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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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dahin oder in das Feld setzte, und sich weder
durch Feldhüter, noch Abhetzen, Wehren, Schre-
cken, Trommelschlagen, Getön, Geruf oder
Geschrey abhalten ließ; vielmehr wurde das
junge im Felde erzeugte Wild an das Feld
gewöhnt, und zehrte Feld- und Wiesenfrüch-
te auf. Daher ergiengen an die Regierung
beständige Bitten um Erlaß. Die Ursachen
hiervon lagen theils an der allzustarken He-
gung des Wildes von den Vorfahren, wovon
noch die Jagdordnung vom J. 1624 einen
Beweis ablegen kann. Vornehmlich aber
war auch der Krieg eine Ursache, und in den
Feld- und Buschhölzern, Waldköpfen, Vor-
hölzern und Feldhecken; diese waren ehemals
ganz licht, ausgehauen, von der Unterthanen
Vieh betrieben und nie geheget worden; da
denn auch das Wildpret den Feldern nicht lä-
stig war, sondern bloß in seinen tiefen und ho-
hen Wäldern blieb. Nachdem aber bey den
unruhigen Kriegszeiten diese eben bemerkten
Orte ganz bewachsen, und von den Untertha-
nen, wegen Feindesgefahr und Mangel des Vie-
hes nicht betrieben werden können, hatte das
Wildpret sich aus den hohen Wäldern und der
Wildbahn darein gezogen, und wurde wie in
der Wildbahn mit Fleiß geheget. Es wur-
den daher zuförderst die Feldhölzer von den
Forst- und Jagdbedienten mit Zuziehung der
Obrigkeit jedes Orts niedergehauen, die von
Wäldern entlegenen Waldköpfe aufgeräumt,

aus-

dahin oder in das Feld ſetzte, und ſich weder
durch Feldhuͤter, noch Abhetzen, Wehren, Schre-
cken, Trommelſchlagen, Getoͤn, Geruf oder
Geſchrey abhalten ließ; vielmehr wurde das
junge im Felde erzeugte Wild an das Feld
gewoͤhnt, und zehrte Feld- und Wieſenfruͤch-
te auf. Daher ergiengen an die Regierung
beſtaͤndige Bitten um Erlaß. Die Urſachen
hiervon lagen theils an der allzuſtarken He-
gung des Wildes von den Vorfahren, wovon
noch die Jagdordnung vom J. 1624 einen
Beweis ablegen kann. Vornehmlich aber
war auch der Krieg eine Urſache, und in den
Feld- und Buſchhoͤlzern, Waldkoͤpfen, Vor-
hoͤlzern und Feldhecken; dieſe waren ehemals
ganz licht, ausgehauen, von der Unterthanen
Vieh betrieben und nie geheget worden; da
denn auch das Wildpret den Feldern nicht laͤ-
ſtig war, ſondern bloß in ſeinen tiefen und ho-
hen Waͤldern blieb. Nachdem aber bey den
unruhigen Kriegszeiten dieſe eben bemerkten
Orte ganz bewachſen, und von den Untertha-
nen, wegen Feindesgefahr und Mangel des Vie-
hes nicht betrieben werden koͤnnen, hatte das
Wildpret ſich aus den hohen Waͤldern und der
Wildbahn darein gezogen, und wurde wie in
der Wildbahn mit Fleiß geheget. Es wur-
den daher zufoͤrderſt die Feldhoͤlzer von den
Forſt- und Jagdbedienten mit Zuziehung der
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[438/0448] dahin oder in das Feld ſetzte, und ſich weder durch Feldhuͤter, noch Abhetzen, Wehren, Schre- cken, Trommelſchlagen, Getoͤn, Geruf oder Geſchrey abhalten ließ; vielmehr wurde das junge im Felde erzeugte Wild an das Feld gewoͤhnt, und zehrte Feld- und Wieſenfruͤch- te auf. Daher ergiengen an die Regierung beſtaͤndige Bitten um Erlaß. Die Urſachen hiervon lagen theils an der allzuſtarken He- gung des Wildes von den Vorfahren, wovon noch die Jagdordnung vom J. 1624 einen Beweis ablegen kann. Vornehmlich aber war auch der Krieg eine Urſache, und in den Feld- und Buſchhoͤlzern, Waldkoͤpfen, Vor- hoͤlzern und Feldhecken; dieſe waren ehemals ganz licht, ausgehauen, von der Unterthanen Vieh betrieben und nie geheget worden; da denn auch das Wildpret den Feldern nicht laͤ- ſtig war, ſondern bloß in ſeinen tiefen und ho- hen Waͤldern blieb. Nachdem aber bey den unruhigen Kriegszeiten dieſe eben bemerkten Orte ganz bewachſen, und von den Untertha- nen, wegen Feindesgefahr und Mangel des Vie- hes nicht betrieben werden koͤnnen, hatte das Wildpret ſich aus den hohen Waͤldern und der Wildbahn darein gezogen, und wurde wie in der Wildbahn mit Fleiß geheget. Es wur- den daher zufoͤrderſt die Feldhoͤlzer von den Forſt- und Jagdbedienten mit Zuziehung der Obrigkeit jedes Orts niedergehauen, die von Waͤldern entlegenen Waldkoͤpfe aufgeraͤumt, aus-

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/448>, abgerufen am 22.11.2024.