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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. VIII. Capitul.
sen folgten die Herolde, auch Ober- und Ceremo-
ni
en-Meister, alsdenn zwölff Hauß-Hofmeister,
nach diesen der Ober-Hofmeister vom Königlichen
Hause, vor der ersten Tracht her, wovon der Ober-
Brodt-Meister die erste Schüssel trug, die übrigen
aber wurden durch die Königlichen Hof-Junckern
getragen, so die Bedienung hatten. Der Ober-
Vorschneider setzte die Schüsseln in gehöriger Ord-
nung auf die Königliche Tafel, hub die Stürtzen
davon ab, ließ die Speisen credentzen, deckte die-
selben wieder zu, und erwartete die Ankunfft Jhrer
Majestät. S. das Frantzösische Crönungs-Cere-
moniel,
so anno 1723. in Leipzig gedruckt worden,
p. 93.

§. 11. Das Auftragen der Speisen geschicht
gemeiniglich durch die Pagen, auch wohl durch die
Fürstlichen Laquais. Bey einigen Solennitäten
pflegen auch wohl die Landstände und Hof-Cava-
liers
die Schüsseln den andern Bedienten abzuneh-
men, und solche auf die Fürstliche Tafel zu setzen.
An dem Hoch-Fürstlich-Wolffenbüttelischen Ho-
fe, setzet der älteste von dem Adelichen Geschlecht de-
rer von Veltheim, als Lehnträger und Erb-Küchen-
Meister, mit bedecktem Haupt die Essen auf die
Tafel. S. Lünigs Theatr. Cerem. p. 309.

§. 12. An dem Kayserlichen Hofe werden die
Speisen, wenn der Kayser in der Stadt speiset,
durch die Kayserlichen Cammer-Diener, auf den
Lust-Häusern aber durch die Pagen mit bedecktem
Haupt, mit Vortretung eines Kayserlichen Hart-

schierers,

I. Theil. VIII. Capitul.
ſen folgten die Herolde, auch Ober- und Ceremo-
ni
en-Meiſter, alsdenn zwoͤlff Hauß-Hofmeiſter,
nach dieſen der Ober-Hofmeiſter vom Koͤniglichen
Hauſe, vor der erſten Tracht her, wovon der Ober-
Brodt-Meiſter die erſte Schuͤſſel trug, die uͤbrigen
aber wurden durch die Koͤniglichen Hof-Junckern
getragen, ſo die Bedienung hatten. Der Ober-
Vorſchneider ſetzte die Schuͤſſeln in gehoͤriger Ord-
nung auf die Koͤnigliche Tafel, hub die Stuͤrtzen
davon ab, ließ die Speiſen credentzen, deckte die-
ſelben wieder zu, und erwartete die Ankunfft Jhrer
Majeſtaͤt. S. das Frantzoͤſiſche Croͤnungs-Cere-
moniel,
ſo anno 1723. in Leipzig gedruckt worden,
p. 93.

§. 11. Das Auftragen der Speiſen geſchicht
gemeiniglich durch die Pagen, auch wohl durch die
Fuͤrſtlichen Laquais. Bey einigen Solennitaͤten
pflegen auch wohl die Landſtaͤnde und Hof-Cava-
liers
die Schuͤſſeln den andern Bedienten abzuneh-
men, und ſolche auf die Fuͤrſtliche Tafel zu ſetzen.
An dem Hoch-Fuͤrſtlich-Wolffenbuͤtteliſchen Ho-
fe, ſetzet der aͤlteſte von dem Adelichen Geſchlecht de-
rer von Veltheim, als Lehntraͤger und Erb-Kuͤchen-
Meiſter, mit bedecktem Haupt die Eſſen auf die
Tafel. S. Luͤnigs Theatr. Cerem. p. 309.

§. 12. An dem Kayſerlichen Hofe werden die
Speiſen, wenn der Kayſer in der Stadt ſpeiſet,
durch die Kayſerlichen Cammer-Diener, auf den
Luſt-Haͤuſern aber durch die Pagen mit bedecktem
Haupt, mit Vortretung eines Kayſerlichen Hart-

ſchierers,
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[94/0118] I. Theil. VIII. Capitul. ſen folgten die Herolde, auch Ober- und Ceremo- nien-Meiſter, alsdenn zwoͤlff Hauß-Hofmeiſter, nach dieſen der Ober-Hofmeiſter vom Koͤniglichen Hauſe, vor der erſten Tracht her, wovon der Ober- Brodt-Meiſter die erſte Schuͤſſel trug, die uͤbrigen aber wurden durch die Koͤniglichen Hof-Junckern getragen, ſo die Bedienung hatten. Der Ober- Vorſchneider ſetzte die Schuͤſſeln in gehoͤriger Ord- nung auf die Koͤnigliche Tafel, hub die Stuͤrtzen davon ab, ließ die Speiſen credentzen, deckte die- ſelben wieder zu, und erwartete die Ankunfft Jhrer Majeſtaͤt. S. das Frantzoͤſiſche Croͤnungs-Cere- moniel, ſo anno 1723. in Leipzig gedruckt worden, p. 93. §. 11. Das Auftragen der Speiſen geſchicht gemeiniglich durch die Pagen, auch wohl durch die Fuͤrſtlichen Laquais. Bey einigen Solennitaͤten pflegen auch wohl die Landſtaͤnde und Hof-Cava- liers die Schuͤſſeln den andern Bedienten abzuneh- men, und ſolche auf die Fuͤrſtliche Tafel zu ſetzen. An dem Hoch-Fuͤrſtlich-Wolffenbuͤtteliſchen Ho- fe, ſetzet der aͤlteſte von dem Adelichen Geſchlecht de- rer von Veltheim, als Lehntraͤger und Erb-Kuͤchen- Meiſter, mit bedecktem Haupt die Eſſen auf die Tafel. S. Luͤnigs Theatr. Cerem. p. 309. §. 12. An dem Kayſerlichen Hofe werden die Speiſen, wenn der Kayſer in der Stadt ſpeiſet, durch die Kayſerlichen Cammer-Diener, auf den Luſt-Haͤuſern aber durch die Pagen mit bedecktem Haupt, mit Vortretung eines Kayſerlichen Hart- ſchierers,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/118>, abgerufen am 21.11.2024.