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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Testam., deren Aufr. Publ. u. Exec.
bat die Printzen von Geblüthe, die Pairs, Hertzoge,
Marschälle von Franckreich, und andere Ministres
darzu und er forderte in Beyseyn des Königes und
seines Bruders einen solennen Eyd von ihnen, daß
sie seine letzte Disposition bestens in Acht nehmen
wolten. König William III. in Engelland über-
gab sein Testament, den 19 Octobr. 1698. in Ge-
genwart zwey Zeugen, und eines immatriculirten
Notarii Publici. S. den V. Theil der Europäischen
Fama p. 477.

§. 19. Die Landes-Fürsten in Teutschland, weil
sie selbst mit Landesherrlicher Hoheit versehen, und
also an die Römischen Gesetze nicht gebunden, pfle-
gen bey ihren Testamenten die Römischen Solen-
nit
äten heutiges Tages nicht so in Acht zu nehmen,
als wie vor diesem. Jn den vorigen Seculis ha-
ben sie mehrentheils, nach der Vorschrifft der Rö-
mischen Gesetze, sieben Zeugen und einen Notarium
darzu requiriret, die das Testament mit unterschrei-
ben müssen. Sind die Zeugen in den Fürstlichen
Diensten gestanden, so haben sie dieselben vor die-
se Handlung ihrer Pflichten erlassen, womit sie de-
nen Fürsten verwandt gewesen.

§. 20. Bißweilen sind die Zeugen, wenn es et-
wan Standes-Personen, oder auswärtige Ministri
gewesen, durch eine solenne Rede im Nahmen des
Durchlauchtigsten Testatoris invitiret worden, und
einer von ihnen hat hinwiederum im Nahmen der
übrigen eine solenne Gegen- und Dancksagungs-
Rede gehalten; er hat die Intention des Serenis-

simi

Von Teſtam., deren Aufr. Publ. u. Exec.
bat die Printzen von Gebluͤthe, die Pairs, Hertzoge,
Marſchaͤlle von Franckreich, und andere Miniſtres
darzu und er forderte in Beyſeyn des Koͤniges und
ſeines Bruders einen ſolennen Eyd von ihnen, daß
ſie ſeine letzte Diſpoſition beſtens in Acht nehmen
wolten. Koͤnig William III. in Engelland uͤber-
gab ſein Teſtament, den 19 Octobr. 1698. in Ge-
genwart zwey Zeugen, und eines immatriculirten
Notarii Publici. S. den V. Theil der Europaͤiſchen
Fama p. 477.

§. 19. Die Landes-Fuͤrſten in Teutſchland, weil
ſie ſelbſt mit Landesherrlicher Hoheit verſehen, und
alſo an die Roͤmiſchen Geſetze nicht gebunden, pfle-
gen bey ihren Teſtamenten die Roͤmiſchen Solen-
nit
aͤten heutiges Tages nicht ſo in Acht zu nehmen,
als wie vor dieſem. Jn den vorigen Seculis ha-
ben ſie mehrentheils, nach der Vorſchrifft der Roͤ-
miſchen Geſetze, ſieben Zeugen und einen Notarium
darzu requiriret, die das Teſtament mit unterſchrei-
ben muͤſſen. Sind die Zeugen in den Fuͤrſtlichen
Dienſten geſtanden, ſo haben ſie dieſelben vor die-
ſe Handlung ihrer Pflichten erlaſſen, womit ſie de-
nen Fuͤrſten verwandt geweſen.

§. 20. Bißweilen ſind die Zeugen, wenn es et-
wan Standes-Perſonen, oder auswaͤrtige Miniſtri
geweſen, durch eine ſolenne Rede im Nahmen des
Durchlauchtigſten Teſtatoris invitiret worden, und
einer von ihnen hat hinwiederum im Nahmen der
uͤbrigen eine ſolenne Gegen- und Danckſagungs-
Rede gehalten; er hat die Intention des Serenis-

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[301/0325] Von Teſtam., deren Aufr. Publ. u. Exec. bat die Printzen von Gebluͤthe, die Pairs, Hertzoge, Marſchaͤlle von Franckreich, und andere Miniſtres darzu und er forderte in Beyſeyn des Koͤniges und ſeines Bruders einen ſolennen Eyd von ihnen, daß ſie ſeine letzte Diſpoſition beſtens in Acht nehmen wolten. Koͤnig William III. in Engelland uͤber- gab ſein Teſtament, den 19 Octobr. 1698. in Ge- genwart zwey Zeugen, und eines immatriculirten Notarii Publici. S. den V. Theil der Europaͤiſchen Fama p. 477. §. 19. Die Landes-Fuͤrſten in Teutſchland, weil ſie ſelbſt mit Landesherrlicher Hoheit verſehen, und alſo an die Roͤmiſchen Geſetze nicht gebunden, pfle- gen bey ihren Teſtamenten die Roͤmiſchen Solen- nitaͤten heutiges Tages nicht ſo in Acht zu nehmen, als wie vor dieſem. Jn den vorigen Seculis ha- ben ſie mehrentheils, nach der Vorſchrifft der Roͤ- miſchen Geſetze, ſieben Zeugen und einen Notarium darzu requiriret, die das Teſtament mit unterſchrei- ben muͤſſen. Sind die Zeugen in den Fuͤrſtlichen Dienſten geſtanden, ſo haben ſie dieſelben vor die- ſe Handlung ihrer Pflichten erlaſſen, womit ſie de- nen Fuͤrſten verwandt geweſen. §. 20. Bißweilen ſind die Zeugen, wenn es et- wan Standes-Perſonen, oder auswaͤrtige Miniſtri geweſen, durch eine ſolenne Rede im Nahmen des Durchlauchtigſten Teſtatoris invitiret worden, und einer von ihnen hat hinwiederum im Nahmen der uͤbrigen eine ſolenne Gegen- und Danckſagungs- Rede gehalten; er hat die Intention des Serenis- ſimi

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/325>, abgerufen am 17.05.2024.