und wiederhohlt, sondern auch alle Anstalten vor- gekehrt, damit nicht das geringste en faveur einer frembden Religion eingeführt werden könne.
§. 7. Wie durch das Recht der Erstgeburth dem Wohl der Fürstenthümer prospicirt, und manch erley Unheyl, so sonst daraus entstehen könte, vorgebeugt werde, findet man in den Special-Ver- ordnungen der Primogenitur ausgedrückt. Jn der Disposition so Johannes Fürst zu Anhalt- Zerbst anno 1649. den 29. Octobr. dieserhalben aufgesetzt, lieset man folgendes: Als auch bey der Hochfürstlichen Anhalt-Zerbster Linie in Erwe- gung kommen, daß bey künfftiger Vermehrung der Hochfürstlichen Nachkommen eine Vermin- derung des Fürstlichen Splendeurs entstehen wür- de, wenn ein ieder absonderlich die Regierung füh- ren wolte, man sich auch erinnert, wie sich andere Durchlauchtige Häuser durch das Primogenitur- Recht guten theils in beharrlichem Flohr erhalten, und zu noch grösserer Aufnahme gedeyen. S. Beckmanns Historie des Fürstenthums Anhalt IV. Theil Cap. I. n. 4. p. 506. Der Hertzog Chri- stian der ältere zu Sachsen-Merseburg erklähret sich in seinem letzten Willen dieser wegen folgender gestalt: Gestalt es denn klar und am Tage ist, welcher maßen unsere Länder dergestalt nicht zu- reichen, daß ein iedweder unserer freundlich gelieb- ten vier Söhne eine eigene Regierung, oder nur einen Fürstlichen Staat an Dienern, Beamten und anderer Nothwendigkeit führen, weniger un-
sers
N n 2
Von dem Fuͤrſtl. Succeſſions-Weſen.
und wiederhohlt, ſondern auch alle Anſtalten vor- gekehrt, damit nicht das geringſte en faveur einer frembden Religion eingefuͤhrt werden koͤnne.
§. 7. Wie durch das Recht der Erſtgeburth dem Wohl der Fuͤrſtenthuͤmer proſpicirt, und manch erley Unheyl, ſo ſonſt daraus entſtehen koͤnte, vorgebeugt werde, findet man in den Special-Ver- ordnungen der Primogenitur ausgedruͤckt. Jn der Diſpoſition ſo Johannes Fuͤrſt zu Anhalt- Zerbſt anno 1649. den 29. Octobr. dieſerhalben aufgeſetzt, lieſet man folgendes: Als auch bey der Hochfuͤrſtlichen Anhalt-Zerbſter Linie in Erwe- gung kommen, daß bey kuͤnfftiger Vermehrung der Hochfuͤrſtlichen Nachkommen eine Vermin- derung des Fuͤrſtlichen Splendeurs entſtehen wuͤr- de, wenn ein ieder abſonderlich die Regierung fuͤh- ren wolte, man ſich auch erinnert, wie ſich andere Durchlauchtige Haͤuſer durch das Primogenitur- Recht guten theils in beharrlichem Flohr erhalten, und zu noch groͤſſerer Aufnahme gedeyen. S. Beckmanns Hiſtorie des Fuͤrſtenthums Anhalt IV. Theil Cap. I. n. 4. p. 506. Der Hertzog Chri- ſtian der aͤltere zu Sachſen-Merſeburg erklaͤhret ſich in ſeinem letzten Willen dieſer wegen folgender geſtalt: Geſtalt es denn klar und am Tage iſt, welcher maßen unſere Laͤnder dergeſtalt nicht zu- reichen, daß ein iedweder unſerer freundlich gelieb- ten vier Soͤhne eine eigene Regierung, oder nur einen Fuͤrſtlichen Staat an Dienern, Beamten und anderer Nothwendigkeit fuͤhren, weniger un-
ſers
N n 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0587"n="563"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von dem Fuͤrſtl. <hirendition="#aq">Succeſſions-</hi>Weſen.</hi></fw><lb/>
und wiederhohlt, ſondern auch alle Anſtalten vor-<lb/>
gekehrt, damit nicht das geringſte <hirendition="#aq">en faveur</hi> einer<lb/>
frembden Religion eingefuͤhrt werden koͤnne.</p><lb/><p>§. 7. Wie durch das Recht der Erſtgeburth<lb/>
dem Wohl der Fuͤrſtenthuͤmer <hirendition="#aq">proſpici</hi>rt, und<lb/>
manch erley Unheyl, ſo ſonſt daraus entſtehen koͤnte,<lb/>
vorgebeugt werde, findet man in den <hirendition="#aq">Special-</hi>Ver-<lb/>
ordnungen der <hirendition="#aq">Primogenitur</hi> ausgedruͤckt. Jn<lb/>
der <hirendition="#aq">Diſpoſition</hi>ſo <hirendition="#aq">Johannes</hi> Fuͤrſt zu Anhalt-<lb/>
Zerbſt <hirendition="#aq">anno</hi> 1649. den 29. <hirendition="#aq">Octobr.</hi> dieſerhalben<lb/>
aufgeſetzt, lieſet man folgendes: Als auch bey der<lb/>
Hochfuͤrſtlichen Anhalt-Zerbſter Linie in Erwe-<lb/>
gung kommen, daß bey kuͤnfftiger Vermehrung<lb/>
der Hochfuͤrſtlichen Nachkommen eine Vermin-<lb/>
derung des Fuͤrſtlichen <hirendition="#aq">Splendeurs</hi> entſtehen wuͤr-<lb/>
de, wenn ein ieder abſonderlich die Regierung fuͤh-<lb/>
ren wolte, man ſich auch erinnert, wie ſich andere<lb/>
Durchlauchtige Haͤuſer durch das <hirendition="#aq">Primogenitur-</hi><lb/>
Recht guten theils in beharrlichem Flohr erhalten,<lb/>
und zu noch groͤſſerer Aufnahme gedeyen. S.<lb/>
Beckmanns Hiſtorie des Fuͤrſtenthums Anhalt<lb/><hirendition="#aq">IV.</hi> Theil <hirendition="#aq">Cap. I. n. 4. p.</hi> 506. Der Hertzog Chri-<lb/>ſtian der aͤltere zu Sachſen-Merſeburg erklaͤhret<lb/>ſich in ſeinem letzten Willen dieſer wegen folgender<lb/>
geſtalt: Geſtalt es denn klar und am Tage iſt,<lb/>
welcher maßen unſere Laͤnder dergeſtalt nicht zu-<lb/>
reichen, daß ein iedweder unſerer freundlich gelieb-<lb/>
ten vier Soͤhne eine eigene Regierung, oder nur<lb/>
einen Fuͤrſtlichen Staat an Dienern, Beamten<lb/>
und anderer Nothwendigkeit fuͤhren, weniger un-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N n 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſers</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[563/0587]
Von dem Fuͤrſtl. Succeſſions-Weſen.
und wiederhohlt, ſondern auch alle Anſtalten vor-
gekehrt, damit nicht das geringſte en faveur einer
frembden Religion eingefuͤhrt werden koͤnne.
§. 7. Wie durch das Recht der Erſtgeburth
dem Wohl der Fuͤrſtenthuͤmer proſpicirt, und
manch erley Unheyl, ſo ſonſt daraus entſtehen koͤnte,
vorgebeugt werde, findet man in den Special-Ver-
ordnungen der Primogenitur ausgedruͤckt. Jn
der Diſpoſition ſo Johannes Fuͤrſt zu Anhalt-
Zerbſt anno 1649. den 29. Octobr. dieſerhalben
aufgeſetzt, lieſet man folgendes: Als auch bey der
Hochfuͤrſtlichen Anhalt-Zerbſter Linie in Erwe-
gung kommen, daß bey kuͤnfftiger Vermehrung
der Hochfuͤrſtlichen Nachkommen eine Vermin-
derung des Fuͤrſtlichen Splendeurs entſtehen wuͤr-
de, wenn ein ieder abſonderlich die Regierung fuͤh-
ren wolte, man ſich auch erinnert, wie ſich andere
Durchlauchtige Haͤuſer durch das Primogenitur-
Recht guten theils in beharrlichem Flohr erhalten,
und zu noch groͤſſerer Aufnahme gedeyen. S.
Beckmanns Hiſtorie des Fuͤrſtenthums Anhalt
IV. Theil Cap. I. n. 4. p. 506. Der Hertzog Chri-
ſtian der aͤltere zu Sachſen-Merſeburg erklaͤhret
ſich in ſeinem letzten Willen dieſer wegen folgender
geſtalt: Geſtalt es denn klar und am Tage iſt,
welcher maßen unſere Laͤnder dergeſtalt nicht zu-
reichen, daß ein iedweder unſerer freundlich gelieb-
ten vier Soͤhne eine eigene Regierung, oder nur
einen Fuͤrſtlichen Staat an Dienern, Beamten
und anderer Nothwendigkeit fuͤhren, weniger un-
ſers
N n 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/587>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.