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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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angemerkt, längst unter den freyen Künsten
war.

Auf diese folgte Herr Hirschfeld zuerst
in seinem kleinern Werke, in den Anmerkun-
gen über die Landhäuser und die Gartenkunst,
und auch in seiner Theorie der Gartenkunst.

Er befiehlt dieser Kunst, den Grundsätzen
des Natürlichen, des Schicklichen, des Man-
nichfaltigen und des Lieblichen zu folgen, und
alles, was diesen zuwider ist, aus ihren
Werken zu entfernen. Die Gartenkunst, eine
Nachahmerinn der Natur, müsse diese in ei-
ner abgesonderten Gegend im Kleinen verschö-
nert nachbilden; er heißt also den Gartenkünst-
ler die mannichfaltigen Gegenstände, Bildun-
gen und Farben der Natur bemerken, der Na-
tur in ihren feyerlichsten und lieblichsten Ge-
stalten nachspüren, in der Wahl der Theile,
in ihrer Anordnung, in der Vertheilung des
Lichts und Schattens, in der Mischung und
Brechung der Farben lauschen. Der Gar-
ten müsse nicht nur eben den starken und dauer-
haften Eindruck angenehmer Empfindungen
nach ihren mannichfaltigen Modifikationen
auf das Gemüth machen, welchen die Natur
durch den Anblick einer reizenden Landschaft
macht, er müsse auch, so viel möglich, die Em-
pfindungen höher treiben, vorzüglich auf das
Eigenthümliche des Orts sehen. Der Eindruck
des Angenehmen müsse die Haptempfindung
seyn, obgleich andere nicht ausgeschlossen sind,
damit nicht Ueberdruß aus der Einförmigkeit

entstehe.

angemerkt, laͤngſt unter den freyen Kuͤnſten
war.

Auf dieſe folgte Herr Hirſchfeld zuerſt
in ſeinem kleinern Werke, in den Anmerkun-
gen uͤber die Landhaͤuſer und die Gartenkunſt,
und auch in ſeiner Theorie der Gartenkunſt.

Er befiehlt dieſer Kunſt, den Grundſaͤtzen
des Natuͤrlichen, des Schicklichen, des Man-
nichfaltigen und des Lieblichen zu folgen, und
alles, was dieſen zuwider iſt, aus ihren
Werken zu entfernen. Die Gartenkunſt, eine
Nachahmerinn der Natur, muͤſſe dieſe in ei-
ner abgeſonderten Gegend im Kleinen verſchoͤ-
nert nachbilden; er heißt alſo den Gartenkuͤnſt-
ler die mannichfaltigen Gegenſtaͤnde, Bildun-
gen und Farben der Natur bemerken, der Na-
tur in ihren feyerlichſten und lieblichſten Ge-
ſtalten nachſpuͤren, in der Wahl der Theile,
in ihrer Anordnung, in der Vertheilung des
Lichts und Schattens, in der Miſchung und
Brechung der Farben lauſchen. Der Gar-
ten muͤſſe nicht nur eben den ſtarken und dauer-
haften Eindruck angenehmer Empfindungen
nach ihren mannichfaltigen Modifikationen
auf das Gemuͤth machen, welchen die Natur
durch den Anblick einer reizenden Landſchaft
macht, er muͤſſe auch, ſo viel moͤglich, die Em-
pfindungen hoͤher treiben, vorzuͤglich auf das
Eigenthuͤmliche des Orts ſehen. Der Eindruck
des Angenehmen muͤſſe die Haptempfindung
ſeyn, obgleich andere nicht ausgeſchloſſen ſind,
damit nicht Ueberdruß aus der Einfoͤrmigkeit

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[74/0084] angemerkt, laͤngſt unter den freyen Kuͤnſten war. Auf dieſe folgte Herr Hirſchfeld zuerſt in ſeinem kleinern Werke, in den Anmerkun- gen uͤber die Landhaͤuſer und die Gartenkunſt, und auch in ſeiner Theorie der Gartenkunſt. Er befiehlt dieſer Kunſt, den Grundſaͤtzen des Natuͤrlichen, des Schicklichen, des Man- nichfaltigen und des Lieblichen zu folgen, und alles, was dieſen zuwider iſt, aus ihren Werken zu entfernen. Die Gartenkunſt, eine Nachahmerinn der Natur, muͤſſe dieſe in ei- ner abgeſonderten Gegend im Kleinen verſchoͤ- nert nachbilden; er heißt alſo den Gartenkuͤnſt- ler die mannichfaltigen Gegenſtaͤnde, Bildun- gen und Farben der Natur bemerken, der Na- tur in ihren feyerlichſten und lieblichſten Ge- ſtalten nachſpuͤren, in der Wahl der Theile, in ihrer Anordnung, in der Vertheilung des Lichts und Schattens, in der Miſchung und Brechung der Farben lauſchen. Der Gar- ten muͤſſe nicht nur eben den ſtarken und dauer- haften Eindruck angenehmer Empfindungen nach ihren mannichfaltigen Modifikationen auf das Gemuͤth machen, welchen die Natur durch den Anblick einer reizenden Landſchaft macht, er muͤſſe auch, ſo viel moͤglich, die Em- pfindungen hoͤher treiben, vorzuͤglich auf das Eigenthuͤmliche des Orts ſehen. Der Eindruck des Angenehmen muͤſſe die Haptempfindung ſeyn, obgleich andere nicht ausgeſchloſſen ſind, damit nicht Ueberdruß aus der Einfoͤrmigkeit entſtehe.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/84>, abgerufen am 21.11.2024.