die Saale bis gen Weißenfels von allem Zolle d[e]rgestalt befreyet, daß von jedem auf der S[a]ale nach Jena kommenden Flosse nur ein rh[ - 1 Zeichen fehlt]inischer Gülden, von denen aber, welche we[ - 1 Zeichen fehlt]ter hinab und bis nach Weißenfels gien- g[ - 1 Zeichen fehlt]n, zwey rheinische Gülden entrichtet werden, und die Eigenthümer der Flösser für den an den Brücken verursachten Schaden stehen soll- ten. Nach dieser Zeit findet sich eine zu Frey- berg. Ein reicher Bürger daselbst, Hanz Minzer, welcher über zwey Tonnen Goldes aus den Bergwerken gezogen, legte mit Zutritt des damaligen Bürgermeisters von Freyberg, auf der vorbeygehenden Mulde 1438, zum Nutzen der Stadt und besonders des Berg- werks, eine Holzflöße auf eignen Gewinn und Verlust an. In den ältern Zeiten also scheint das Recht, Flößen anzulegen, Privatpersonen freygestanden zu haben, wenn uns nicht etwa die Erlaubniß der Markgrafen von Meißen in der Geschichte verschwiegen worden ist.
Die der Zeitfolge nach nächste Flöße ist die Zwickauische Muldenflöße. Schon im Jahre 1486 d) findet man, daß sie von den benachbarten von Adel Anfechtung gehabt, doch wurde die Stadt in ihren dazu habenden Gerechtigkeiten von dem Churfürst Friedrich und Herzog Johannes geschützt. Die älte-
sten
d) S. Schmieds Zwickauische Chronik P. I. p. 372 und 427.
die Saale bis gen Weißenfels von allem Zolle d[e]rgeſtalt befreyet, daß von jedem auf der S[a]ale nach Jena kommenden Floſſe nur ein rh[ – 1 Zeichen fehlt]iniſcher Guͤlden, von denen aber, welche we[ – 1 Zeichen fehlt]ter hinab und bis nach Weißenfels gien- g[ – 1 Zeichen fehlt]n, zwey rheiniſche Guͤlden entrichtet werden, und die Eigenthuͤmer der Floͤſſer fuͤr den an den Bruͤcken verurſachten Schaden ſtehen ſoll- ten. Nach dieſer Zeit findet ſich eine zu Frey- berg. Ein reicher Buͤrger daſelbſt, Hanz Minzer, welcher uͤber zwey Tonnen Goldes aus den Bergwerken gezogen, legte mit Zutritt des damaligen Buͤrgermeiſters von Freyberg, auf der vorbeygehenden Mulde 1438, zum Nutzen der Stadt und beſonders des Berg- werks, eine Holzfloͤße auf eignen Gewinn und Verluſt an. In den aͤltern Zeiten alſo ſcheint das Recht, Floͤßen anzulegen, Privatperſonen freygeſtanden zu haben, wenn uns nicht etwa die Erlaubniß der Markgrafen von Meißen in der Geſchichte verſchwiegen worden iſt.
Die der Zeitfolge nach naͤchſte Floͤße iſt die Zwickauiſche Muldenfloͤße. Schon im Jahre 1486 d) findet man, daß ſie von den benachbarten von Adel Anfechtung gehabt, doch wurde die Stadt in ihren dazu habenden Gerechtigkeiten von dem Churfuͤrſt Friedrich und Herzog Johannes geſchuͤtzt. Die aͤlte-
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d) S. Schmieds Zwickauiſche Chronik P. I. p. 372 und 427.
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Minzer, welcher uͤber zwey Tonnen Goldes
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des damaligen Buͤrgermeiſters von Freyberg,
auf der vorbeygehenden Mulde 1438, zum
Nutzen der Stadt und beſonders des Berg-
werks, eine Holzfloͤße auf eignen Gewinn und
Verluſt an. In den aͤltern Zeiten alſo ſcheint
das Recht, Floͤßen anzulegen, Privatperſonen
freygeſtanden zu haben, wenn uns nicht etwa
die Erlaubniß der Markgrafen von Meißen
in der Geſchichte verſchwiegen worden iſt.
Die der Zeitfolge nach naͤchſte Floͤße iſt
die Zwickauiſche Muldenfloͤße. Schon im
Jahre 1486 d) findet man, daß ſie von den
benachbarten von Adel Anfechtung gehabt,
doch wurde die Stadt in ihren dazu habenden
Gerechtigkeiten von dem Churfuͤrſt Friedrich
und Herzog Johannes geſchuͤtzt. Die aͤlte-
ſten
d) S. Schmieds Zwickauiſche Chronik P. I. p. 372
und 427.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/616>, abgerufen am 22.11.2024.
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