Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Theil. IV. Capitul.
Evangelici könnten das Wörtlein Heilig, semol
pro semper in sensu politico
verstehen, wie man
solches auch in Meynung des Heiligen Römischen
Reichs verstünde, keines weges aber in Ansehung
der Römischen Kirche, ingleichen könte man sich in
solchen Fall des Styli in folgender Figur bedienen:
der Heil. Röm. Kirche
der Römischen Kirche
des Heil. Röm. Stuhls
des Römischen Stuhls
u. s. w. wovon in den X. Tomo der Electorum
Juris Publici p.
939 mit mehrern kan nachgelesen
werden.

§. 22. Wird eine gebührende Titulatur nicht
gegeben, so pflegt entweder der Cantzeley-Zeddul
mit beygeschlossen, oder gar die Schreiben welche
dergleichen Titul führen, zurück gegeben zu wer-
den, wiewohl zu den letztern modo nicht leichtlich
zu schreiten, indem selbiger vermögend ist den Brief-
Wechsel gantz und gar aufzuheben. An. 1716.
ließ der Brandenburg-Onoltzbachische Gesandte
den gehörigen Titul dieses Hochfürstlichen Hauses,
mit der Beyfuge, daß solcher seinen Principal biß-
anhero variabel gegeben worden, unter sämmtli-
chen Gesandschafften austheilen. S. Elect. Jur.
Publ. X. Tom. p.
495.

§. 23. Andere Fürsten beschweren sich vorher im
Schreiben, wenn ihnen aus einer Cantzley oder
von den Bedienten einer gewissen Puissance unge-
wöhnliche Titul gegeben werden; Sie melden dem
Regenten, sie verhofften sie würden es so wenig gut
heissen, als sie dergleichen Schreiben von ihnen an-

zureh-

II. Theil. IV. Capitul.
Evangelici koͤnnten das Woͤrtlein Heilig, ſemol
pro ſemper in ſenſu politico
verſtehen, wie man
ſolches auch in Meynung des Heiligen Roͤmiſchen
Reichs verſtuͤnde, keines weges aber in Anſehung
der Roͤmiſchen Kirche, ingleichen koͤnte man ſich in
ſolchen Fall des Styli in folgender Figur bedienen:
der Heil. Roͤm. Kirche
der Roͤmiſchen Kirche
des Heil. Roͤm. Stuhls
des Roͤmiſchen Stuhls
u. ſ. w. wovon in den X. Tomo der Electorum
Juris Publici p.
939 mit mehrern kan nachgeleſen
werden.

§. 22. Wird eine gebuͤhrende Titulatur nicht
gegeben, ſo pflegt entweder der Cantzeley-Zeddul
mit beygeſchloſſen, oder gar die Schreiben welche
dergleichen Titul fuͤhren, zuruͤck gegeben zu wer-
den, wiewohl zu den letztern modo nicht leichtlich
zu ſchreiten, indem ſelbiger vermoͤgend iſt den Brief-
Wechſel gantz und gar aufzuheben. An. 1716.
ließ der Brandenburg-Onoltzbachiſche Geſandte
den gehoͤrigen Titul dieſes Hochfuͤrſtlichen Hauſes,
mit der Beyfuge, daß ſolcher ſeinen Principal biß-
anhero variabel gegeben worden, unter ſaͤmmtli-
chen Geſandſchafften austheilen. S. Elect. Jur.
Publ. X. Tom. p.
495.

§. 23. Andere Fuͤrſten beſchweren ſich vorher im
Schreiben, wenn ihnen aus einer Cantzley oder
von den Bedienten einer gewiſſen Puiſſance unge-
woͤhnliche Titul gegeben werden; Sie melden dem
Regenten, ſie verhofften ſie wuͤrden es ſo wenig gut
heiſſen, als ſie dergleichen Schreiben von ihnen an-

zureh-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0450" n="426"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Evangelici</hi> ko&#x0364;nnten das Wo&#x0364;rtlein Heilig, <hi rendition="#aq">&#x017F;emol<lb/>
pro &#x017F;emper in &#x017F;en&#x017F;u politico</hi> ver&#x017F;tehen, wie man<lb/>
&#x017F;olches auch in Meynung des Heiligen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Reichs ver&#x017F;tu&#x0364;nde, keines weges aber in An&#x017F;ehung<lb/>
der Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Kirche, ingleichen ko&#x0364;nte man &#x017F;ich in<lb/>
&#x017F;olchen Fall des <hi rendition="#aq">Styli</hi> in folgender <hi rendition="#aq">Figur</hi> bedienen:<lb/><list><item><list rendition="#rightBraced"><item><hi rendition="#fr">der Heil. Ro&#x0364;m. Kirche</hi></item><lb/><item>der Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Kirche</item></list><hi rendition="#fr"> des Heil. Ro&#x0364;m. Stuhls</hi><lb/>
des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Stuhls</item></list><lb/>
u. &#x017F;. w. wovon in den <hi rendition="#aq">X. Tomo</hi> der <hi rendition="#aq">Electorum<lb/>
Juris Publici p.</hi> 939 mit mehrern kan nachgele&#x017F;en<lb/>
werden.</p><lb/>
          <p>§. 22. Wird eine gebu&#x0364;hrende <hi rendition="#aq">Titulatur</hi> nicht<lb/>
gegeben, &#x017F;o pflegt entweder der Cantzeley-Zeddul<lb/>
mit beyge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, oder gar die Schreiben welche<lb/>
dergleichen <hi rendition="#aq">Titul</hi> fu&#x0364;hren, zuru&#x0364;ck gegeben zu wer-<lb/>
den, wiewohl zu den letztern <hi rendition="#aq">modo</hi> nicht leichtlich<lb/>
zu &#x017F;chreiten, indem &#x017F;elbiger vermo&#x0364;gend i&#x017F;t den Brief-<lb/>
Wech&#x017F;el gantz und gar aufzuheben. <hi rendition="#aq">An.</hi> 1716.<lb/>
ließ der Brandenburg-Onoltzbachi&#x017F;che Ge&#x017F;andte<lb/>
den geho&#x0364;rigen <hi rendition="#aq">Titul</hi> die&#x017F;es Hochfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Hau&#x017F;es,<lb/>
mit der Beyfuge, daß &#x017F;olcher &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Principal</hi> biß-<lb/>
anhero <hi rendition="#aq">variabel</hi> gegeben worden, unter &#x017F;a&#x0364;mmtli-<lb/>
chen Ge&#x017F;and&#x017F;chafften austheilen. S. <hi rendition="#aq">Elect. Jur.<lb/>
Publ. X. Tom. p.</hi> 495.</p><lb/>
          <p>§. 23. Andere Fu&#x0364;r&#x017F;ten be&#x017F;chweren &#x017F;ich vorher im<lb/>
Schreiben, wenn ihnen aus einer Cantzley oder<lb/>
von den Bedienten einer gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Pui&#x017F;&#x017F;ance</hi> unge-<lb/>
wo&#x0364;hnliche <hi rendition="#aq">Titul</hi> gegeben werden; Sie melden dem<lb/>
Regenten, &#x017F;ie verhofften &#x017F;ie wu&#x0364;rden es &#x017F;o wenig gut<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en, als &#x017F;ie dergleichen Schreiben von ihnen an-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zureh-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[426/0450] II. Theil. IV. Capitul. Evangelici koͤnnten das Woͤrtlein Heilig, ſemol pro ſemper in ſenſu politico verſtehen, wie man ſolches auch in Meynung des Heiligen Roͤmiſchen Reichs verſtuͤnde, keines weges aber in Anſehung der Roͤmiſchen Kirche, ingleichen koͤnte man ſich in ſolchen Fall des Styli in folgender Figur bedienen: der Heil. Roͤm. Kirche der Roͤmiſchen Kirche des Heil. Roͤm. Stuhls des Roͤmiſchen Stuhls u. ſ. w. wovon in den X. Tomo der Electorum Juris Publici p. 939 mit mehrern kan nachgeleſen werden. §. 22. Wird eine gebuͤhrende Titulatur nicht gegeben, ſo pflegt entweder der Cantzeley-Zeddul mit beygeſchloſſen, oder gar die Schreiben welche dergleichen Titul fuͤhren, zuruͤck gegeben zu wer- den, wiewohl zu den letztern modo nicht leichtlich zu ſchreiten, indem ſelbiger vermoͤgend iſt den Brief- Wechſel gantz und gar aufzuheben. An. 1716. ließ der Brandenburg-Onoltzbachiſche Geſandte den gehoͤrigen Titul dieſes Hochfuͤrſtlichen Hauſes, mit der Beyfuge, daß ſolcher ſeinen Principal biß- anhero variabel gegeben worden, unter ſaͤmmtli- chen Geſandſchafften austheilen. S. Elect. Jur. Publ. X. Tom. p. 495. §. 23. Andere Fuͤrſten beſchweren ſich vorher im Schreiben, wenn ihnen aus einer Cantzley oder von den Bedienten einer gewiſſen Puiſſance unge- woͤhnliche Titul gegeben werden; Sie melden dem Regenten, ſie verhofften ſie wuͤrden es ſo wenig gut heiſſen, als ſie dergleichen Schreiben von ihnen an- zureh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/450
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/450>, abgerufen am 18.05.2024.