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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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Die Unterscheidung des Titanischen und Dionysischen im Men-
schen drückt die volksthümliche Unterscheidung zwischen Leib
und Seele in allegorischer Einkleidung aus, die zugleich eine
tief begründete Werthabstufung dieser zwei Seiten mensch-
lichen Wesens bezeichnen will. Der Mensch soll, nach orphi-
scher Lehre, sich frei machen von den Banden des Körpers,
in denen die Seele liegt wie der Gefangene im Kerker 1). Sie
hat aber einen langen Weg bis zu ihrer Befreiung zu vollen-
den. Sie darf nicht selbst ihre Bande gewaltsam lösen 2); und
der natürliche Tod löst sie nur für kurze Zeit. Denn die Seele
muss aufs Neue sich in einen Körper verschliessen lassen. Wie
sie, ausgetreten aus ihrem Leibe, frei im Winde schwebt, wird
sie im Hauche des Athems in einen neuen Körper hinein-
gezogen 3); und so durchwandert sie, wechselnd zwischen fessel-

Wiederzusammensetzung und Wiederbelebung des Dionysos pflegen die
Hellenen eis ton peri psukhes logon anagein kai tropologein. Orig. c. Cels.
4, 17 p. 21 Lomm.
1) oi amphi Orphea meinen, dass die Seele den Leib peribolon ekhei,
desmoteriou eikona. Plat. Cratyl. 400 C. Gewiss also ebenfalls orphisch
(wie auch die Scholien angeben) o en aporretois legomenos logos, os en
tini phroura esmen oi anthropoi ktl. Plat. Phaed. 62 B. S. Lobeck 795 f.
2) fr. 221 (Plat. Phaed. 62 B mit Schol.). Der gleiche Ausspruch
des Philolaos ist nach dem Zusammenhang der Platonischen Auseinander-
setzungen, Phaed. 61 E--62 B, offenbar aus dem Spruch der orphischen
aporreta erst abgeleitet (so wie Phil. selbst sich ja für die, hiemit un-
löslich verbundene Lehre von der Einschliessung der psukhe in das sema
des soma auf die palaioi theologoi te kai manteis beruft, fr. 23 Mull.). Die
Lehre blieb dann pythagoreisch: s. Euxitheos Pyth. bei Klearch. Athen.
4, 157 C. D.; Cic. Cat. mai. 20. Sie hatte einigen Boden auch in
volksthümlichem Glauben und Rechtsgebrauch. S. oben p. 202 A. 1.
3) So die Orphika epe kaloumena bei Aristot. de an. 1, 5 p. 410 b,
28 ff.: ten psukhen ek tou olou eisienai anapneonton pheromenen upo ton ane-
mon. (Die antiken Ausleger bringen nichts neues hinzu). ek tou olou
bedeutet wohl ganz unschuldig: aus dem Weltraum. Die anemoi als
dämonische Mächte gedacht, den Tritopatores (Tritopatreis attische Form:
Philoch. bei Suid. s. Tritopatores. Dittenb. Syll. inscr. 303: oros ierou
Tritopatreon) untergeben und verwandt: s. oben p. 227, A. 1. Wie diese
Vorstellung mit anderen orphischen Glaubenssätzen (von der Läuterung
der Seelen im Hades u. s. w.) sich ausglich, wissen wir nicht. Ersicht-

Die Unterscheidung des Titanischen und Dionysischen im Men-
schen drückt die volksthümliche Unterscheidung zwischen Leib
und Seele in allegorischer Einkleidung aus, die zugleich eine
tief begründete Werthabstufung dieser zwei Seiten mensch-
lichen Wesens bezeichnen will. Der Mensch soll, nach orphi-
scher Lehre, sich frei machen von den Banden des Körpers,
in denen die Seele liegt wie der Gefangene im Kerker 1). Sie
hat aber einen langen Weg bis zu ihrer Befreiung zu vollen-
den. Sie darf nicht selbst ihre Bande gewaltsam lösen 2); und
der natürliche Tod löst sie nur für kurze Zeit. Denn die Seele
muss aufs Neue sich in einen Körper verschliessen lassen. Wie
sie, ausgetreten aus ihrem Leibe, frei im Winde schwebt, wird
sie im Hauche des Athems in einen neuen Körper hinein-
gezogen 3); und so durchwandert sie, wechselnd zwischen fessel-

Wiederzusammensetzung und Wiederbelebung des Dionysos pflegen die
Hellenen εἰς τὸν περὶ ψυχῆς λόγον ἀνάγειν καὶ τροπολογεῖν. Orig. c. Cels.
4, 17 p. 21 Lomm.
1) οἱ ἀμφὶ Ὀρφέα meinen, dass die Seele den Leib περίβολον ἔχει,
δεσμωτηρίου εἰκόνα. Plat. Cratyl. 400 C. Gewiss also ebenfalls orphisch
(wie auch die Scholien angeben) ὁ ἐν ἀπορρήτοις λεγόμενος λόγος, ὡς ἔν
τινι φρουρᾷ ἐσμεν οἱ ἄνϑρωποι κτλ. Plat. Phaed. 62 B. S. Lobeck 795 f.
2) fr. 221 (Plat. Phaed. 62 B mit Schol.). Der gleiche Ausspruch
des Philolaos ist nach dem Zusammenhang der Platonischen Auseinander-
setzungen, Phaed. 61 E—62 B, offenbar aus dem Spruch der orphischen
ἀπόρρητα erst abgeleitet (so wie Phil. selbst sich ja für die, hiemit un-
löslich verbundene Lehre von der Einschliessung der ψυχή in das σῆμα
des σῶμα auf die παλαιοὶ ϑεολόγοι τε καὶ μάντεις beruft, fr. 23 Mull.). Die
Lehre blieb dann pythagoreisch: s. Euxitheos Pyth. bei Klearch. Athen.
4, 157 C. D.; Cic. Cat. mai. 20. Sie hatte einigen Boden auch in
volksthümlichem Glauben und Rechtsgebrauch. S. oben p. 202 A. 1.
3) So die Ὀρφικὰ ἔπη καλούμενα bei Aristot. de an. 1, 5 p. 410 b,
28 ff.: τὴν ψυχὴν ἐκ τοῦ ὅλου εἰσιέναι ἀναπνεόντων φερομένην ὑπὸ τῶν ἀνέ-
μων. (Die antiken Ausleger bringen nichts neues hinzu). ἐκ τοῦ ὅλου
bedeutet wohl ganz unschuldig: aus dem Weltraum. Die ἄνεμοι als
dämonische Mächte gedacht, den Τριτοπάτορες (Τριτοπάτρεις attische Form:
Philoch. bei Suid. s. Τριτοπάτορες. Dittenb. Syll. inscr. 303: ὅρος ἱεροῦ
Τριτοπατρέων) untergeben und verwandt: s. oben p. 227, A. 1. Wie diese
Vorstellung mit anderen orphischen Glaubenssätzen (von der Läuterung
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[415/0431] Die Unterscheidung des Titanischen und Dionysischen im Men- schen drückt die volksthümliche Unterscheidung zwischen Leib und Seele in allegorischer Einkleidung aus, die zugleich eine tief begründete Werthabstufung dieser zwei Seiten mensch- lichen Wesens bezeichnen will. Der Mensch soll, nach orphi- scher Lehre, sich frei machen von den Banden des Körpers, in denen die Seele liegt wie der Gefangene im Kerker 1). Sie hat aber einen langen Weg bis zu ihrer Befreiung zu vollen- den. Sie darf nicht selbst ihre Bande gewaltsam lösen 2); und der natürliche Tod löst sie nur für kurze Zeit. Denn die Seele muss aufs Neue sich in einen Körper verschliessen lassen. Wie sie, ausgetreten aus ihrem Leibe, frei im Winde schwebt, wird sie im Hauche des Athems in einen neuen Körper hinein- gezogen 3); und so durchwandert sie, wechselnd zwischen fessel- 2) 1) οἱ ἀμφὶ Ὀρφέα meinen, dass die Seele den Leib περίβολον ἔχει, δεσμωτηρίου εἰκόνα. Plat. Cratyl. 400 C. Gewiss also ebenfalls orphisch (wie auch die Scholien angeben) ὁ ἐν ἀπορρήτοις λεγόμενος λόγος, ὡς ἔν τινι φρουρᾷ ἐσμεν οἱ ἄνϑρωποι κτλ. Plat. Phaed. 62 B. S. Lobeck 795 f. 2) fr. 221 (Plat. Phaed. 62 B mit Schol.). Der gleiche Ausspruch des Philolaos ist nach dem Zusammenhang der Platonischen Auseinander- setzungen, Phaed. 61 E—62 B, offenbar aus dem Spruch der orphischen ἀπόρρητα erst abgeleitet (so wie Phil. selbst sich ja für die, hiemit un- löslich verbundene Lehre von der Einschliessung der ψυχή in das σῆμα des σῶμα auf die παλαιοὶ ϑεολόγοι τε καὶ μάντεις beruft, fr. 23 Mull.). Die Lehre blieb dann pythagoreisch: s. Euxitheos Pyth. bei Klearch. Athen. 4, 157 C. D.; Cic. Cat. mai. 20. Sie hatte einigen Boden auch in volksthümlichem Glauben und Rechtsgebrauch. S. oben p. 202 A. 1. 3) So die Ὀρφικὰ ἔπη καλούμενα bei Aristot. de an. 1, 5 p. 410 b, 28 ff.: τὴν ψυχὴν ἐκ τοῦ ὅλου εἰσιέναι ἀναπνεόντων φερομένην ὑπὸ τῶν ἀνέ- μων. (Die antiken Ausleger bringen nichts neues hinzu). ἐκ τοῦ ὅλου bedeutet wohl ganz unschuldig: aus dem Weltraum. Die ἄνεμοι als dämonische Mächte gedacht, den Τριτοπάτορες (Τριτοπάτρεις attische Form: Philoch. bei Suid. s. Τριτοπάτορες. Dittenb. Syll. inscr. 303: ὅρος ἱεροῦ Τριτοπατρέων) untergeben und verwandt: s. oben p. 227, A. 1. Wie diese Vorstellung mit anderen orphischen Glaubenssätzen (von der Läuterung der Seelen im Hades u. s. w.) sich ausglich, wissen wir nicht. Ersicht- 2) Wiederzusammensetzung und Wiederbelebung des Dionysos pflegen die Hellenen εἰς τὸν περὶ ψυχῆς λόγον ἀνάγειν καὶ τροπολογεῖν. Orig. c. Cels. 4, 17 p. 21 Lomm.

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/431>, abgerufen am 22.11.2024.