Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

verordnet, und die Pflichten der Bergbeamten be-
stimmt. Im Jahr 1548 erschien eine Ver-
ordnung, wie es bey Entblößung neuer Gänge
mit Anbietung der Erbkuxe zu halten. Chur-
fürst August, jener große Oekonom und Ca-
meralist, übersahe auch diesen so wichtigen Ge-
genstand für die Regierung nicht. Er ließ
1534 eine aus der Herzoge Georgens und Hein-
richs, wie auch Churfürst Moritzens alten Ar-
tikeln verbesserte und vermehrte Bergordnung
ergehen, welche aus 110 Artikeln bestehet g).
Er suchte darinnen sonderlich dem durch Krieg
etwas zerstörten Bergbau aufzuhelfen. Die
Bergwerke erhielten die Freyheit, daß keine
Bergwerke und Bergantheile unter keinem
Vorwand, um keinerley Uebertretung oder Ver-
brechen eingezogen werden könnten. Es wur-
den die Pflichten der Bergbeamten bestimmt,
und daß keiner Antheil an den Werken haben
solle. Es werden die Pflichten des Oberhaupt-
manns, Bergmeisters und Bergvoigts, des
Zehndners, des Bergschreibers, des Wara-
deins, des Silberbrenners, des Markschrei-
bers bestimmt; die Vergehungen bey den Berg-
werken benannt und durch Verordnungen vor-
gebeugt, auch gegen die Juden wegen Auf-
kaufung des rohen Erzes; wie auch der Pro-
ceß in Bergsachen verordnet. Im Jahr 1556
ließ August eine Bergordnung in Ansehung der

Zinn-
g) C. A. II. 118.
X x 4

verordnet, und die Pflichten der Bergbeamten be-
ſtimmt. Im Jahr 1548 erſchien eine Ver-
ordnung, wie es bey Entbloͤßung neuer Gaͤnge
mit Anbietung der Erbkuxe zu halten. Chur-
fuͤrſt Auguſt, jener große Oekonom und Ca-
meraliſt, uͤberſahe auch dieſen ſo wichtigen Ge-
genſtand fuͤr die Regierung nicht. Er ließ
1534 eine aus der Herzoge Georgens und Hein-
richs, wie auch Churfuͤrſt Moritzens alten Ar-
tikeln verbeſſerte und vermehrte Bergordnung
ergehen, welche aus 110 Artikeln beſtehet g).
Er ſuchte darinnen ſonderlich dem durch Krieg
etwas zerſtoͤrten Bergbau aufzuhelfen. Die
Bergwerke erhielten die Freyheit, daß keine
Bergwerke und Bergantheile unter keinem
Vorwand, um keinerley Uebertretung oder Ver-
brechen eingezogen werden koͤnnten. Es wur-
den die Pflichten der Bergbeamten beſtimmt,
und daß keiner Antheil an den Werken haben
ſolle. Es werden die Pflichten des Oberhaupt-
manns, Bergmeiſters und Bergvoigts, des
Zehndners, des Bergſchreibers, des Wara-
deins, des Silberbrenners, des Markſchrei-
bers beſtimmt; die Vergehungen bey den Berg-
werken benannt und durch Verordnungen vor-
gebeugt, auch gegen die Juden wegen Auf-
kaufung des rohen Erzes; wie auch der Pro-
ceß in Bergſachen verordnet. Im Jahr 1556
ließ Auguſt eine Bergordnung in Anſehung der

Zinn-
g) C. A. II. 118.
X x 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0705" n="695"/>
verordnet, und die Pflichten der Bergbeamten be-<lb/>
&#x017F;timmt. Im Jahr 1548 er&#x017F;chien eine Ver-<lb/>
ordnung, wie es bey Entblo&#x0364;ßung neuer Ga&#x0364;nge<lb/>
mit Anbietung der Erbkuxe zu halten. Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;t Augu&#x017F;t, jener große Oekonom und Ca-<lb/>
merali&#x017F;t, u&#x0364;ber&#x017F;ahe auch die&#x017F;en &#x017F;o wichtigen Ge-<lb/>
gen&#x017F;tand fu&#x0364;r die Regierung nicht. Er ließ<lb/>
1534 eine aus der Herzoge Georgens und Hein-<lb/>
richs, wie auch Churfu&#x0364;r&#x017F;t Moritzens alten Ar-<lb/>
tikeln verbe&#x017F;&#x017F;erte und vermehrte Bergordnung<lb/>
ergehen, welche aus 110 Artikeln be&#x017F;tehet <note place="foot" n="g)"><hi rendition="#aq">C. A. II.</hi> 118.</note>.<lb/>
Er &#x017F;uchte darinnen &#x017F;onderlich dem durch Krieg<lb/>
etwas zer&#x017F;to&#x0364;rten Bergbau aufzuhelfen. Die<lb/>
Bergwerke erhielten die Freyheit, daß keine<lb/>
Bergwerke und Bergantheile unter keinem<lb/>
Vorwand, um keinerley Uebertretung oder Ver-<lb/>
brechen eingezogen werden ko&#x0364;nnten. Es wur-<lb/>
den die Pflichten der Bergbeamten be&#x017F;timmt,<lb/>
und daß keiner Antheil an den Werken haben<lb/>
&#x017F;olle. Es werden die Pflichten des Oberhaupt-<lb/>
manns, Bergmei&#x017F;ters und Bergvoigts, des<lb/>
Zehndners, des Berg&#x017F;chreibers, des Wara-<lb/>
deins, des Silberbrenners, des Mark&#x017F;chrei-<lb/>
bers be&#x017F;timmt; die Vergehungen bey den Berg-<lb/>
werken benannt und durch Verordnungen vor-<lb/>
gebeugt, auch gegen die Juden wegen Auf-<lb/>
kaufung des rohen Erzes; wie auch der Pro-<lb/>
ceß in Berg&#x017F;achen verordnet. Im Jahr 1556<lb/>
ließ Augu&#x017F;t eine Bergordnung in An&#x017F;ehung der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Zinn-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[695/0705] verordnet, und die Pflichten der Bergbeamten be- ſtimmt. Im Jahr 1548 erſchien eine Ver- ordnung, wie es bey Entbloͤßung neuer Gaͤnge mit Anbietung der Erbkuxe zu halten. Chur- fuͤrſt Auguſt, jener große Oekonom und Ca- meraliſt, uͤberſahe auch dieſen ſo wichtigen Ge- genſtand fuͤr die Regierung nicht. Er ließ 1534 eine aus der Herzoge Georgens und Hein- richs, wie auch Churfuͤrſt Moritzens alten Ar- tikeln verbeſſerte und vermehrte Bergordnung ergehen, welche aus 110 Artikeln beſtehet g). Er ſuchte darinnen ſonderlich dem durch Krieg etwas zerſtoͤrten Bergbau aufzuhelfen. Die Bergwerke erhielten die Freyheit, daß keine Bergwerke und Bergantheile unter keinem Vorwand, um keinerley Uebertretung oder Ver- brechen eingezogen werden koͤnnten. Es wur- den die Pflichten der Bergbeamten beſtimmt, und daß keiner Antheil an den Werken haben ſolle. Es werden die Pflichten des Oberhaupt- manns, Bergmeiſters und Bergvoigts, des Zehndners, des Bergſchreibers, des Wara- deins, des Silberbrenners, des Markſchrei- bers beſtimmt; die Vergehungen bey den Berg- werken benannt und durch Verordnungen vor- gebeugt, auch gegen die Juden wegen Auf- kaufung des rohen Erzes; wie auch der Pro- ceß in Bergſachen verordnet. Im Jahr 1556 ließ Auguſt eine Bergordnung in Anſehung der Zinn- g) C. A. II. 118. X x 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/705
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/705>, abgerufen am 22.07.2024.