den. Bey jenen Fall müssen entweder ihre Lega- tions-Secretairs oder andere Dollmeischer ihren Vortrag in unterschiedene Sprachen übersetzen, damit derselbe allen ausländischen und dabey sich befindlichen frembder Puissancen Ministris ver- ständlichen werde. Bey diesen Fall hat ein Gesand- ter mehr Ehre. Es war also bey der Audienz, so der Moscowitische Gesandte, Fürst Dolgorucki den 26 April anno 1706 in Pariß erlangte, etwas besonders, daß da vormahls mit den Moscowiti- schen Gesandten, welcher bloß ihre Rußische Lan- des-Sprache verstund, nicht anders als durch ei- nen Dollmetscher zu tractiren war, dieses mahl kein Dollmetscher von nöthen gewesen, sintemahl er sich in der Frantzösischen wohl explicirt. Es gereichte dieses Lob nicht allein der Moscowitischen Nation zur Ehre, sondern auch zu grossen Vortheil, weil ein iedlicher Gesandter der in ein frembd Land geschickt wird, in seinen Handlungen besser reussirt, und mehr neues erfährt, wenn er die Landes- Sprache versteht, und mit den Hofleuten selbst re- den kan, als wenn er alles durch frembde Leute auskundschafften und sich hernach verdollmetschen soll. S. den L. Theil der Europäischen Famae p. 134.
§. 58. Die Ministri, welche an auswärtige Staaten verschickt werden, bemühen sich ihren Vortrag auf das allerobligeanteste einzurichten, sie melden gar offters wie sie nicht so wohl den Nutzen ihrer hohen Herren Principalen, als viel-
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Von den Geſandten.
den. Bey jenen Fall muͤſſen entweder ihre Lega- tions-Secretairs oder andere Dollmeiſcher ihren Vortrag in unterſchiedene Sprachen uͤberſetzen, damit derſelbe allen auslaͤndiſchen und dabey ſich befindlichen frembder Puiſſancen Miniſtris ver- ſtaͤndlichen werde. Bey dieſen Fall hat ein Geſand- ter mehr Ehre. Es war alſo bey der Audienz, ſo der Moſcowitiſche Geſandte, Fuͤrſt Dolgorucki den 26 April anno 1706 in Pariß erlangte, etwas beſonders, daß da vormahls mit den Moſcowiti- ſchen Geſandten, welcher bloß ihre Rußiſche Lan- des-Sprache verſtund, nicht anders als durch ei- nen Dollmetſcher zu tractiren war, dieſes mahl kein Dollmetſcher von noͤthen geweſen, ſintemahl er ſich in der Frantzoͤſiſchen wohl explicirt. Es gereichte dieſes Lob nicht allein der Moſcowitiſchen Nation zur Ehre, ſondern auch zu groſſen Vortheil, weil ein iedlicher Geſandter der in ein frembd Land geſchickt wird, in ſeinen Handlungen beſſer reuſſirt, und mehr neues erfaͤhrt, wenn er die Landes- Sprache verſteht, und mit den Hofleuten ſelbſt re- den kan, als wenn er alles durch frembde Leute auskundſchafften und ſich hernach verdollmetſchen ſoll. S. den L. Theil der Europaͤiſchen Famæ p. 134.
§. 58. Die Miniſtri, welche an auswaͤrtige Staaten verſchickt werden, bemuͤhen ſich ihren Vortrag auf das allerobligeanteſte einzurichten, ſie melden gar offters wie ſie nicht ſo wohl den Nutzen ihrer hohen Herren Principalen, als viel-
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Von den Geſandten.
den. Bey jenen Fall muͤſſen entweder ihre Lega-
tions-Secretairs oder andere Dollmeiſcher ihren
Vortrag in unterſchiedene Sprachen uͤberſetzen,
damit derſelbe allen auslaͤndiſchen und dabey ſich
befindlichen frembder Puiſſancen Miniſtris ver-
ſtaͤndlichen werde. Bey dieſen Fall hat ein Geſand-
ter mehr Ehre. Es war alſo bey der Audienz, ſo
der Moſcowitiſche Geſandte, Fuͤrſt Dolgorucki
den 26 April anno 1706 in Pariß erlangte, etwas
beſonders, daß da vormahls mit den Moſcowiti-
ſchen Geſandten, welcher bloß ihre Rußiſche Lan-
des-Sprache verſtund, nicht anders als durch ei-
nen Dollmetſcher zu tractiren war, dieſes mahl
kein Dollmetſcher von noͤthen geweſen, ſintemahl
er ſich in der Frantzoͤſiſchen wohl explicirt. Es
gereichte dieſes Lob nicht allein der Moſcowitiſchen
Nation zur Ehre, ſondern auch zu groſſen Vortheil,
weil ein iedlicher Geſandter der in ein frembd Land
geſchickt wird, in ſeinen Handlungen beſſer reuſſirt,
und mehr neues erfaͤhrt, wenn er die Landes-
Sprache verſteht, und mit den Hofleuten ſelbſt re-
den kan, als wenn er alles durch frembde Leute
auskundſchafften und ſich hernach verdollmetſchen
ſoll. S. den L. Theil der Europaͤiſchen Famæ
p. 134.
§. 58. Die Miniſtri, welche an auswaͤrtige
Staaten verſchickt werden, bemuͤhen ſich ihren
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/429>, abgerufen am 22.11.2024.
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