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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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Vom Spielen.
Bernhards von Tzschirnau, Unterricht eines ge-
treuen Hofmeisters. p. 147.

§. 27. Man spiele allezeit ein gleich Spiel. Jch
will so viel sagen: Man spiele heute nicht ein groß
Spiel, und morgen ein kleiners. Man kan in je-
nem auf einmahl so viel verlieren, als man in diesem
auf zehenmahl, wenn man auch gleich allezeit glück-
lich seyn solte, nicht wieder gewinnet. Spielet man
aber allemahl ein Spiel von gleichem Werth, so ge-
winnet man zuweilen das einmahl wieder, was man
das andere mahl verlohren; und wenn man das
Jahr über seine Rechnung des Gewinnes und Ver-
lusts untersucht, so wird man befinden, daß der Ver-
lust, dafern man nicht gar zu unglücklich gespielt, so
gar groß nicht gewesen. S. Nemeitz Sejour de
Paris. p.
170.

§. 28. Doch leiden diese Regeln ihren Abfall,
wenn man sichs bey manchen Umständen gefallen
läst, sich mit denen, die um einen mercklichen Grad
höher sind, in ein Spiel einzulassen; Diesen muß
man nicht vorschreiben, so hoch wollen wir spielen,
sondern man muß aus Ehrerbietung gegen sie, die
von ihnen bestimmte Summe gelten lassen. Sol-
te man hierdurch allzu unglücklich werden, so muß
man solchen Gelegenheiten lieber aus dem Wege
gehen, oder sich wegen seines Unvermögens oder
Unwissenheit im Spielen bey ihnen entschuldigen.
Jn wie weit man aber bey seines gleichen oder bey
den Dames in diesem Stück die Gefälligkeit auszu-

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Vom Spielen.
Bernhards von Tzſchirnau, Unterricht eines ge-
treuen Hofmeiſters. p. 147.

§. 27. Man ſpiele allezeit ein gleich Spiel. Jch
will ſo viel ſagen: Man ſpiele heute nicht ein groß
Spiel, und morgen ein kleiners. Man kan in je-
nem auf einmahl ſo viel verlieren, als man in dieſem
auf zehenmahl, wenn man auch gleich allezeit gluͤck-
lich ſeyn ſolte, nicht wieder gewinnet. Spielet man
aber allemahl ein Spiel von gleichem Werth, ſo ge-
winnet man zuweilen das einmahl wieder, was man
das andere mahl verlohren; und wenn man das
Jahr uͤber ſeine Rechnung des Gewinnes und Ver-
luſts unterſucht, ſo wird man befinden, daß der Ver-
luſt, dafern man nicht gar zu ungluͤcklich geſpielt, ſo
gar groß nicht geweſen. S. Nemeitz Sejour de
Paris. p.
170.

§. 28. Doch leiden dieſe Regeln ihren Abfall,
wenn man ſichs bey manchen Umſtaͤnden gefallen
laͤſt, ſich mit denen, die um einen mercklichen Grad
hoͤher ſind, in ein Spiel einzulaſſen; Dieſen muß
man nicht vorſchreiben, ſo hoch wollen wir ſpielen,
ſondern man muß aus Ehrerbietung gegen ſie, die
von ihnen beſtimmte Summe gelten laſſen. Sol-
te man hierdurch allzu ungluͤcklich werden, ſo muß
man ſolchen Gelegenheiten lieber aus dem Wege
gehen, oder ſich wegen ſeines Unvermoͤgens oder
Unwiſſenheit im Spielen bey ihnen entſchuldigen.
Jn wie weit man aber bey ſeines gleichen oder bey
den Dames in dieſem Stuͤck die Gefaͤlligkeit auszu-

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[419/0439] Vom Spielen. Bernhards von Tzſchirnau, Unterricht eines ge- treuen Hofmeiſters. p. 147. §. 27. Man ſpiele allezeit ein gleich Spiel. Jch will ſo viel ſagen: Man ſpiele heute nicht ein groß Spiel, und morgen ein kleiners. Man kan in je- nem auf einmahl ſo viel verlieren, als man in dieſem auf zehenmahl, wenn man auch gleich allezeit gluͤck- lich ſeyn ſolte, nicht wieder gewinnet. Spielet man aber allemahl ein Spiel von gleichem Werth, ſo ge- winnet man zuweilen das einmahl wieder, was man das andere mahl verlohren; und wenn man das Jahr uͤber ſeine Rechnung des Gewinnes und Ver- luſts unterſucht, ſo wird man befinden, daß der Ver- luſt, dafern man nicht gar zu ungluͤcklich geſpielt, ſo gar groß nicht geweſen. S. Nemeitz Sejour de Paris. p. 170. §. 28. Doch leiden dieſe Regeln ihren Abfall, wenn man ſichs bey manchen Umſtaͤnden gefallen laͤſt, ſich mit denen, die um einen mercklichen Grad hoͤher ſind, in ein Spiel einzulaſſen; Dieſen muß man nicht vorſchreiben, ſo hoch wollen wir ſpielen, ſondern man muß aus Ehrerbietung gegen ſie, die von ihnen beſtimmte Summe gelten laſſen. Sol- te man hierdurch allzu ungluͤcklich werden, ſo muß man ſolchen Gelegenheiten lieber aus dem Wege gehen, oder ſich wegen ſeines Unvermoͤgens oder Unwiſſenheit im Spielen bey ihnen entſchuldigen. Jn wie weit man aber bey ſeines gleichen oder bey den Dames in dieſem Stuͤck die Gefaͤlligkeit auszu- uͤben D d 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/439>, abgerufen am 24.11.2024.