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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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Vom Spielen.
doch gar selten solche vom höchsten Range, oder
doch nichts als Spieler von Profession, Kaufleute
oder doch junge Leute.

§. 7. Man spiele keine jeux de hazard, derglei-
chen sind le Bassette, le Lansquenet, Pharo Bre-
land, la Dupe Itorque,
und wie sie alle Nahmen
haben mögen. Alle diese Spiele sind nur vor die-
jenigen, die nichts anders zu thun haben, die reich
sind, oder die Profession vom Spiel machen. Jeux
de hazard
sind sehr alterant; kommt man erstlich
hinein, so kan mans hernach schwerlich wieder
lassen.

§. 8. Man spiele mit denen die man einiger mas-
sen kennet, es ist gefährlich sich mit Leuten in Spiel
einzulassen, die man vorher nicht gesehen, man weiß
ihre Manieren nicht, und gemeiniglich muß man
Lehr-Geld geben, insonderheit, wenn sie die Finger
mit den Charten geschwinde zu regieren wissen.
Zuweilen verstehen solche das Spiel auch besser,
und da läufft man ordinairement risque zu verlie-
ren. Man suche sich dannenhero in der Gesell-
schafft, die man frequentirt, einige aus, die einem
anstehen, und mit welchen man Bekandtschafft zu
machen willens ist. Man nehme diejenigen, die
mit einem gleich starck im Spiel sind, die das Spiel
ein wenig besser verstehen, und da hat man die
Hoffnung, das, was man heut verlohren, morgen
oder übermorgen wieder zu gewinnen.

§. 9. Man lasse sich ja in kein Spiel ein, das
man nicht verstehet, und davon man die Regeln

nicht
C c 5

Vom Spielen.
doch gar ſelten ſolche vom hoͤchſten Range, oder
doch nichts als Spieler von Profeſſion, Kaufleute
oder doch junge Leute.

§. 7. Man ſpiele keine jeux de hazard, derglei-
chen ſind le Baſſette, le Lansquenet, Pharo Bre-
land, la Dupe Itorque,
und wie ſie alle Nahmen
haben moͤgen. Alle dieſe Spiele ſind nur vor die-
jenigen, die nichts anders zu thun haben, die reich
ſind, oder die Profeſſion vom Spiel machen. Jeux
de hazard
ſind ſehr alterant; kommt man erſtlich
hinein, ſo kan mans hernach ſchwerlich wieder
laſſen.

§. 8. Man ſpiele mit denen die man einiger maſ-
ſen kennet, es iſt gefaͤhrlich ſich mit Leuten in Spiel
einzulaſſen, die man vorher nicht geſehen, man weiß
ihre Manieren nicht, und gemeiniglich muß man
Lehr-Geld geben, inſonderheit, wenn ſie die Finger
mit den Charten geſchwinde zu regieren wiſſen.
Zuweilen verſtehen ſolche das Spiel auch beſſer,
und da laͤufft man ordinairement riſque zu verlie-
ren. Man ſuche ſich dannenhero in der Geſell-
ſchafft, die man frequentirt, einige aus, die einem
anſtehen, und mit welchen man Bekandtſchafft zu
machen willens iſt. Man nehme diejenigen, die
mit einem gleich ſtarck im Spiel ſind, die das Spiel
ein wenig beſſer verſtehen, und da hat man die
Hoffnung, das, was man heut verlohren, morgen
oder uͤbermorgen wieder zu gewinnen.

§. 9. Man laſſe ſich ja in kein Spiel ein, das
man nicht verſtehet, und davon man die Regeln

nicht
C c 5
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[409/0429] Vom Spielen. doch gar ſelten ſolche vom hoͤchſten Range, oder doch nichts als Spieler von Profeſſion, Kaufleute oder doch junge Leute. §. 7. Man ſpiele keine jeux de hazard, derglei- chen ſind le Baſſette, le Lansquenet, Pharo Bre- land, la Dupe Itorque, und wie ſie alle Nahmen haben moͤgen. Alle dieſe Spiele ſind nur vor die- jenigen, die nichts anders zu thun haben, die reich ſind, oder die Profeſſion vom Spiel machen. Jeux de hazard ſind ſehr alterant; kommt man erſtlich hinein, ſo kan mans hernach ſchwerlich wieder laſſen. §. 8. Man ſpiele mit denen die man einiger maſ- ſen kennet, es iſt gefaͤhrlich ſich mit Leuten in Spiel einzulaſſen, die man vorher nicht geſehen, man weiß ihre Manieren nicht, und gemeiniglich muß man Lehr-Geld geben, inſonderheit, wenn ſie die Finger mit den Charten geſchwinde zu regieren wiſſen. Zuweilen verſtehen ſolche das Spiel auch beſſer, und da laͤufft man ordinairement riſque zu verlie- ren. Man ſuche ſich dannenhero in der Geſell- ſchafft, die man frequentirt, einige aus, die einem anſtehen, und mit welchen man Bekandtſchafft zu machen willens iſt. Man nehme diejenigen, die mit einem gleich ſtarck im Spiel ſind, die das Spiel ein wenig beſſer verſtehen, und da hat man die Hoffnung, das, was man heut verlohren, morgen oder uͤbermorgen wieder zu gewinnen. §. 9. Man laſſe ſich ja in kein Spiel ein, das man nicht verſtehet, und davon man die Regeln nicht C c 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/429>, abgerufen am 24.11.2024.