die Posten desselben Ortes müssen nach den Rei- chen und Ländern, nach welchen die Gevollmäch- tigten zu correspondiren haben, wohl eingerichtet seyn; man muß daselbst nöthige Lebens-Mittel, und zwar um einen billigen Preiß bekommen können; es müssen räumliche Quartiere vor die Gesandt- schafften und ihre Domestiquen anzutreffen seyn; er muß zur Ausübung des freyen Religions Exer- citii bequem, und wider die feindlichen Anfälle ge- sichert seyn. So lange die Tractaten währen, wird der Ort vor neutral gehalten/ der keinen unterworf- fen; es werden, so weit das Territorium herum gehet, gewisse Grentz-Seulen aufgerichtet, und mit dem Wort, Neutralität, bezeichnet. Bißweilen wird wegen des Ortes in Vorschlag gebracht, daß dieser Theil drey Oerter vorschlagen, und jener ei- nen daraus erwehlen soll.
§. 17. Manchmahl werden die Tractaten im freyen Felde in einem Conferenz-Hause so auf der sämtlichen paciscirenden Theile Unkosten erbauet wird, unternommen, als wie es bey dem Carlowi- tzischen Frieden geschahe, oder in besondern Confe- renz-Gezelten, als wie bey dem Passarowitzischen Frieden, der zwischen dem Türckischen und Römi- schen Kayser geschlossen ward, in welche sich die Ge- sandten iederzeit bey einem prächtigen Aufzuge un- ter Trompeten- und Paucken-Schall begaben Bey den Gezelten werden viel Verdrußlichkeiten und Disputen vermieden, die sich sonst bey dem Bau der Conferenz-Häuser zu ereigenen pflegen.
§. 18.
K k 2
Von den Friedens-Schluͤſſen.
die Poſten deſſelben Ortes muͤſſen nach den Rei- chen und Laͤndern, nach welchen die Gevollmaͤch- tigten zu correſpondiren haben, wohl eingerichtet ſeyn; man muß daſelbſt noͤthige Lebens-Mittel, und zwar um einen billigen Preiß bekommen koͤnnen; es muͤſſen raͤumliche Quartiere vor die Geſandt- ſchafften und ihre Domeſtiquen anzutreffen ſeyn; er muß zur Ausuͤbung des freyen Religions Exer- citii bequem, und wider die feindlichen Anfaͤlle ge- ſichert ſeyn. So lange die Tractaten waͤhren, wird der Ort vor neutral gehalten/ der keinen unterworf- fen; es werden, ſo weit das Territorium herum gehet, gewiſſe Grentz-Seulen aufgerichtet, und mit dem Wort, Neutralitaͤt, bezeichnet. Bißweilen wird wegen des Ortes in Vorſchlag gebracht, daß dieſer Theil drey Oerter vorſchlagen, und jener ei- nen daraus erwehlen ſoll.
§. 17. Manchmahl werden die Tractaten im freyen Felde in einem Conferenz-Hauſe ſo auf der ſaͤmtlichen paciſcirenden Theile Unkoſten erbauet wird, unternommen, als wie es bey dem Carlowi- tziſchen Frieden geſchahe, oder in beſondern Confe- renz-Gezelten, als wie bey dem Paſſarowitziſchen Frieden, der zwiſchen dem Tuͤrckiſchen und Roͤmi- ſchen Kayſer geſchloſſen ward, in welche ſich die Ge- ſandten iederzeit bey einem praͤchtigen Aufzuge un- ter Trompeten- und Paucken-Schall begaben Bey den Gezelten werden viel Verdrußlichkeiten und Diſputen vermieden, die ſich ſonſt bey dem Bau der Conferenz-Haͤuſer zu ereigenen pflegen.
§. 18.
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Von den Friedens-Schluͤſſen.
die Poſten deſſelben Ortes muͤſſen nach den Rei-
chen und Laͤndern, nach welchen die Gevollmaͤch-
tigten zu correſpondiren haben, wohl eingerichtet
ſeyn; man muß daſelbſt noͤthige Lebens-Mittel, und
zwar um einen billigen Preiß bekommen koͤnnen;
es muͤſſen raͤumliche Quartiere vor die Geſandt-
ſchafften und ihre Domeſtiquen anzutreffen ſeyn;
er muß zur Ausuͤbung des freyen Religions Exer-
citii bequem, und wider die feindlichen Anfaͤlle ge-
ſichert ſeyn. So lange die Tractaten waͤhren, wird
der Ort vor neutral gehalten/ der keinen unterworf-
fen; es werden, ſo weit das Territorium herum
gehet, gewiſſe Grentz-Seulen aufgerichtet, und mit
dem Wort, Neutralitaͤt, bezeichnet. Bißweilen
wird wegen des Ortes in Vorſchlag gebracht, daß
dieſer Theil drey Oerter vorſchlagen, und jener ei-
nen daraus erwehlen ſoll.
§. 17. Manchmahl werden die Tractaten im
freyen Felde in einem Conferenz-Hauſe ſo auf der
ſaͤmtlichen paciſcirenden Theile Unkoſten erbauet
wird, unternommen, als wie es bey dem Carlowi-
tziſchen Frieden geſchahe, oder in beſondern Confe-
renz-Gezelten, als wie bey dem Paſſarowitziſchen
Frieden, der zwiſchen dem Tuͤrckiſchen und Roͤmi-
ſchen Kayſer geſchloſſen ward, in welche ſich die Ge-
ſandten iederzeit bey einem praͤchtigen Aufzuge un-
ter Trompeten- und Paucken-Schall begaben
Bey den Gezelten werden viel Verdrußlichkeiten
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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