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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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II. Theil. II. Capitul.
Stande, wie es denn hin und wieder geschicht, daß
Fürsten sich mit Königlichen Princeßinnen, und
Reichs-Grafen mit Fürstlichen Princeßinnen
vermählen, so wird ein besonders Ceremoniel mit
den Gemahlinnen, und ein anders mit den Manns-
Personen vorgenommen, jene werden nach ihrem
Stande tractirt, diese aber etwas geringer an-
gesehen.

§. 11. Bey dem Sitzen ist auch ein groß Cere-
moniel,
der Unterscheid, so unter den Lehnstüh-
len, und den Tabourets, das ist, die keine Lehnen
haben, beobachtet wird, nachdem sie einander an
Praerogativen übertreffen, nachdem werden sie
auch hierinnen distinguirt. Curiosus Alethophi-
lus
meldet in seinem Tractat de moribus, ritibus
ac Ceremoniis aulicis, p.
116. daß der Hertzog
von Crequi 2. Jahre mit der Königin Christina
gestritten, was sie ihm für einen Stuhl solte setzen
lassen.

§. 12. Bevor die frembden Hochfürstlichen
Personen in einem Hof-Lager ankommen, so
pflegen sie gemeiniglich durch einen Fourier den
Fourier-Zeddul in das Hof-Marschall-Amt zu
überschicken, wie starck ihre Suite seyn werde, und
wie viel sie an höhern und niedern Bedienten, an
Pferden und Carossen mitbringen werden, damit
der Hof-Marschall, Hauß-Marschall oder ein
anderer Minister, der den Stab führet, wissen
möge, wie und wohin er sie einlogiren, und was er
sonst bey ihrer Reception beobachten soll.

§. 13.

II. Theil. II. Capitul.
Stande, wie es denn hin und wieder geſchicht, daß
Fuͤrſten ſich mit Koͤniglichen Princeßinnen, und
Reichs-Grafen mit Fuͤrſtlichen Princeßinnen
vermaͤhlen, ſo wird ein beſonders Ceremoniel mit
den Gemahlinnen, und ein anders mit den Manns-
Perſonen vorgenommen, jene werden nach ihrem
Stande tractirt, dieſe aber etwas geringer an-
geſehen.

§. 11. Bey dem Sitzen iſt auch ein groß Cere-
moniel,
der Unterſcheid, ſo unter den Lehnſtuͤh-
len, und den Tabourets, das iſt, die keine Lehnen
haben, beobachtet wird, nachdem ſie einander an
Prærogativen uͤbertreffen, nachdem werden ſie
auch hierinnen diſtinguirt. Curioſus Alethophi-
lus
meldet in ſeinem Tractat de moribus, ritibus
ac Ceremoniis aulicis, p.
116. daß der Hertzog
von Crequi 2. Jahre mit der Koͤnigin Chriſtina
geſtritten, was ſie ihm fuͤr einen Stuhl ſolte ſetzen
laſſen.

§. 12. Bevor die frembden Hochfuͤrſtlichen
Perſonen in einem Hof-Lager ankommen, ſo
pflegen ſie gemeiniglich durch einen Fourier den
Fourier-Zeddul in das Hof-Marſchall-Amt zu
uͤberſchicken, wie ſtarck ihre Suite ſeyn werde, und
wie viel ſie an hoͤhern und niedern Bedienten, an
Pferden und Caroſſen mitbringen werden, damit
der Hof-Marſchall, Hauß-Marſchall oder ein
anderer Miniſter, der den Stab fuͤhret, wiſſen
moͤge, wie und wohin er ſie einlogiren, und was er
ſonſt bey ihrer Reception beobachten ſoll.

§. 13.
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[362/0386] II. Theil. II. Capitul. Stande, wie es denn hin und wieder geſchicht, daß Fuͤrſten ſich mit Koͤniglichen Princeßinnen, und Reichs-Grafen mit Fuͤrſtlichen Princeßinnen vermaͤhlen, ſo wird ein beſonders Ceremoniel mit den Gemahlinnen, und ein anders mit den Manns- Perſonen vorgenommen, jene werden nach ihrem Stande tractirt, dieſe aber etwas geringer an- geſehen. §. 11. Bey dem Sitzen iſt auch ein groß Cere- moniel, der Unterſcheid, ſo unter den Lehnſtuͤh- len, und den Tabourets, das iſt, die keine Lehnen haben, beobachtet wird, nachdem ſie einander an Prærogativen uͤbertreffen, nachdem werden ſie auch hierinnen diſtinguirt. Curioſus Alethophi- lus meldet in ſeinem Tractat de moribus, ritibus ac Ceremoniis aulicis, p. 116. daß der Hertzog von Crequi 2. Jahre mit der Koͤnigin Chriſtina geſtritten, was ſie ihm fuͤr einen Stuhl ſolte ſetzen laſſen. §. 12. Bevor die frembden Hochfuͤrſtlichen Perſonen in einem Hof-Lager ankommen, ſo pflegen ſie gemeiniglich durch einen Fourier den Fourier-Zeddul in das Hof-Marſchall-Amt zu uͤberſchicken, wie ſtarck ihre Suite ſeyn werde, und wie viel ſie an hoͤhern und niedern Bedienten, an Pferden und Caroſſen mitbringen werden, damit der Hof-Marſchall, Hauß-Marſchall oder ein anderer Miniſter, der den Stab fuͤhret, wiſſen moͤge, wie und wohin er ſie einlogiren, und was er ſonſt bey ihrer Reception beobachten ſoll. §. 13.

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/386>, abgerufen am 25.11.2024.