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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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herrn vier Erbkuxe erbauet würden, daß dem
Grundherrn die Obergerichte über die Berg-
leute verbleiben; daß alle Ober- und Bergoffi-
ciers dem Grundherrn mit Pflichten verwandt
seyn, die Zehendner und Silberbrenner aber so
wohl dem Grundherrn als dem Könige schwö-
ren sollten; daß bey Verpfändungen der Güter
der Grundherren die Bergwerke dem Könige
zu verpfänden vorbehalten seyn, Gold und
Silber der königlichen Münze gegen Bezahlung
gelassen werden; der Münzmeister das Silber
binnen vierzehn Tagen bezahlen sollte. Es
wurde darinnen ferner fest gesetzt, daß auf neu-
en Bergwerken nach Joachimsthal appellirt
werden könnte. Uebrigens wurden die niedern
Metalle, Zinn, Eisen, Kupfer, Bley und
Quecksilber, den Ständen frey gelassen u). Im
J. 1548 gab auch Ferdinand der Stadt
Schlackenwalden, Schönefeld und Lauterbach,
wo viele Zinnbergwerke waren, sammt den da-
zu gehörigen Gebirgen eine Zinnbergwerksord-

nung,
u) S. Peithner von den königlichen und grundherr-
schaftlichen Rechten an die Bergwerke, in Ferbers
Beyträgen zur Mineralgeschichte von Böheim,
S. 152, wo die alten Ordnungen auszugsweise
stehen. Man findet sie aber ganz in der alten
Landesordnung von lit. W. 1 bis 12, wo die
erste sich befindet; die andere ist in der verneuer-
ten königl. Landesordnung von lit. Z. 8 bis 40,
und eben daselbst lit. A. 21 die von Ferdi-
nand II.

herrn vier Erbkuxe erbauet wuͤrden, daß dem
Grundherrn die Obergerichte uͤber die Berg-
leute verbleiben; daß alle Ober- und Bergoffi-
ciers dem Grundherrn mit Pflichten verwandt
ſeyn, die Zehendner und Silberbrenner aber ſo
wohl dem Grundherrn als dem Koͤnige ſchwoͤ-
ren ſollten; daß bey Verpfaͤndungen der Guͤter
der Grundherren die Bergwerke dem Koͤnige
zu verpfaͤnden vorbehalten ſeyn, Gold und
Silber der koͤniglichen Muͤnze gegen Bezahlung
gelaſſen werden; der Muͤnzmeiſter das Silber
binnen vierzehn Tagen bezahlen ſollte. Es
wurde darinnen ferner feſt geſetzt, daß auf neu-
en Bergwerken nach Joachimsthal appellirt
werden koͤnnte. Uebrigens wurden die niedern
Metalle, Zinn, Eiſen, Kupfer, Bley und
Queckſilber, den Staͤnden frey gelaſſen u). Im
J. 1548 gab auch Ferdinand der Stadt
Schlackenwalden, Schoͤnefeld und Lauterbach,
wo viele Zinnbergwerke waren, ſammt den da-
zu gehoͤrigen Gebirgen eine Zinnbergwerksord-

nung,
u) S. Peithner von den koͤniglichen und grundherr-
ſchaftlichen Rechten an die Bergwerke, in Ferbers
Beytraͤgen zur Mineralgeſchichte von Boͤheim,
S. 152, wo die alten Ordnungen auszugsweiſe
ſtehen. Man findet ſie aber ganz in der alten
Landesordnung von lit. W. 1 bis 12, wo die
erſte ſich befindet; die andere iſt in der verneuer-
ten koͤnigl. Landesordnung von lit. Z. 8 bis 40,
und eben daſelbſt lit. A. 21 die von Ferdi-
nand II.
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[742/0752] herrn vier Erbkuxe erbauet wuͤrden, daß dem Grundherrn die Obergerichte uͤber die Berg- leute verbleiben; daß alle Ober- und Bergoffi- ciers dem Grundherrn mit Pflichten verwandt ſeyn, die Zehendner und Silberbrenner aber ſo wohl dem Grundherrn als dem Koͤnige ſchwoͤ- ren ſollten; daß bey Verpfaͤndungen der Guͤter der Grundherren die Bergwerke dem Koͤnige zu verpfaͤnden vorbehalten ſeyn, Gold und Silber der koͤniglichen Muͤnze gegen Bezahlung gelaſſen werden; der Muͤnzmeiſter das Silber binnen vierzehn Tagen bezahlen ſollte. Es wurde darinnen ferner feſt geſetzt, daß auf neu- en Bergwerken nach Joachimsthal appellirt werden koͤnnte. Uebrigens wurden die niedern Metalle, Zinn, Eiſen, Kupfer, Bley und Queckſilber, den Staͤnden frey gelaſſen u). Im J. 1548 gab auch Ferdinand der Stadt Schlackenwalden, Schoͤnefeld und Lauterbach, wo viele Zinnbergwerke waren, ſammt den da- zu gehoͤrigen Gebirgen eine Zinnbergwerksord- nung, u) S. Peithner von den koͤniglichen und grundherr- ſchaftlichen Rechten an die Bergwerke, in Ferbers Beytraͤgen zur Mineralgeſchichte von Boͤheim, S. 152, wo die alten Ordnungen auszugsweiſe ſtehen. Man findet ſie aber ganz in der alten Landesordnung von lit. W. 1 bis 12, wo die erſte ſich befindet; die andere iſt in der verneuer- ten koͤnigl. Landesordnung von lit. Z. 8 bis 40, und eben daſelbſt lit. A. 21 die von Ferdi- nand II.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/752>, abgerufen am 22.11.2024.