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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von dem Staats-Ceremoniel überhaupt.

§. 19. Andere Puissancen, oder deren Gevoll-
mächtigte, lassen sich, zu Vermeidung der weit-
läufftigen Jrrungen, die sich sonst aus dergleichen
Puncten entspinnen könten, mancherley Tempera-
ment
e vorschlagen, oder diejenigen, die ihnen ande-
re vorschlagen, gefallen; Sie erkennen ihre Feh-
ler, und verreversiren sich, daß dergleichen in Zu-
kunfft nicht wieder geschehen solte, und daß sie ihre
Ministres, oder sonst die Jhrigen, erstlich darum zur
Rede setzen, auch wohl, nach Beschaffenheit der
Umstände, gar bestraffen würden, und also dem an-
dern Satisfaction schaffen, sie lassen es auf die Ent-
scheidung des Loosses ankommen, sie belieben eine
alternation, sie compromittiren auf den Ausspruch
eines unpartheyischen Fürstens, dem sie die Deci-
sion
dieses Punctes überlassen, sie setzen sich deßfalls
mit einander in besondern Conventionen, und was
sie sonst noch vor Mittel ergreiffen, nach Anleitung
der besondern Regeln der Klugheit, um den Frie-
den zu erhalten.

§. 20. An den Höfen, wo man das Ceremo-
ni
en-Wesen mit grosser Accuratesse tractirt, hat
man besondre Ceremonien-Meister, die in Franck-
reich und Jtalien am ersten aufgekommen, und von
einigen Seculis her bereits etablirt. Diese müssen
alle die öffentlichen Handlungen reguliren, damit
der Sachen nicht zu viel noch zu wenig geschehe,
und keinem Hofe noch sonst jemand einige Praeju-
diz
zugezogen werde. Sie müssen alle Ceremo-
ni
en, bey den Hoch-Fürstlichen Vermählungen,

Kind-
Von dem Staats-Ceremoniel uͤberhaupt.

§. 19. Andere Puiſſancen, oder deren Gevoll-
maͤchtigte, laſſen ſich, zu Vermeidung der weit-
laͤufftigen Jrrungen, die ſich ſonſt aus dergleichen
Puncten entſpinnen koͤnten, mancherley Tempera-
ment
e vorſchlagen, oder diejenigen, die ihnen ande-
re vorſchlagen, gefallen; Sie erkennen ihre Feh-
ler, und verreverſiren ſich, daß dergleichen in Zu-
kunfft nicht wieder geſchehen ſolte, und daß ſie ihre
Miniſtres, oder ſonſt die Jhrigen, erſtlich darum zur
Rede ſetzen, auch wohl, nach Beſchaffenheit der
Umſtaͤnde, gar beſtraffen wuͤrden, und alſo dem an-
dern Satisfaction ſchaffen, ſie laſſen es auf die Ent-
ſcheidung des Looſſes ankommen, ſie belieben eine
alternation, ſie compromittiren auf den Ausſpruch
eines unpartheyiſchen Fuͤrſtens, dem ſie die Deci-
ſion
dieſes Punctes uͤberlaſſen, ſie ſetzen ſich deßfalls
mit einander in beſondern Conventionen, und was
ſie ſonſt noch vor Mittel ergreiffen, nach Anleitung
der beſondern Regeln der Klugheit, um den Frie-
den zu erhalten.

§. 20. An den Hoͤfen, wo man das Ceremo-
ni
en-Weſen mit groſſer Accurateſſe tractirt, hat
man beſondre Ceremonien-Meiſter, die in Franck-
reich und Jtalien am erſten aufgekommen, und von
einigen Seculis her bereits etablirt. Dieſe muͤſſen
alle die oͤffentlichen Handlungen reguliren, damit
der Sachen nicht zu viel noch zu wenig geſchehe,
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zugezogen werde. Sie muͤſſen alle Ceremo-
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en, bey den Hoch-Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen,

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[13/0037] Von dem Staats-Ceremoniel uͤberhaupt. §. 19. Andere Puiſſancen, oder deren Gevoll- maͤchtigte, laſſen ſich, zu Vermeidung der weit- laͤufftigen Jrrungen, die ſich ſonſt aus dergleichen Puncten entſpinnen koͤnten, mancherley Tempera- mente vorſchlagen, oder diejenigen, die ihnen ande- re vorſchlagen, gefallen; Sie erkennen ihre Feh- ler, und verreverſiren ſich, daß dergleichen in Zu- kunfft nicht wieder geſchehen ſolte, und daß ſie ihre Miniſtres, oder ſonſt die Jhrigen, erſtlich darum zur Rede ſetzen, auch wohl, nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, gar beſtraffen wuͤrden, und alſo dem an- dern Satisfaction ſchaffen, ſie laſſen es auf die Ent- ſcheidung des Looſſes ankommen, ſie belieben eine alternation, ſie compromittiren auf den Ausſpruch eines unpartheyiſchen Fuͤrſtens, dem ſie die Deci- ſion dieſes Punctes uͤberlaſſen, ſie ſetzen ſich deßfalls mit einander in beſondern Conventionen, und was ſie ſonſt noch vor Mittel ergreiffen, nach Anleitung der beſondern Regeln der Klugheit, um den Frie- den zu erhalten. §. 20. An den Hoͤfen, wo man das Ceremo- nien-Weſen mit groſſer Accurateſſe tractirt, hat man beſondre Ceremonien-Meiſter, die in Franck- reich und Jtalien am erſten aufgekommen, und von einigen Seculis her bereits etablirt. Dieſe muͤſſen alle die oͤffentlichen Handlungen reguliren, damit der Sachen nicht zu viel noch zu wenig geſchehe, und keinem Hofe noch ſonſt jemand einige Præju- diz zugezogen werde. Sie muͤſſen alle Ceremo- nien, bey den Hoch-Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen, Kind-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/37>, abgerufen am 26.11.2024.