gen nicht wieder zu uns; die Seelen der Verdamm- ten aber in der Hölle, aus welcher keine Erlösung zu hoffen, dürffen nicht zu uns. Wolte man sich aber bloß vor dem erblaßten Leichnam fürchten, so handelt man ja eben so thöricht, als wenn man sich vor einen Klotz oder Stein, und sonst etwas anders, fürchten wolte.
§. 6. So unrecht es ist, sich vor dem Tode, vor den Leichen, vor dem Sterbe-Geräthe, und allen diesen hieher gehörigen Anstalten, zu fürchten, so sündlich und thöricht ist es auch, wenn man auf eine verwegene Weise auf mancherley Art damit scher- tzen und seinen Spott treiben will, da man sich ent- weder als ein Todter in Sarg leget, oder sonst da- mit plaisantiret. Daß es sich aber mit dem Tode nicht gut schertzen lasse, ist aus manchen betrübten Geschichten, alter und neuer Zeiten klar zu ersehen, da der grosse GOtt durch seine Gerichte und Ver- hängnisse gar öffters zugelassen, daß aus demjeni- gen, was hierbey in Schertz vorgenommen gewe- sen, Ernst geworden. Es ist unvernünfftig, vor ei- ner Sache erschrecken und sie verabscheuen, und doch zugleich damit schertzen und plaisantiren.
§. 7. Ein gewisser Frantzose hat in einem ärger- lichen Tratätgen, des grands hommes, qui sont morts en plaisantant, die Exempel derjenigen an- geführet, die mit Schertzen und Kurtzweil ihren Geist aufgegeben. Doch ich glaube, daß bey die- sen Exempeln manche erdichtete Zusätze seyn wer- den. Es wird den meisten, wenn sie schon in ihrem
Leben
II. Theil. XVIII. Capitul.
gen nicht wieder zu uns; die Seelen der Verdamm- ten aber in der Hoͤlle, aus welcher keine Erloͤſung zu hoffen, duͤrffen nicht zu uns. Wolte man ſich aber bloß vor dem erblaßten Leichnam fuͤrchten, ſo handelt man ja eben ſo thoͤricht, als wenn man ſich vor einen Klotz oder Stein, und ſonſt etwas anders, fuͤrchten wolte.
§. 6. So unrecht es iſt, ſich vor dem Tode, vor den Leichen, vor dem Sterbe-Geraͤthe, und allen dieſen hieher gehoͤrigen Anſtalten, zu fuͤrchten, ſo ſuͤndlich und thoͤricht iſt es auch, wenn man auf eine verwegene Weiſe auf mancherley Art damit ſcher- tzen und ſeinen Spott treiben will, da man ſich ent- weder als ein Todter in Sarg leget, oder ſonſt da- mit plaiſantiret. Daß es ſich aber mit dem Tode nicht gut ſchertzen laſſe, iſt aus manchen betruͤbten Geſchichten, alter und neuer Zeiten klar zu erſehen, da der groſſe GOtt durch ſeine Gerichte und Ver- haͤngniſſe gar oͤffters zugelaſſen, daß aus demjeni- gen, was hierbey in Schertz vorgenommen gewe- ſen, Ernſt geworden. Es iſt unvernuͤnfftig, vor ei- ner Sache erſchrecken und ſie verabſcheuen, und doch zugleich damit ſchertzen und plaiſantiren.
§. 7. Ein gewiſſer Frantzoſe hat in einem aͤrger- lichen Trataͤtgen, des grands hommes, qui ſont morts en plaiſantant, die Exempel derjenigen an- gefuͤhret, die mit Schertzen und Kurtzweil ihren Geiſt aufgegeben. Doch ich glaube, daß bey die- ſen Exempeln manche erdichtete Zuſaͤtze ſeyn wer- den. Es wird den meiſten, wenn ſie ſchon in ihrem
Leben
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II. Theil. XVIII. Capitul.
gen nicht wieder zu uns; die Seelen der Verdamm-
ten aber in der Hoͤlle, aus welcher keine Erloͤſung zu
hoffen, duͤrffen nicht zu uns. Wolte man ſich
aber bloß vor dem erblaßten Leichnam fuͤrchten, ſo
handelt man ja eben ſo thoͤricht, als wenn man ſich
vor einen Klotz oder Stein, und ſonſt etwas anders,
fuͤrchten wolte.
§. 6. So unrecht es iſt, ſich vor dem Tode, vor
den Leichen, vor dem Sterbe-Geraͤthe, und allen
dieſen hieher gehoͤrigen Anſtalten, zu fuͤrchten, ſo
ſuͤndlich und thoͤricht iſt es auch, wenn man auf eine
verwegene Weiſe auf mancherley Art damit ſcher-
tzen und ſeinen Spott treiben will, da man ſich ent-
weder als ein Todter in Sarg leget, oder ſonſt da-
mit plaiſantiret. Daß es ſich aber mit dem Tode
nicht gut ſchertzen laſſe, iſt aus manchen betruͤbten
Geſchichten, alter und neuer Zeiten klar zu erſehen,
da der groſſe GOtt durch ſeine Gerichte und Ver-
haͤngniſſe gar oͤffters zugelaſſen, daß aus demjeni-
gen, was hierbey in Schertz vorgenommen gewe-
ſen, Ernſt geworden. Es iſt unvernuͤnfftig, vor ei-
ner Sache erſchrecken und ſie verabſcheuen, und
doch zugleich damit ſchertzen und plaiſantiren.
§. 7. Ein gewiſſer Frantzoſe hat in einem aͤrger-
lichen Trataͤtgen, des grands hommes, qui ſont
morts en plaiſantant, die Exempel derjenigen an-
gefuͤhret, die mit Schertzen und Kurtzweil ihren
Geiſt aufgegeben. Doch ich glaube, daß bey die-
ſen Exempeln manche erdichtete Zuſaͤtze ſeyn wer-
den. Es wird den meiſten, wenn ſie ſchon in ihrem
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/672>, abgerufen am 25.11.2024.
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