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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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darf mit Zuversicht annehmen, dass so schon erzählt war in
der Thebais, dem alten Heldengedicht vom Kriege der Sieben
gegen Theben, das in den epischen Cyklus aufgenommen war 1).

Bei Theben lebte nun Amphiaraos in der Erde ewig fort. --
Weiter nördlich im böotischen Lande, bei Lebadea, wusste man
von einem ähnlichen Wunder zu berichten. In einer Höhle
der Bergschlucht, vor der Lebadea liegt, lebte unsterblich
Trophonios. Die Sagen, welche sein wunderbares Höhlen-
leben erklären sollen, stimmen wenig mit einander überein, wie
es bei solchen Gestalten zu geschehen pflegt, die nicht von

theoi zont anarpasantes es mukhous khthonos autois tethrippois eulo-
gousin emphanos Eurip. Suppl. 928 f. (Eriphyle) Amphiaraon ekrups upo
gen autoisi sun ippois Orakel aus Ephorus, bei Ath. 6, 232 F. Amphiaraou
zontos to soma katadexasthai ten gen Agatharchides de m. r. (Geogr. gr.
min.
I) p. 115, 21. epespasato e ge zonta Philostrat. V. Ap.
p. 79, 18 Kays. aphanismos des A. Steph. Byz. s. Arpuia. -- pampsukhos
anassei Soph. El. 841 aei zon timatai Xenoph. Cyneg. 1, 8.
1) Dass die Entrückung des Amphiaraos, sowie sie später (offenbar
nach einem bedeutenden und einflussreichen Vorbild) immer wieder er-
zählt wird, bereits in der Thebais des ep. Cyklus erzählt worden sei,
nimmt Welcker, Ep. Cykl. 2, 362. 366 ohne Weiteres an, und es ist in
der That von vorn herein sehr wahrscheinlich. Die Annahme lässt sich
aber auch sicherer begründen. Pindar berichtet Ol. 6, 12--17: nachdem
den Amphiaraos mit seinem Gespann die Erde verschlungen hatte, sprach
Adrastos beim Brande der sieben Scheiterhaufen (welche die Leichen der
im Kampfe gefallenen Argiver verzehrten): potheo stratias ophthalmon emas
ktl. Dass dieses berühmte Klagewort ek tes kuklikes Thebaidos ent-
nommen sei, bezeugt Asklepiades (Schol. 26). Demnach war auch in der
Thebais Amphiaraos nach beendigter Schlacht weder unter den Ueber-
lebenden noch unter den Gefallenen zu finden, -- also jedenfalls entrückt.
Pindar wird nicht nur das Klagewort des Adrast, sondern die ganze dies
Wort motivirende Situation, wie er sie schildert, der Thebais entlehnt
haben. -- In der Odyssee heisst es von Amphiaraos olet en Thebesi 15, 247.
thanen Amphiaraos 253. Der Ausdruck sei "natürlich nur als Ver-
schwinden
von der Erde zu verstehen", meint Welcker, Ep. C. 2, 366.
Man kann wohl nur sagen, dass der Ausdruck nicht verhindere,
die Sage vom "Verschwinden" des A. auch als dem Dichter dieser Verse
bekannt vorauszusetzen. So sagt bei Sophokles im Oed. Col. Antigone
wiederholt (v. 1706. 1714), dass Oedipus ethane, während er doch,
ähnlich wie Amphiaraos lebend entrückt ist (askopoi plakes emar-
psan
1681).

darf mit Zuversicht annehmen, dass so schon erzählt war in
der Thebaïs, dem alten Heldengedicht vom Kriege der Sieben
gegen Theben, das in den epischen Cyklus aufgenommen war 1).

Bei Theben lebte nun Amphiaraos in der Erde ewig fort. —
Weiter nördlich im böotischen Lande, bei Lebadea, wusste man
von einem ähnlichen Wunder zu berichten. In einer Höhle
der Bergschlucht, vor der Lebadea liegt, lebte unsterblich
Trophonios. Die Sagen, welche sein wunderbares Höhlen-
leben erklären sollen, stimmen wenig mit einander überein, wie
es bei solchen Gestalten zu geschehen pflegt, die nicht von

ϑεοὶ ζῶντ̕ ἀναρπάσαντες ἐς μυχοὺς χϑονὸς αὐτοῖς τεϑρίπποις εὐλο-
γοῦσιν ἐμφανῶς Eurip. Suppl. 928 f. (Eriphyle) Ἀμφιάραον ἔκρυψ̕ ὑπὸ
γῆν αὐτοῖσι σὺν ἵπποις Orakel aus Ephorus, bei Ath. 6, 232 F. Ἀμφιαράου
ζῶντος τὸ σῶμα καταδέξασϑαι τὴν γῆν Agatharchides de m. r. (Geogr. gr.
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I) p. 115, 21. ἐπεσπάσατο ἡ γῆ ζῶντα Philostrat. V. Ap.
p. 79, 18 Kays. ἀφανισμός des A. Steph. Byz. s. Ἅρπυια. — πάμψυχος
ἀνάσσει Soph. El. 841 ἀεὶ ζῶν τιμᾶται Xenoph. Cyneg. 1, 8.
1) Dass die Entrückung des Amphiaraos, sowie sie später (offenbar
nach einem bedeutenden und einflussreichen Vorbild) immer wieder er-
zählt wird, bereits in der Thebaïs des ep. Cyklus erzählt worden sei,
nimmt Welcker, Ep. Cykl. 2, 362. 366 ohne Weiteres an, und es ist in
der That von vorn herein sehr wahrscheinlich. Die Annahme lässt sich
aber auch sicherer begründen. Pindar berichtet Ol. 6, 12—17: nachdem
den Amphiaraos mit seinem Gespann die Erde verschlungen hatte, sprach
Adrastos beim Brande der sieben Scheiterhaufen (welche die Leichen der
im Kampfe gefallenen Argiver verzehrten): ποϑέω στρατιᾶς ὀφϑαλμὸν ἐμᾶς
κτλ. Dass dieses berühmte Klagewort ἐκ τῆς κυκλικῆς Θηβαΐδος ent-
nommen sei, bezeugt Asklepiades (Schol. 26). Demnach war auch in der
Thebaïs Amphiaraos nach beendigter Schlacht weder unter den Ueber-
lebenden noch unter den Gefallenen zu finden, — also jedenfalls entrückt.
Pindar wird nicht nur das Klagewort des Adrast, sondern die ganze dies
Wort motivirende Situation, wie er sie schildert, der Thebaïs entlehnt
haben. — In der Odyssee heisst es von Amphiaraos ὄλετ̕ ἐν Θήβῃσι 15, 247.
ϑάνεν Ἀμφιάραος 253. Der Ausdruck sei „natürlich nur als Ver-
schwinden
von der Erde zu verstehen“, meint Welcker, Ep. C. 2, 366.
Man kann wohl nur sagen, dass der Ausdruck nicht verhindere,
die Sage vom „Verschwinden“ des A. auch als dem Dichter dieser Verse
bekannt vorauszusetzen. So sagt bei Sophokles im Oed. Col. Antigone
wiederholt (v. 1706. 1714), dass Oedipus ἔϑανε, während er doch,
ähnlich wie Amphiaraos lebend entrückt ist (ἄσκοποι πλάκες ἔμαρ-
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1681).
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[107/0123] darf mit Zuversicht annehmen, dass so schon erzählt war in der Thebaïs, dem alten Heldengedicht vom Kriege der Sieben gegen Theben, das in den epischen Cyklus aufgenommen war 1). Bei Theben lebte nun Amphiaraos in der Erde ewig fort. — Weiter nördlich im böotischen Lande, bei Lebadea, wusste man von einem ähnlichen Wunder zu berichten. In einer Höhle der Bergschlucht, vor der Lebadea liegt, lebte unsterblich Trophonios. Die Sagen, welche sein wunderbares Höhlen- leben erklären sollen, stimmen wenig mit einander überein, wie es bei solchen Gestalten zu geschehen pflegt, die nicht von 1) 1) Dass die Entrückung des Amphiaraos, sowie sie später (offenbar nach einem bedeutenden und einflussreichen Vorbild) immer wieder er- zählt wird, bereits in der Thebaïs des ep. Cyklus erzählt worden sei, nimmt Welcker, Ep. Cykl. 2, 362. 366 ohne Weiteres an, und es ist in der That von vorn herein sehr wahrscheinlich. Die Annahme lässt sich aber auch sicherer begründen. Pindar berichtet Ol. 6, 12—17: nachdem den Amphiaraos mit seinem Gespann die Erde verschlungen hatte, sprach Adrastos beim Brande der sieben Scheiterhaufen (welche die Leichen der im Kampfe gefallenen Argiver verzehrten): ποϑέω στρατιᾶς ὀφϑαλμὸν ἐμᾶς κτλ. Dass dieses berühmte Klagewort ἐκ τῆς κυκλικῆς Θηβαΐδος ent- nommen sei, bezeugt Asklepiades (Schol. 26). Demnach war auch in der Thebaïs Amphiaraos nach beendigter Schlacht weder unter den Ueber- lebenden noch unter den Gefallenen zu finden, — also jedenfalls entrückt. Pindar wird nicht nur das Klagewort des Adrast, sondern die ganze dies Wort motivirende Situation, wie er sie schildert, der Thebaïs entlehnt haben. — In der Odyssee heisst es von Amphiaraos ὄλετ̕ ἐν Θήβῃσι 15, 247. ϑάνεν Ἀμφιάραος 253. Der Ausdruck sei „natürlich nur als Ver- schwinden von der Erde zu verstehen“, meint Welcker, Ep. C. 2, 366. Man kann wohl nur sagen, dass der Ausdruck nicht verhindere, die Sage vom „Verschwinden“ des A. auch als dem Dichter dieser Verse bekannt vorauszusetzen. So sagt bei Sophokles im Oed. Col. Antigone wiederholt (v. 1706. 1714), dass Oedipus ἔϑανε, während er doch, ähnlich wie Amphiaraos lebend entrückt ist (ἄσκοποι πλάκες ἔμαρ- ψαν 1681). 1) ϑεοὶ ζῶντ̕ ἀναρπάσαντες ἐς μυχοὺς χϑονὸς αὐτοῖς τεϑρίπποις εὐλο- γοῦσιν ἐμφανῶς Eurip. Suppl. 928 f. (Eriphyle) Ἀμφιάραον ἔκρυψ̕ ὑπὸ γῆν αὐτοῖσι σὺν ἵπποις Orakel aus Ephorus, bei Ath. 6, 232 F. Ἀμφιαράου ζῶντος τὸ σῶμα καταδέξασϑαι τὴν γῆν Agatharchides de m. r. (Geogr. gr. min. I) p. 115, 21. ἐπεσπάσατο ἡ γῆ ζῶντα Philostrat. V. Ap. p. 79, 18 Kays. ἀφανισμός des A. Steph. Byz. s. Ἅρπυια. — πάμψυχος ἀνάσσει Soph. El. 841 ἀεὶ ζῶν τιμᾶται Xenoph. Cyneg. 1, 8.

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/123>, abgerufen am 02.05.2024.