pressen-Bäume/ Sinn-Bilder, Statuen, Illumina- tionen, und brennende Wachs-Kertzen, die an Chrystallenen oder silbernen Cronen und Hänge- Leuchtern hängen. Die Pendanten von Leuchtern scheinen als feurige Obelisken, welche durch ihren Eclat die gantze Kirche dermassen erleuchten, als ob sie von der Sonne erleuchtet würden; ein jeder Pendant besteht offt wieder aus versilberten lu- stris, deren ein ieder mit antiquen Urnen, Cronen und Fürsten-Hüten gezieret, und öffters die Jahre des Fürsten oder Fürstin andeuten.
§. 29. Bißweilen scheinet ihr Ansehen um so viel herrlicher und wunderlicher, je weniger man gewahr werden kan, wie sich die Lichter consumi- ren, maßen man sie durch eine sonderliche Inven- tion also ordiniren kan, daß alle die Flammen allezeit in gleicher Höhe bleiben. Manchmahl stehen auch unter und zwischen den Leuchtern Cry- stallene Lampen von einer sonderlichen Composi- tion angefüllt, welche ohn einigen Rauch und Dampff über 24 Stunden einen sehr hellen und klaren Brand von sich geben. Die Gewölber des Chores werden entweder mit schwartzen Tuch oder mit schwartzen Sammt, bißweilen auch wohl gar mit einer ausdrücklichen dazu verfertigten sil- bernen Gaze bedeckt, und mit brodirten Cronen oder gewissen Stücken, die aus den Königlichen oder Fürstlichen Wapen heraus genommen, be- streuet.
§. 30. Die Statuen bestehen manchmahl aus Fi-
guren,
I. Theil. XVI. Capitul.
preſſen-Baͤume/ Sinn-Bilder, Statuen, Illumina- tionen, und brennende Wachs-Kertzen, die an Chryſtallenen oder ſilbernen Cronen und Haͤnge- Leuchtern haͤngen. Die Pendanten von Leuchtern ſcheinen als feurige Obelisken, welche durch ihren Eclat die gantze Kirche dermaſſen erleuchten, als ob ſie von der Sonne erleuchtet wuͤrden; ein jeder Pendant beſteht offt wieder aus verſilberten lu- ſtris, deren ein ieder mit antiquen Urnen, Cronen und Fuͤrſten-Huͤten gezieret, und oͤffters die Jahre des Fuͤrſten oder Fuͤrſtin andeuten.
§. 29. Bißweilen ſcheinet ihr Anſehen um ſo viel herrlicher und wunderlicher, je weniger man gewahr werden kan, wie ſich die Lichter conſumi- ren, maßen man ſie durch eine ſonderliche Inven- tion alſo ordiniren kan, daß alle die Flammen allezeit in gleicher Hoͤhe bleiben. Manchmahl ſtehen auch unter und zwiſchen den Leuchtern Cry- ſtallene Lampen von einer ſonderlichen Compoſi- tion angefuͤllt, welche ohn einigen Rauch und Dampff uͤber 24 Stunden einen ſehr hellen und klaren Brand von ſich geben. Die Gewoͤlber des Chores werden entweder mit ſchwartzen Tuch oder mit ſchwartzen Sammt, bißweilen auch wohl gar mit einer ausdruͤcklichen dazu verfertigten ſil- bernen Gaze bedeckt, und mit brodirten Cronen oder gewiſſen Stuͤcken, die aus den Koͤniglichen oder Fuͤrſtlichen Wapen heraus genommen, be- ſtreuet.
§. 30. Die Statuen beſtehen manchmahl aus Fi-
guren,
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I. Theil. XVI. Capitul.
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Chryſtallenen oder ſilbernen Cronen und Haͤnge-
Leuchtern haͤngen. Die Pendanten von Leuchtern
ſcheinen als feurige Obelisken, welche durch ihren
Eclat die gantze Kirche dermaſſen erleuchten, als
ob ſie von der Sonne erleuchtet wuͤrden; ein jeder
Pendant beſteht offt wieder aus verſilberten lu-
ſtris, deren ein ieder mit antiquen Urnen, Cronen
und Fuͤrſten-Huͤten gezieret, und oͤffters die Jahre
des Fuͤrſten oder Fuͤrſtin andeuten.
§. 29. Bißweilen ſcheinet ihr Anſehen um ſo
viel herrlicher und wunderlicher, je weniger man
gewahr werden kan, wie ſich die Lichter conſumi-
ren, maßen man ſie durch eine ſonderliche Inven-
tion alſo ordiniren kan, daß alle die Flammen
allezeit in gleicher Hoͤhe bleiben. Manchmahl
ſtehen auch unter und zwiſchen den Leuchtern Cry-
ſtallene Lampen von einer ſonderlichen Compoſi-
tion angefuͤllt, welche ohn einigen Rauch und
Dampff uͤber 24 Stunden einen ſehr hellen und
klaren Brand von ſich geben. Die Gewoͤlber
des Chores werden entweder mit ſchwartzen Tuch
oder mit ſchwartzen Sammt, bißweilen auch wohl
gar mit einer ausdruͤcklichen dazu verfertigten ſil-
bernen Gaze bedeckt, und mit brodirten Cronen
oder gewiſſen Stuͤcken, die aus den Koͤniglichen
oder Fuͤrſtlichen Wapen heraus genommen, be-
ſtreuet.
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guren,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/312>, abgerufen am 22.11.2024.
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