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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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II. Theil. X. Capitul.
sondern Arten zu dantzen hat, und in unserm Teutsch-
land, das fremden Völckern in allen Stücken so
gern nachahmet, mancherley fremder Völcker
Däntze hie und da sich eingeschlichen, so haben
doch unter allen die Frantzösischen und Englischen
biß anhero die Oberhand behalten. Der Fran-
tzösischen werden fast alle Monathe neue heraus
kommen; Die gewöhnlichsten darunter sind Cou-
rante Simple
und Figuree, Passepied auf vielerley
Arten, Aimable Vainqveur, Charmant Vain-
qveur, Menuet d'Anjou, Menuet Allide, Le
contretems, Menuet Figuree, Menuet en quatre,
La Princesse, Bourree, Rigondon, Gavotte &c.
Sarabande, Gique,
u. s. w. Ob es nun wohl so
gar unrecht nicht ist, einige von diesen Däntzen
zu lernen, indem die Füße und der Leib hiedurch zu
einer mehrern Geschicklichkeit gebracht werden, so
sind sie doch mehrentheils auch bald wieder ver-
gessen, weil man gar selten Gelegenheit hat sie
in öffentlichen Gesellschafften zu dantzen, die
Menuet bleibet wohl derjenige Dantz, so allenthal-
ben vor andern am meisten gebräuchlich und be-
liebt ist.

§. 19. Der Englischen Däntze giebt es wieder
mancherley Arten, als der Schieß-Dantz, der
Leyer-Dantz, Nonnen-Dantz, Jalousie-Dantz,
Großvater-Dantz, Winck-Dantz, Licht-Dantz,
Hahn-Dantz, Reverenz-Dantz, u. d. g. Wer
dieser Däntze nicht gewohnt, und sich nicht fleißig
in denselben geübet, lasse sich ja damit unverwor-

ren,

II. Theil. X. Capitul.
ſondern Arten zu dantzen hat, und in unſerm Teutſch-
land, das fremden Voͤlckern in allen Stuͤcken ſo
gern nachahmet, mancherley fremder Voͤlcker
Daͤntze hie und da ſich eingeſchlichen, ſo haben
doch unter allen die Frantzoͤſiſchen und Engliſchen
biß anhero die Oberhand behalten. Der Fran-
tzoͤſiſchen werden faſt alle Monathe neue heraus
kommen; Die gewoͤhnlichſten darunter ſind Cou-
rante Simple
und Figuree, Paſſepied auf vielerley
Arten, Aimable Vainqveur, Charmant Vain-
qveur, Menuet d’Anjou, Menuet Allide, Le
contretems, Menuet Figurée, Menuet en quatre,
La Princeſſe, Bourrée, Rigondon, Gavotte &c.
Sarabande, Gique,
u. ſ. w. Ob es nun wohl ſo
gar unrecht nicht iſt, einige von dieſen Daͤntzen
zu lernen, indem die Fuͤße und der Leib hiedurch zu
einer mehrern Geſchicklichkeit gebracht werden, ſo
ſind ſie doch mehrentheils auch bald wieder ver-
geſſen, weil man gar ſelten Gelegenheit hat ſie
in oͤffentlichen Geſellſchafften zu dantzen, die
Menuet bleibet wohl derjenige Dantz, ſo allenthal-
ben vor andern am meiſten gebraͤuchlich und be-
liebt iſt.

§. 19. Der Engliſchen Daͤntze giebt es wieder
mancherley Arten, als der Schieß-Dantz, der
Leyer-Dantz, Nonnen-Dantz, Jalouſie-Dantz,
Großvater-Dantz, Winck-Dantz, Licht-Dantz,
Hahn-Dantz, Reverenz-Dantz, u. d. g. Wer
dieſer Daͤntze nicht gewohnt, und ſich nicht fleißig
in denſelben geuͤbet, laſſe ſich ja damit unverwor-

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[482/0502] II. Theil. X. Capitul. ſondern Arten zu dantzen hat, und in unſerm Teutſch- land, das fremden Voͤlckern in allen Stuͤcken ſo gern nachahmet, mancherley fremder Voͤlcker Daͤntze hie und da ſich eingeſchlichen, ſo haben doch unter allen die Frantzoͤſiſchen und Engliſchen biß anhero die Oberhand behalten. Der Fran- tzoͤſiſchen werden faſt alle Monathe neue heraus kommen; Die gewoͤhnlichſten darunter ſind Cou- rante Simple und Figuree, Paſſepied auf vielerley Arten, Aimable Vainqveur, Charmant Vain- qveur, Menuet d’Anjou, Menuet Allide, Le contretems, Menuet Figurée, Menuet en quatre, La Princeſſe, Bourrée, Rigondon, Gavotte &c. Sarabande, Gique, u. ſ. w. Ob es nun wohl ſo gar unrecht nicht iſt, einige von dieſen Daͤntzen zu lernen, indem die Fuͤße und der Leib hiedurch zu einer mehrern Geſchicklichkeit gebracht werden, ſo ſind ſie doch mehrentheils auch bald wieder ver- geſſen, weil man gar ſelten Gelegenheit hat ſie in oͤffentlichen Geſellſchafften zu dantzen, die Menuet bleibet wohl derjenige Dantz, ſo allenthal- ben vor andern am meiſten gebraͤuchlich und be- liebt iſt. §. 19. Der Engliſchen Daͤntze giebt es wieder mancherley Arten, als der Schieß-Dantz, der Leyer-Dantz, Nonnen-Dantz, Jalouſie-Dantz, Großvater-Dantz, Winck-Dantz, Licht-Dantz, Hahn-Dantz, Reverenz-Dantz, u. d. g. Wer dieſer Daͤntze nicht gewohnt, und ſich nicht fleißig in denſelben geuͤbet, laſſe ſich ja damit unverwor- ren,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/502>, abgerufen am 22.11.2024.