ohn allen Praejudiz der Kayserlichen Praerogativen. S. Wicqueforts Ambassadeur, lib. I. p. 734.
§. 40. Die Churfürsten haben erst in dem XVII. Seculo angefangen den Königen das Prae- dicat Majestät zu geben, und zwar zu erst dem Kö- nig in Franckreich, der es nach vielen bey den West- phälischen Friedens-Tractaten gehabten Debatten bey ihnen dahin gebracht, daß sie ihm die Majestät gegen das Praedicat Durchlauchtigst, und das Wort Bruder gegeben. Vorher hieß es entwe- der Ewe. Königliche Würde, oder Ewe. Königliche Würde und Majestät, und im XVI. Seculo gar nur Ewe. Königliche Durchlauchtigkeit oder zum höch- sten Ewe. Königliche Würde. Das Wort Durchlauchtig ist erst von den Kaysern auf die Könige, sodann aber von diesen, auf die Chur- und endlich auf die Fürsten gekommen. Wie aber dieses auch ein Praedicat gewesen, womit man zu- gleich die Königlichen Printzen beehrt, so hat es die- sen, da sie einigen Vorzug vor den Fürsten zu ha- ben vermeynet, nicht länger anstehen wollen, son- dern man hat ein neues Ehren-Wort, und zwar die Königliche Hoheit hervorgesucht.
§. 41. Das Wort Majestät wird bey allen Völckern auch bey den Slavonischen, welches bey ihnen Weliczestwo genennt wird, vor die allerhöch- ste Ehre gebraucht, und niemanden als den souve- rainen Obrigkeiten zugestanden. Es bedeutet nicht allein ihre hohe Würde, als die nächste nach GOtt, so in dieser Welt gefunden wird, sondern
auch
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Von Titulaturen.
ohn allen Præjudiz der Kayſerlichen Prærogativen. S. Wicqueforts Ambaſſadeur, lib. I. p. 734.
§. 40. Die Churfuͤrſten haben erſt in dem XVII. Seculo angefangen den Koͤnigen das Præ- dicat Majeſtaͤt zu geben, und zwar zu erſt dem Koͤ- nig in Franckreich, der es nach vielen bey den Weſt- phaͤliſchen Friedens-Tractaten gehabten Debatten bey ihnen dahin gebracht, daß ſie ihm die Majeſtaͤt gegen das Prædicat Durchlauchtigſt, und das Wort Bruder gegeben. Vorher hieß es entwe- der Ewe. Koͤnigliche Wuͤrde, oder Ewe. Koͤnigliche Wuͤrde und Majeſtaͤt, und im XVI. Seculo gar nur Ewe. Koͤnigliche Durchlauchtigkeit oder zum hoͤch- ſten Ewe. Koͤnigliche Wuͤrde. Das Wort Durchlauchtig iſt erſt von den Kayſern auf die Koͤnige, ſodann aber von dieſen, auf die Chur- und endlich auf die Fuͤrſten gekommen. Wie aber dieſes auch ein Prædicat geweſen, womit man zu- gleich die Koͤniglichen Printzen beehrt, ſo hat es die- ſen, da ſie einigen Vorzug vor den Fuͤrſten zu ha- ben vermeynet, nicht laͤnger anſtehen wollen, ſon- dern man hat ein neues Ehren-Wort, und zwar die Koͤnigliche Hoheit hervorgeſucht.
§. 41. Das Wort Majeſtaͤt wird bey allen Voͤlckern auch bey den Slavoniſchen, welches bey ihnen Weliczeſtwo genennt wird, vor die allerhoͤch- ſte Ehre gebraucht, und niemanden als den ſouve- rainen Obrigkeiten zugeſtanden. Es bedeutet nicht allein ihre hohe Wuͤrde, als die naͤchſte nach GOtt, ſo in dieſer Welt gefunden wird, ſondern
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Von Titulaturen.
ohn allen Præjudiz der Kayſerlichen Prærogativen.
S. Wicqueforts Ambaſſadeur, lib. I. p. 734.
§. 40. Die Churfuͤrſten haben erſt in dem
XVII. Seculo angefangen den Koͤnigen das Præ-
dicat Majeſtaͤt zu geben, und zwar zu erſt dem Koͤ-
nig in Franckreich, der es nach vielen bey den Weſt-
phaͤliſchen Friedens-Tractaten gehabten Debatten
bey ihnen dahin gebracht, daß ſie ihm die Majeſtaͤt
gegen das Prædicat Durchlauchtigſt, und das
Wort Bruder gegeben. Vorher hieß es entwe-
der Ewe. Koͤnigliche Wuͤrde, oder Ewe. Koͤnigliche
Wuͤrde und Majeſtaͤt, und im XVI. Seculo gar nur
Ewe. Koͤnigliche Durchlauchtigkeit oder zum hoͤch-
ſten Ewe. Koͤnigliche Wuͤrde. Das Wort
Durchlauchtig iſt erſt von den Kayſern auf die
Koͤnige, ſodann aber von dieſen, auf die Chur- und
endlich auf die Fuͤrſten gekommen. Wie aber
dieſes auch ein Prædicat geweſen, womit man zu-
gleich die Koͤniglichen Printzen beehrt, ſo hat es die-
ſen, da ſie einigen Vorzug vor den Fuͤrſten zu ha-
ben vermeynet, nicht laͤnger anſtehen wollen, ſon-
dern man hat ein neues Ehren-Wort, und zwar
die Koͤnigliche Hoheit hervorgeſucht.
§. 41. Das Wort Majeſtaͤt wird bey allen
Voͤlckern auch bey den Slavoniſchen, welches bey
ihnen Weliczeſtwo genennt wird, vor die allerhoͤch-
ſte Ehre gebraucht, und niemanden als den ſouve-
rainen Obrigkeiten zugeſtanden. Es bedeutet
nicht allein ihre hohe Wuͤrde, als die naͤchſte nach
GOtt, ſo in dieſer Welt gefunden wird, ſondern
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/459>, abgerufen am 23.11.2024.
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