Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Ehre der Menschheit zu retten, als sie hier
weiter fortpflanzen q).

Die Jagdsachen selbst wurden durch be-
sondere Jagdbediente besorgt, dergleichen die
obersten Jägermeister, Förster, Forstknechte,
Schützen, Waldvögte u. d. g. waren.

Die Gerichtsbarkeit in Jagdsachen, in so
fern sie das Regal betreffen, war in den mei-
sten Landen bey der Cammer oder den Jagd-
bedienten, sowohl den höhern als niedern.
Nur war der Unterschied, daß in einigen Lan-
den die Sache bloß für die Jagdbedienten ge-
hörte, in andern zugleich mit für die Cam-
mer, je nachdem die höhern Jagdbedienten, z.
B. Jägermeister, Wildmeister u. s. w. mit in
der Cammer saßen, oder derselben unterge-
ordnet waren. Im Böheimischen gehörten
die Jagdfrevel für die Burggrafengerichte r)

Das Fest des Jagdpatrons, des heiligen
Huberts, wurde damals sowohl in den rö-
mischkatholischen als protestantischen Landen
gefeyert, und meist mit einer feyerlichen Tafel
beschlossen. In der Folge wurde auch öfters
zum Beschluß des Festes eine Porforcejagd
gehalten.


Es
q) Dennoch führen dergleichen Strafen an, Wolf
in lect. memorab. T. II. Meier de venatio-
ne p. 344. Doepler in theatro poenarum part.
II. p.
275.
r) S. Schoppii obseruat. VIII. p. 252, 257.

Ehre der Menſchheit zu retten, als ſie hier
weiter fortpflanzen q).

Die Jagdſachen ſelbſt wurden durch be-
ſondere Jagdbediente beſorgt, dergleichen die
oberſten Jaͤgermeiſter, Foͤrſter, Forſtknechte,
Schuͤtzen, Waldvoͤgte u. d. g. waren.

Die Gerichtsbarkeit in Jagdſachen, in ſo
fern ſie das Regal betreffen, war in den mei-
ſten Landen bey der Cammer oder den Jagd-
bedienten, ſowohl den hoͤhern als niedern.
Nur war der Unterſchied, daß in einigen Lan-
den die Sache bloß fuͤr die Jagdbedienten ge-
hoͤrte, in andern zugleich mit fuͤr die Cam-
mer, je nachdem die hoͤhern Jagdbedienten, z.
B. Jaͤgermeiſter, Wildmeiſter u. ſ. w. mit in
der Cammer ſaßen, oder derſelben unterge-
ordnet waren. Im Boͤheimiſchen gehoͤrten
die Jagdfrevel fuͤr die Burggrafengerichte r)

Das Feſt des Jagdpatrons, des heiligen
Huberts, wurde damals ſowohl in den roͤ-
miſchkatholiſchen als proteſtantiſchen Landen
gefeyert, und meiſt mit einer feyerlichen Tafel
beſchloſſen. In der Folge wurde auch oͤfters
zum Beſchluß des Feſtes eine Porforcejagd
gehalten.


Es
q) Dennoch fuͤhren dergleichen Strafen an, Wolf
in lect. memorab. T. II. Meier de venatio-
ne p. 344. Doepler in theatro poenarum part.
II. p.
275.
r) S. Schoppii obſeruat. VIII. p. 252, 257.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0430" n="420"/>
Ehre der Men&#x017F;chheit zu retten, als &#x017F;ie hier<lb/>
weiter fortpflanzen <note place="foot" n="q)">Dennoch fu&#x0364;hren dergleichen Strafen an, <hi rendition="#aq">Wolf<lb/>
in lect. memorab. T. II. Meier de venatio-<lb/>
ne p. 344. Doepler in theatro poenarum part.<lb/>
II. p.</hi> 275.</note>.</p><lb/>
        <p>Die Jagd&#x017F;achen &#x017F;elb&#x017F;t wurden durch be-<lb/>
&#x017F;ondere Jagdbediente be&#x017F;orgt, dergleichen die<lb/>
ober&#x017F;ten Ja&#x0364;germei&#x017F;ter, Fo&#x0364;r&#x017F;ter, For&#x017F;tknechte,<lb/>
Schu&#x0364;tzen, Waldvo&#x0364;gte u. d. g. waren.</p><lb/>
        <p>Die Gerichtsbarkeit in Jagd&#x017F;achen, in &#x017F;o<lb/>
fern &#x017F;ie das Regal betreffen, war in den mei-<lb/>
&#x017F;ten Landen bey der Cammer oder den Jagd-<lb/>
bedienten, &#x017F;owohl den ho&#x0364;hern als niedern.<lb/>
Nur war der Unter&#x017F;chied, daß in einigen Lan-<lb/>
den die Sache bloß fu&#x0364;r die Jagdbedienten ge-<lb/>
ho&#x0364;rte, in andern zugleich mit fu&#x0364;r die Cam-<lb/>
mer, je nachdem die ho&#x0364;hern Jagdbedienten, z.<lb/>
B. Ja&#x0364;germei&#x017F;ter, Wildmei&#x017F;ter u. &#x017F;. w. mit in<lb/>
der Cammer &#x017F;aßen, oder der&#x017F;elben unterge-<lb/>
ordnet waren. Im Bo&#x0364;heimi&#x017F;chen geho&#x0364;rten<lb/>
die Jagdfrevel fu&#x0364;r die Burggrafengerichte <note place="foot" n="r)">S. <hi rendition="#aq">Schoppii ob&#x017F;eruat. VIII. p.</hi> 252, 257.</note></p><lb/>
        <p>Das Fe&#x017F;t des Jagdpatrons, des heiligen<lb/>
Huberts, wurde damals &#x017F;owohl in den ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;chkatholi&#x017F;chen als prote&#x017F;tanti&#x017F;chen Landen<lb/>
gefeyert, und mei&#x017F;t mit einer feyerlichen Tafel<lb/>
be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. In der Folge wurde auch o&#x0364;fters<lb/>
zum Be&#x017F;chluß des Fe&#x017F;tes eine Porforcejagd<lb/>
gehalten.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[420/0430] Ehre der Menſchheit zu retten, als ſie hier weiter fortpflanzen q). Die Jagdſachen ſelbſt wurden durch be- ſondere Jagdbediente beſorgt, dergleichen die oberſten Jaͤgermeiſter, Foͤrſter, Forſtknechte, Schuͤtzen, Waldvoͤgte u. d. g. waren. Die Gerichtsbarkeit in Jagdſachen, in ſo fern ſie das Regal betreffen, war in den mei- ſten Landen bey der Cammer oder den Jagd- bedienten, ſowohl den hoͤhern als niedern. Nur war der Unterſchied, daß in einigen Lan- den die Sache bloß fuͤr die Jagdbedienten ge- hoͤrte, in andern zugleich mit fuͤr die Cam- mer, je nachdem die hoͤhern Jagdbedienten, z. B. Jaͤgermeiſter, Wildmeiſter u. ſ. w. mit in der Cammer ſaßen, oder derſelben unterge- ordnet waren. Im Boͤheimiſchen gehoͤrten die Jagdfrevel fuͤr die Burggrafengerichte r) Das Feſt des Jagdpatrons, des heiligen Huberts, wurde damals ſowohl in den roͤ- miſchkatholiſchen als proteſtantiſchen Landen gefeyert, und meiſt mit einer feyerlichen Tafel beſchloſſen. In der Folge wurde auch oͤfters zum Beſchluß des Feſtes eine Porforcejagd gehalten. Es q) Dennoch fuͤhren dergleichen Strafen an, Wolf in lect. memorab. T. II. Meier de venatio- ne p. 344. Doepler in theatro poenarum part. II. p. 275. r) S. Schoppii obſeruat. VIII. p. 252, 257.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/430
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/430>, abgerufen am 22.11.2024.