phone.). Vielleicht darum auch aionumoi die Seelengeister (auf den kyprischen Defixionen: p. 654, 1).
S. 185, A. 2. Der durch seinen Blitztod heroisirte Ka- paneus wird vor der Thüre des königlichen Hauses beigesetzt; dort ist sein ieros tumbos. Eurip. Suppl. 940. 984. Beisetzung vor der Hausthüre ist Privileg der Heroen. Offenbar als solchen werden auch den vom Blitz erschlagenen Tarentinern pro ton thuron ihrer Häuser stelai errichtet (und an ihren Ge- dächtnisstagen keine Todtenklage und keine khoai gewidmet): Klearch. bei Athen. 12, 522 F.
S. 192, A. 2. Melitodes, Meliboia Beinamen der Persephone, Meilinoe der Hekate (Orph. hymn. 71.). "Melindia", Gattin des Hades: Malalas p. 62, 10 (wohl: Melinoia). Ariste khthonia; Pa- riser Zauberbuch 1450.
S. 192 f. Dass Zeus Eubuleus erst nachträglich, als seine "ursprüngliche Bedeutung vergessen" war, zu einem khthonios ge- worden, mit Hades identificirt worden sei, nimmt doch wohl mit Unrecht an O. Kern, Athen. Mittheil. 1891 p. 12. Nichts weist darauf hin, dass Zeus Eubuleus jemals ein ouranios gewesen sei; eine solche völlige metabasis eis allo genos, eines ouranios zu der Classe der khthonioi, wäre auch ohne Beispiel. Ist also der neben anderen khthonioi, Persephone, Demeter u. A. (auch auf Delos: Bull. corr. hell. 14, 505 A. 4) verehrte Zeus Eubuleus (oder Buleus) durchaus und zu jeder Zeit der Herr der Unter- welt, so kann der gemeinsam mit Pluton in Eleusis verehrte Eubuleus nicht wohl (wie Kern annimmt) ein Zeus Eubuleus sein: das wäre Pluton noch einmal. Es ist keineswegs so bedeutungs- los, wie Kern p. 11 meint, dass der eleusinische Eubouleus stets ohne den vorgesetzten Namen Zeus erscheint. Er ist eben eine von dem Zeus Eubouleus abgetrennte, zum Heros herabgesetzte Gestalt, die so erst neben Pluton stehen kann. Den Heros Eubuleus kennt nicht nur die orphische Fabel, sondern auch die ächte athenische Legende, wie sie in Schol. Luc., Rhein. Mus. 25, 549 und bei Clem. Al. protr. 11 C/D erhalten ist. (Hieraus ist also gegen die Deutung des unbärtigen Jünglings- kopfes aus Eleusis auf den Eubuleus des Praxiteles ein Argu- ment nicht zu entnehmen, freilich auch noch keines dafür.)
S. 196 Anm. Unter o theos und e thea in Eleusis versteht
phone.). Vielleicht darum auch ἀιώνυμοι die Seelengeister (auf den kyprischen Defixionen: p. 654, 1).
S. 185, A. 2. Der durch seinen Blitztod heroisirte Ka- paneus wird vor der Thüre des königlichen Hauses beigesetzt; dort ist sein ἱερὸς τύμβος. Eurip. Suppl. 940. 984. Beisetzung vor der Hausthüre ist Privileg der Heroen. Offenbar als solchen werden auch den vom Blitz erschlagenen Tarentinern πρὸ τῶν ϑυρῶν ihrer Häuser στῆλαι errichtet (und an ihren Ge- dächtnisstagen keine Todtenklage und keine χοαί gewidmet): Klearch. bei Athen. 12, 522 F.
S. 192, A. 2. Μελιτώδης, Μελίβοια Beinamen der Persephone, Μειλινόη der Hekate (Orph. hymn. 71.). “Μελινδία“, Gattin des Hades: Malalas p. 62, 10 (wohl: Μελίνοια). Ἀρίστη χϑονία; Pa- riser Zauberbuch 1450.
S. 192 f. Dass Zeus Eubuleus erst nachträglich, als seine „ursprüngliche Bedeutung vergessen“ war, zu einem χϑόνιος ge- worden, mit Hades identificirt worden sei, nimmt doch wohl mit Unrecht an O. Kern, Athen. Mittheil. 1891 p. 12. Nichts weist darauf hin, dass Zeus Eubuleus jemals ein οὐράνιος gewesen sei; eine solche völlige μετάβασις εἰς ἄλλο γένος, eines οὐράνιος zu der Classe der χϑόνιοι, wäre auch ohne Beispiel. Ist also der neben anderen χϑόνιοι, Persephone, Demeter u. A. (auch auf Delos: Bull. corr. hell. 14, 505 A. 4) verehrte Zeus Eubuleus (oder Buleus) durchaus und zu jeder Zeit der Herr der Unter- welt, so kann der gemeinsam mit Pluton in Eleusis verehrte Eubuleus nicht wohl (wie Kern annimmt) ein Zeus Eubuleus sein: das wäre Pluton noch einmal. Es ist keineswegs so bedeutungs- los, wie Kern p. 11 meint, dass der eleusinische Εὐβουλεύς stets ohne den vorgesetzten Namen Ζεύς erscheint. Er ist eben eine von dem Ζεὺς Εὐβουλεύς abgetrennte, zum Heros herabgesetzte Gestalt, die so erst neben Pluton stehen kann. Den Heros Eubuleus kennt nicht nur die orphische Fabel, sondern auch die ächte athenische Legende, wie sie in Schol. Luc., Rhein. Mus. 25, 549 und bei Clem. Al. protr. 11 C/D erhalten ist. (Hieraus ist also gegen die Deutung des unbärtigen Jünglings- kopfes aus Eleusis auf den Eubuleus des Praxiteles ein Argu- ment nicht zu entnehmen, freilich auch noch keines dafür.)
S. 196 Anm. Unter ὁ ϑεός und ἡ ϑεά in Eleusis versteht
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S. 185, A. 2. Der durch seinen Blitztod heroisirte Ka-
paneus wird vor der Thüre des königlichen Hauses beigesetzt;
dort ist sein ἱερὸς τύμβος. Eurip. Suppl. 940. 984. Beisetzung
vor der Hausthüre ist Privileg der Heroen. Offenbar als solchen
werden auch den vom Blitz erschlagenen Tarentinern πρὸ
τῶν ϑυρῶν ihrer Häuser στῆλαι errichtet (und an ihren Ge-
dächtnisstagen keine Todtenklage und keine χοαί gewidmet):
Klearch. bei Athen. 12, 522 F.
S. 192, A. 2. Μελιτώδης, Μελίβοια Beinamen der Persephone,
Μειλινόη der Hekate (Orph. hymn. 71.). “Μελινδία“, Gattin des
Hades: Malalas p. 62, 10 (wohl: Μελίνοια). Ἀρίστη χϑονία; Pa-
riser Zauberbuch 1450.
S. 192 f. Dass Zeus Eubuleus erst nachträglich, als seine
„ursprüngliche Bedeutung vergessen“ war, zu einem χϑόνιος ge-
worden, mit Hades identificirt worden sei, nimmt doch wohl
mit Unrecht an O. Kern, Athen. Mittheil. 1891 p. 12. Nichts
weist darauf hin, dass Zeus Eubuleus jemals ein οὐράνιος gewesen
sei; eine solche völlige μετάβασις εἰς ἄλλο γένος, eines οὐράνιος
zu der Classe der χϑόνιοι, wäre auch ohne Beispiel. Ist also
der neben anderen χϑόνιοι, Persephone, Demeter u. A. (auch auf
Delos: Bull. corr. hell. 14, 505 A. 4) verehrte Zeus Eubuleus
(oder Buleus) durchaus und zu jeder Zeit der Herr der Unter-
welt, so kann der gemeinsam mit Pluton in Eleusis verehrte
Eubuleus nicht wohl (wie Kern annimmt) ein Zeus Eubuleus sein:
das wäre Pluton noch einmal. Es ist keineswegs so bedeutungs-
los, wie Kern p. 11 meint, dass der eleusinische Εὐβουλεύς stets
ohne den vorgesetzten Namen Ζεύς erscheint. Er ist eben eine
von dem Ζεὺς Εὐβουλεύς abgetrennte, zum Heros herabgesetzte
Gestalt, die so erst neben Pluton stehen kann. Den Heros
Eubuleus kennt nicht nur die orphische Fabel, sondern auch
die ächte athenische Legende, wie sie in Schol. Luc., Rhein.
Mus. 25, 549 und bei Clem. Al. protr. 11 C/D erhalten ist.
(Hieraus ist also gegen die Deutung des unbärtigen Jünglings-
kopfes aus Eleusis auf den Eubuleus des Praxiteles ein Argu-
ment nicht zu entnehmen, freilich auch noch keines dafür.)
S. 196 Anm. Unter ὁ ϑεός und ἡ ϑεά in Eleusis versteht
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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/712>, abgerufen am 24.11.2024.
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