dessen Länder, Leute, Einwohner und Unterthanen zu Wasser und Land feindlich zu verfolgen und an- zugreiffen, alle derselben Gewalt abzukehren, und alles zu thun, was zur Beschützung des Vaterlan- des und zum Abbruch der Feinde gehöret.
§. 20. Die Kriegs-Erklährungen geschehen bey den Armeen gemeiniglich unter Trompeten- und Paucken-Schall, und in Engelland durch Herolde, welche die Kriegs-Declaration an unterschiedenen öffentlichen Oertern der Residentz ausruffen. Biß- weilen geschiehet die Erklährung des Krieges ipso facto, da eine Puissance die andere unvermuthet überfällt, da sie sich dessen am wenigsten versiehet, auch wohl zu der Zeit, da lauter Freundsch affts- Versicherungen vorhergangen. Doch dieser Mo- dus wird meistentheils verabscheuet; man findet auch aus der Erfahrung, daß es gemeiniglich bey solchen Kriegen auf Seiten der Beleidiger einen übeln Ausgang gewinnet.
§. 21. Wiewohl es finden sich auch Leute, die in den Gedancken stehen, die Kriegs-Manifeste und Declarationen wären nichts als überflüßige und weitläufftige Complimens und Declarationes, die man billich müßigen Leuten überlassen müste, die nichts anders zu thun hätten, als die Zeit mit frucht- losen Worten und eiteln Ceremonien zuzubringen. Der Autor des II. St. der Europäis. Famae sagt p. 362. Worzu nützet es, viel Ursachen des Krie- ges in weitläufftigen Manifesten anzuführen; es ist einerley, ob dieses iederman weiß oder nicht. Ge-
nug,
II. Theil. VII. Capitul.
deſſen Laͤnder, Leute, Einwohner und Unterthanen zu Waſſer und Land feindlich zu verfolgen und an- zugreiffen, alle derſelben Gewalt abzukehren, und alles zu thun, was zur Beſchuͤtzung des Vaterlan- des und zum Abbruch der Feinde gehoͤret.
§. 20. Die Kriegs-Erklaͤhrungen geſchehen bey den Armeen gemeiniglich unter Trompeten- und Paucken-Schall, und in Engelland durch Herolde, welche die Kriegs-Declaration an unterſchiedenen oͤffentlichen Oertern der Reſidentz ausruffen. Biß- weilen geſchiehet die Erklaͤhrung des Krieges ipſo facto, da eine Puiſſance die andere unvermuthet uͤberfaͤllt, da ſie ſich deſſen am wenigſten verſiehet, auch wohl zu der Zeit, da lauter Freundſch affts- Verſicherungen vorhergangen. Doch dieſer Mo- dus wird meiſtentheils verabſcheuet; man findet auch aus der Erfahrung, daß es gemeiniglich bey ſolchen Kriegen auf Seiten der Beleidiger einen uͤbeln Ausgang gewinnet.
§. 21. Wiewohl es finden ſich auch Leute, die in den Gedancken ſtehen, die Kriegs-Manifeſte und Declarationen waͤren nichts als uͤberfluͤßige und weitlaͤufftige Complimens und Declarationes, die man billich muͤßigen Leuten uͤberlaſſen muͤſte, die nichts anders zu thun haͤtten, als die Zeit mit frucht- loſen Worten und eiteln Ceremonien zuzubringen. Der Autor des II. St. der Europaͤiſ. Famæ ſagt p. 362. Worzu nuͤtzet es, viel Urſachen des Krie- ges in weitlaͤufftigen Manifeſten anzufuͤhren; es iſt einerley, ob dieſes iederman weiß oder nicht. Ge-
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II. Theil. VII. Capitul.
deſſen Laͤnder, Leute, Einwohner und Unterthanen
zu Waſſer und Land feindlich zu verfolgen und an-
zugreiffen, alle derſelben Gewalt abzukehren, und
alles zu thun, was zur Beſchuͤtzung des Vaterlan-
des und zum Abbruch der Feinde gehoͤret.
§. 20. Die Kriegs-Erklaͤhrungen geſchehen bey
den Armeen gemeiniglich unter Trompeten- und
Paucken-Schall, und in Engelland durch Herolde,
welche die Kriegs-Declaration an unterſchiedenen
oͤffentlichen Oertern der Reſidentz ausruffen. Biß-
weilen geſchiehet die Erklaͤhrung des Krieges ipſo
facto, da eine Puiſſance die andere unvermuthet
uͤberfaͤllt, da ſie ſich deſſen am wenigſten verſiehet,
auch wohl zu der Zeit, da lauter Freundſch affts-
Verſicherungen vorhergangen. Doch dieſer Mo-
dus wird meiſtentheils verabſcheuet; man findet
auch aus der Erfahrung, daß es gemeiniglich bey
ſolchen Kriegen auf Seiten der Beleidiger einen
uͤbeln Ausgang gewinnet.
§. 21. Wiewohl es finden ſich auch Leute, die in
den Gedancken ſtehen, die Kriegs-Manifeſte und
Declarationen waͤren nichts als uͤberfluͤßige und
weitlaͤufftige Complimens und Declarationes, die
man billich muͤßigen Leuten uͤberlaſſen muͤſte, die
nichts anders zu thun haͤtten, als die Zeit mit frucht-
loſen Worten und eiteln Ceremonien zuzubringen.
Der Autor des II. St. der Europaͤiſ. Famæ ſagt
p. 362. Worzu nuͤtzet es, viel Urſachen des Krie-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/508>, abgerufen am 22.11.2024.
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