Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Theil. III. Capitul.
befanden, statteten ihren unterthänigsten Glück-
wunsch ab, und verrichteten ihre Huldigung. Als
solches geschehen, giengen sie ab, und die Chur-
Sächsischen Gesandten hielten mit den Kayserli-
chen Commissarien und den vornehmsten Land-
Ständen ein kostbar Banquet. S. Kevenhüllers
Annal. Ferdinand. XII. Tomum p. 1667.

Das III. Capitul.
Von Interregnis und den
Wahlen.

§. 1.

Die Interregna entstehen in einem Reiche
auf dreyerley Weise, zum ersten, wenn
ein Thron durch den Todes-Fall des
Regenten erlediget wird, zum andern,
wenn ein Monarch seine Regierung von freyen
Stücken nieder legt, und zum dritten, wenn ein
König von einem freyen Volck wegen seiner ty-
rannischen und höchst unvernünfftigen Regierung
gantz und gar vom Thron verstossen wird. Der
erste Fall ist der gewöhnlichste, der andre trägt
sich seltner zu, der dritte aber gehört unter die Casus
rarissimos,
und ist auch noch bey denselben den
Staats-Rechten nach zu untersuchen, ob er vor
zuläßig zu achten.

§. 2.

III. Theil. III. Capitul.
befanden, ſtatteten ihren unterthaͤnigſten Gluͤck-
wunſch ab, und verrichteten ihre Huldigung. Als
ſolches geſchehen, giengen ſie ab, und die Chur-
Saͤchſiſchen Geſandten hielten mit den Kayſerli-
chen Commiſſarien und den vornehmſten Land-
Staͤnden ein koſtbar Banquet. S. Kevenhuͤllers
Annal. Ferdinand. XII. Tomum p. 1667.

Das III. Capitul.
Von Interregnis und den
Wahlen.

§. 1.

Die Interregna entſtehen in einem Reiche
auf dreyerley Weiſe, zum erſten, wenn
ein Thron durch den Todes-Fall des
Regenten erlediget wird, zum andern,
wenn ein Monarch ſeine Regierung von freyen
Stuͤcken nieder legt, und zum dritten, wenn ein
Koͤnig von einem freyen Volck wegen ſeiner ty-
ranniſchen und hoͤchſt unvernuͤnfftigen Regierung
gantz und gar vom Thron verſtoſſen wird. Der
erſte Fall iſt der gewoͤhnlichſte, der andre traͤgt
ſich ſeltner zu, der dritte aber gehoͤrt unter die Caſus
rariſſimos,
und iſt auch noch bey denſelben den
Staats-Rechten nach zu unterſuchen, ob er vor
zulaͤßig zu achten.

§. 2.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0592" n="568"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">III.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
befanden, &#x017F;tatteten ihren untertha&#x0364;nig&#x017F;ten Glu&#x0364;ck-<lb/>
wun&#x017F;ch ab, und verrichteten ihre Huldigung. Als<lb/>
&#x017F;olches ge&#x017F;chehen, giengen &#x017F;ie ab, und die Chur-<lb/>
Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Ge&#x017F;andten hielten mit den Kay&#x017F;erli-<lb/>
chen <hi rendition="#aq">Commi&#x017F;&#x017F;ar</hi>ien und den vornehm&#x017F;ten Land-<lb/>
Sta&#x0364;nden ein ko&#x017F;tbar <hi rendition="#aq">Banquet.</hi> S. Kevenhu&#x0364;llers<lb/><hi rendition="#aq">Annal. Ferdinand. XII. Tomum p.</hi> 1667.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">III.</hi> Capitul.<lb/>
Von <hi rendition="#aq">Interregnis</hi> und den<lb/>
Wahlen.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#aq">Interregna</hi> ent&#x017F;tehen in einem Reiche<lb/>
auf dreyerley Wei&#x017F;e, zum er&#x017F;ten, wenn<lb/>
ein Thron durch den Todes-Fall des<lb/>
Regenten erlediget wird, zum andern,<lb/>
wenn ein Monarch &#x017F;eine Regierung von freyen<lb/>
Stu&#x0364;cken nieder legt, und zum dritten, wenn ein<lb/>
Ko&#x0364;nig von einem freyen Volck wegen &#x017F;einer ty-<lb/>
ranni&#x017F;chen und ho&#x0364;ch&#x017F;t unvernu&#x0364;nfftigen Regierung<lb/>
gantz und gar vom Thron ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en wird. Der<lb/>
er&#x017F;te Fall i&#x017F;t der gewo&#x0364;hnlich&#x017F;te, der andre tra&#x0364;gt<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;eltner zu, der dritte aber geho&#x0364;rt unter die <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;us<lb/>
rari&#x017F;&#x017F;imos,</hi> und i&#x017F;t auch noch bey den&#x017F;elben den<lb/>
Staats-Rechten nach zu unter&#x017F;uchen, ob er vor<lb/>
zula&#x0364;ßig zu achten.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 2.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[568/0592] III. Theil. III. Capitul. befanden, ſtatteten ihren unterthaͤnigſten Gluͤck- wunſch ab, und verrichteten ihre Huldigung. Als ſolches geſchehen, giengen ſie ab, und die Chur- Saͤchſiſchen Geſandten hielten mit den Kayſerli- chen Commiſſarien und den vornehmſten Land- Staͤnden ein koſtbar Banquet. S. Kevenhuͤllers Annal. Ferdinand. XII. Tomum p. 1667. Das III. Capitul. Von Interregnis und den Wahlen. §. 1. Die Interregna entſtehen in einem Reiche auf dreyerley Weiſe, zum erſten, wenn ein Thron durch den Todes-Fall des Regenten erlediget wird, zum andern, wenn ein Monarch ſeine Regierung von freyen Stuͤcken nieder legt, und zum dritten, wenn ein Koͤnig von einem freyen Volck wegen ſeiner ty- ranniſchen und hoͤchſt unvernuͤnfftigen Regierung gantz und gar vom Thron verſtoſſen wird. Der erſte Fall iſt der gewoͤhnlichſte, der andre traͤgt ſich ſeltner zu, der dritte aber gehoͤrt unter die Caſus rariſſimos, und iſt auch noch bey denſelben den Staats-Rechten nach zu unterſuchen, ob er vor zulaͤßig zu achten. §. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/592
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/592>, abgerufen am 23.11.2024.