Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

huf des Bergbaues und alle dazu einlaufende
Viktualien für zollfrey erklärt y). Im Jahr
1585 erhob Rudolf die Stadt Rudolfstadt
zu einer freyen Bergstadt, um daselbst den
Bergbau zu befördern. Sehr berühmt sind auch
in diesen Zeiten die Bergwerke. Schon im
14 Jahrhunderte, in dem Kriege zwischen Kö-
nig Johannes und Herzog Heinrich, wird die-
ser Kuttenberg der Silberschatz des Herzog
Heinrichs genannt, und die Geschichtschreiber
sagen ausdrücklich, daß viel Arbeiter und Berg-
hauer daselbst gewesen z).

Rudolf II. zog 1589 durch ein besonderes
Edikt auch die Edelsteine mit in das königliche
Zehend- und Münzamt, und befahl ihre Ein-
lieferung dahin oder in die königlich böhmische
Kammer a). Uebrigens machten sich die Lan-
desherren verbindlich, an drey Orten des Lan-
des eigene Seigerhütten zu errichten und den
Gewerken die dahin gelieferten silberhaltigen
Kupfer und Bleye nach einer bestimmten Taxe
bezahlen zu lassen; übrigens stand jedem frey,
auch eigne Seigerwerke zu errichten, und darin-
nen, mit Ausnahme des Goldes und Silbers
und des Zehenden, die geringern Metalle zu
seigern. Diese Einrichtung stand sowohl dem
Grundherrn als den Gewerken frey.


Was
y) S. Moser von Steuersachen S. 734.
z) Boregk böhmische Chronik S. 277.
a) S. Ferbers Beyträge zur Mineralgeschichte von
Böhmen S. 154.

huf des Bergbaues und alle dazu einlaufende
Viktualien fuͤr zollfrey erklaͤrt y). Im Jahr
1585 erhob Rudolf die Stadt Rudolfſtadt
zu einer freyen Bergſtadt, um daſelbſt den
Bergbau zu befoͤrdern. Sehr beruͤhmt ſind auch
in dieſen Zeiten die Bergwerke. Schon im
14 Jahrhunderte, in dem Kriege zwiſchen Koͤ-
nig Johannes und Herzog Heinrich, wird die-
ſer Kuttenberg der Silberſchatz des Herzog
Heinrichs genannt, und die Geſchichtſchreiber
ſagen ausdruͤcklich, daß viel Arbeiter und Berg-
hauer daſelbſt geweſen z).

Rudolf II. zog 1589 durch ein beſonderes
Edikt auch die Edelſteine mit in das koͤnigliche
Zehend- und Muͤnzamt, und befahl ihre Ein-
lieferung dahin oder in die koͤniglich boͤhmiſche
Kammer a). Uebrigens machten ſich die Lan-
desherren verbindlich, an drey Orten des Lan-
des eigene Seigerhuͤtten zu errichten und den
Gewerken die dahin gelieferten ſilberhaltigen
Kupfer und Bleye nach einer beſtimmten Taxe
bezahlen zu laſſen; uͤbrigens ſtand jedem frey,
auch eigne Seigerwerke zu errichten, und darin-
nen, mit Ausnahme des Goldes und Silbers
und des Zehenden, die geringern Metalle zu
ſeigern. Dieſe Einrichtung ſtand ſowohl dem
Grundherrn als den Gewerken frey.


Was
y) S. Moſer von Steuerſachen S. 734.
z) Boregk boͤhmiſche Chronik S. 277.
a) S. Ferbers Beytraͤge zur Mineralgeſchichte von
Boͤhmen S. 154.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0754" n="744"/>
huf des Bergbaues und alle dazu einlaufende<lb/>
Viktualien fu&#x0364;r zollfrey erkla&#x0364;rt <note place="foot" n="y)">S. Mo&#x017F;er von Steuer&#x017F;achen S. 734.</note>. Im Jahr<lb/>
1585 erhob Rudolf die Stadt Rudolf&#x017F;tadt<lb/>
zu einer freyen Berg&#x017F;tadt, um da&#x017F;elb&#x017F;t den<lb/>
Bergbau zu befo&#x0364;rdern. Sehr beru&#x0364;hmt &#x017F;ind auch<lb/>
in die&#x017F;en Zeiten die Bergwerke. Schon im<lb/>
14 Jahrhunderte, in dem Kriege zwi&#x017F;chen Ko&#x0364;-<lb/>
nig Johannes und Herzog Heinrich, wird die-<lb/>
&#x017F;er Kuttenberg der Silber&#x017F;chatz des Herzog<lb/>
Heinrichs genannt, und die Ge&#x017F;chicht&#x017F;chreiber<lb/>
&#x017F;agen ausdru&#x0364;cklich, daß viel Arbeiter und Berg-<lb/>
hauer da&#x017F;elb&#x017F;t gewe&#x017F;en <note place="foot" n="z)">Boregk bo&#x0364;hmi&#x017F;che Chronik S. 277.</note>.</p><lb/>
          <p>Rudolf <hi rendition="#aq">II.</hi> zog 1589 durch ein be&#x017F;onderes<lb/>
Edikt auch die Edel&#x017F;teine mit in das ko&#x0364;nigliche<lb/>
Zehend- und Mu&#x0364;nzamt, und befahl ihre Ein-<lb/>
lieferung dahin oder in die ko&#x0364;niglich bo&#x0364;hmi&#x017F;che<lb/>
Kammer <note place="foot" n="a)">S. Ferbers Beytra&#x0364;ge zur Mineralge&#x017F;chichte von<lb/>
Bo&#x0364;hmen S. 154.</note>. Uebrigens machten &#x017F;ich die Lan-<lb/>
desherren verbindlich, an drey Orten des Lan-<lb/>
des eigene Seigerhu&#x0364;tten zu errichten und den<lb/>
Gewerken die dahin gelieferten &#x017F;ilberhaltigen<lb/>
Kupfer und Bleye nach einer be&#x017F;timmten Taxe<lb/>
bezahlen zu la&#x017F;&#x017F;en; u&#x0364;brigens &#x017F;tand jedem frey,<lb/>
auch eigne Seigerwerke zu errichten, und darin-<lb/>
nen, mit Ausnahme des Goldes und Silbers<lb/>
und des Zehenden, die geringern Metalle zu<lb/>
&#x017F;eigern. Die&#x017F;e Einrichtung &#x017F;tand &#x017F;owohl dem<lb/>
Grundherrn als den Gewerken frey.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[744/0754] huf des Bergbaues und alle dazu einlaufende Viktualien fuͤr zollfrey erklaͤrt y). Im Jahr 1585 erhob Rudolf die Stadt Rudolfſtadt zu einer freyen Bergſtadt, um daſelbſt den Bergbau zu befoͤrdern. Sehr beruͤhmt ſind auch in dieſen Zeiten die Bergwerke. Schon im 14 Jahrhunderte, in dem Kriege zwiſchen Koͤ- nig Johannes und Herzog Heinrich, wird die- ſer Kuttenberg der Silberſchatz des Herzog Heinrichs genannt, und die Geſchichtſchreiber ſagen ausdruͤcklich, daß viel Arbeiter und Berg- hauer daſelbſt geweſen z). Rudolf II. zog 1589 durch ein beſonderes Edikt auch die Edelſteine mit in das koͤnigliche Zehend- und Muͤnzamt, und befahl ihre Ein- lieferung dahin oder in die koͤniglich boͤhmiſche Kammer a). Uebrigens machten ſich die Lan- desherren verbindlich, an drey Orten des Lan- des eigene Seigerhuͤtten zu errichten und den Gewerken die dahin gelieferten ſilberhaltigen Kupfer und Bleye nach einer beſtimmten Taxe bezahlen zu laſſen; uͤbrigens ſtand jedem frey, auch eigne Seigerwerke zu errichten, und darin- nen, mit Ausnahme des Goldes und Silbers und des Zehenden, die geringern Metalle zu ſeigern. Dieſe Einrichtung ſtand ſowohl dem Grundherrn als den Gewerken frey. Was y) S. Moſer von Steuerſachen S. 734. z) Boregk boͤhmiſche Chronik S. 277. a) S. Ferbers Beytraͤge zur Mineralgeſchichte von Boͤhmen S. 154.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/754
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/754>, abgerufen am 23.11.2024.