kleidung, die aber nebſt dem Felleiſen, ſo ſie hinten mit auf- gepackt, und alle dem, was zu ihrer gantzen Equipage gehoͤrt, ebenfalls neu verfertiget iſt. Die Poſtilions haben wieder andere Pferde und ander Pferde-Zeug als die Poſtmeiſter. Alle die- ſe Poſt-Bedienten muͤſſen mit dem Blaſen ihrer Poſt-Hoͤrner die Ankunfft des Einzuges eclat machen.
§. 11. Die Fuͤrſtlichen Perſonen reiten entwe- der in den groͤſten Staat auf koſtbahren Pferden, oder ſitzen in praͤchtigen Caroſſen. Bey den Koͤ- nigen in Spanien iſt dieſes etwas beſonders, daß ſie reiten muͤſſen, wenn ſie ihren Einzug in Madrit halten. S. Luͤnigs Thetr. Ceremon. T. I. p. 143. Wenn ſie fahren, ſo haben ſie die Fenſter an den Waͤgen gemeiniglich offen, daß ſie ſich iedermann zeigen. Vor den Leib-Caroſſen in welchen die Fuͤrſtlichen Herrſchafften ſitzen, gehen entweder ein 12 oder 24 Mohren, mit den ſchoͤnſten Schar- lachnen Talaren, guͤldenen Halsbaͤndern und Tuͤr- ckiſchen Buͤnden, oder ein 12 Lauffer in ſeidenen und mit guͤldenen und ſilbernen Treſſen bordirten Waͤmſterchen, und dergleichen Schuͤrtzen, auch ſo viel Heyducken, 6 und 6 in einem Gliede in ihren Habitern. Vor oder hinter den Waͤgen folgen ein 24 Laqueyen und Pagen 2 und 2, oder 6 und 6 in einem Gliede. Neben der Caroſſe gehen ein 24 Hellepartirer, oder Schweitzer-Trabanten, auf ieder Seite 12 in ihrer gewoͤhnlichen Kleidung.
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III. Theil. V. Capitul.
lions erſcheinen in ihrer gewoͤhnlichen Kleidung,
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Equipage gehoͤrt, ebenfalls neu verfertiget iſt.
Die Poſtilions haben wieder andere Pferde und
ander Pferde-Zeug als die Poſtmeiſter. Alle die-
ſe Poſt-Bedienten muͤſſen mit dem Blaſen ihrer
Poſt-Hoͤrner die Ankunfft des Einzuges eclat
machen.
§. 11. Die Fuͤrſtlichen Perſonen reiten entwe-
der in den groͤſten Staat auf koſtbahren Pferden,
oder ſitzen in praͤchtigen Caroſſen. Bey den Koͤ-
nigen in Spanien iſt dieſes etwas beſonders, daß
ſie reiten muͤſſen, wenn ſie ihren Einzug in Madrit
halten. S. Luͤnigs Thetr. Ceremon. T. I. p. 143.
Wenn ſie fahren, ſo haben ſie die Fenſter an den
Waͤgen gemeiniglich offen, daß ſie ſich iedermann
zeigen. Vor den Leib-Caroſſen in welchen die
Fuͤrſtlichen Herrſchafften ſitzen, gehen entweder
ein 12 oder 24 Mohren, mit den ſchoͤnſten Schar-
lachnen Talaren, guͤldenen Halsbaͤndern und Tuͤr-
ckiſchen Buͤnden, oder ein 12 Lauffer in ſeidenen und
mit guͤldenen und ſilbernen Treſſen bordirten
Waͤmſterchen, und dergleichen Schuͤrtzen, auch ſo
viel Heyducken, 6 und 6 in einem Gliede in ihren
Habitern. Vor oder hinter den Waͤgen folgen
ein 24 Laqueyen und Pagen 2 und 2, oder 6 und 6
in einem Gliede. Neben der Caroſſe gehen ein
24 Hellepartirer, oder Schweitzer-Trabanten, auf
ieder Seite 12 in ihrer gewoͤhnlichen Kleidung.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/640>, abgerufen am 24.11.2024.
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