Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

wurde dieses bey dem erstenmal mit 20 Gul-
den bestraft, welche zur Hälfte dem Richter,
zur Hälfte aber dem klagenden Theile zufielen.
Es ist dieses mehr als eine bloße Polizeyver-
ordnung, mehr als eine Cameralverordnung
anzusehen, da diese Gesetze wegen der häufi-
gen Klagen, (wie es darinnen selbst heißt,)
welche die von Adel gegen einander führten,
gemacht worden. Eben so wurde das heimli-
che Schießen untersagt, und die Büchsen von
dergleichen Schützen fielen den Edelleuten,
Amtleuten, Landreitern zu: das Hagelgeschoß
wurde ganz und gar untersagt, wodurch ver-
muthlich die Schüsse mit gehacktem Bley oder
auch Schrot zu verstehen sind.

Wir nahen uns den churfürstlichen und
herzoglichen sächsischen Jagdanstalten. Man
scheint in diesen Zeiten sie zwar daselbst nicht
vernachläßiget, aber auch nicht so ängstlich be-
trieben zu haben, als in andern Landen. Was
sich ja findet, ist in den Landes- und Polizey-
ordnungen, wo dieser Gegenstand mit berührt
wird. So beruft sich die Constitution vom
Jahre 1572 auf die Verordnungen der Lan-
desordnung, von Spießung des Wildprets,
auch andern unvorsehnlichen ohne bösen Für-
satz geschehenen Beschädigungen b). In den
Landesordnungen von 1543, wird verschiede-
nes über das Jagen verordnet. Die Jagd

wird
b) Fritsch l. c. p. 14.
C c 5

wurde dieſes bey dem erſtenmal mit 20 Gul-
den beſtraft, welche zur Haͤlfte dem Richter,
zur Haͤlfte aber dem klagenden Theile zufielen.
Es iſt dieſes mehr als eine bloße Polizeyver-
ordnung, mehr als eine Cameralverordnung
anzuſehen, da dieſe Geſetze wegen der haͤufi-
gen Klagen, (wie es darinnen ſelbſt heißt,)
welche die von Adel gegen einander fuͤhrten,
gemacht worden. Eben ſo wurde das heimli-
che Schießen unterſagt, und die Buͤchſen von
dergleichen Schuͤtzen fielen den Edelleuten,
Amtleuten, Landreitern zu: das Hagelgeſchoß
wurde ganz und gar unterſagt, wodurch ver-
muthlich die Schuͤſſe mit gehacktem Bley oder
auch Schrot zu verſtehen ſind.

Wir nahen uns den churfuͤrſtlichen und
herzoglichen ſaͤchſiſchen Jagdanſtalten. Man
ſcheint in dieſen Zeiten ſie zwar daſelbſt nicht
vernachlaͤßiget, aber auch nicht ſo aͤngſtlich be-
trieben zu haben, als in andern Landen. Was
ſich ja findet, iſt in den Landes- und Polizey-
ordnungen, wo dieſer Gegenſtand mit beruͤhrt
wird. So beruft ſich die Conſtitution vom
Jahre 1572 auf die Verordnungen der Lan-
desordnung, von Spießung des Wildprets,
auch andern unvorſehnlichen ohne boͤſen Fuͤr-
ſatz geſchehenen Beſchaͤdigungen b). In den
Landesordnungen von 1543, wird verſchiede-
nes uͤber das Jagen verordnet. Die Jagd

wird
b) Fritſch l. c. p. 14.
C c 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0419" n="409"/>
wurde die&#x017F;es bey dem er&#x017F;tenmal mit 20 Gul-<lb/>
den be&#x017F;traft, welche zur Ha&#x0364;lfte dem Richter,<lb/>
zur Ha&#x0364;lfte aber dem klagenden Theile zufielen.<lb/>
Es i&#x017F;t die&#x017F;es mehr als eine bloße Polizeyver-<lb/>
ordnung, mehr als eine Cameralverordnung<lb/>
anzu&#x017F;ehen, da die&#x017F;e Ge&#x017F;etze wegen der ha&#x0364;ufi-<lb/>
gen Klagen, (wie es darinnen &#x017F;elb&#x017F;t heißt,)<lb/>
welche die von Adel gegen einander fu&#x0364;hrten,<lb/>
gemacht worden. Eben &#x017F;o wurde das heimli-<lb/>
che Schießen unter&#x017F;agt, und die Bu&#x0364;ch&#x017F;en von<lb/>
dergleichen Schu&#x0364;tzen fielen den Edelleuten,<lb/>
Amtleuten, Landreitern zu: das Hagelge&#x017F;choß<lb/>
wurde ganz und gar unter&#x017F;agt, wodurch ver-<lb/>
muthlich die Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e mit gehacktem Bley oder<lb/>
auch Schrot zu ver&#x017F;tehen &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>Wir nahen uns den churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen und<lb/>
herzoglichen &#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Jagdan&#x017F;talten. Man<lb/>
&#x017F;cheint in die&#x017F;en Zeiten &#x017F;ie zwar da&#x017F;elb&#x017F;t nicht<lb/>
vernachla&#x0364;ßiget, aber auch nicht &#x017F;o a&#x0364;ng&#x017F;tlich be-<lb/>
trieben zu haben, als in andern Landen. Was<lb/>
&#x017F;ich ja findet, i&#x017F;t in den Landes- und Polizey-<lb/>
ordnungen, wo die&#x017F;er Gegen&#x017F;tand mit beru&#x0364;hrt<lb/>
wird. So beruft &#x017F;ich die Con&#x017F;titution vom<lb/>
Jahre 1572 auf die Verordnungen der Lan-<lb/>
desordnung, von Spießung des Wildprets,<lb/>
auch andern unvor&#x017F;ehnlichen ohne bo&#x0364;&#x017F;en Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;atz ge&#x017F;chehenen Be&#x017F;cha&#x0364;digungen <note place="foot" n="b)">Frit&#x017F;ch <hi rendition="#aq">l. c. p.</hi> 14.</note>. In den<lb/>
Landesordnungen von 1543, wird ver&#x017F;chiede-<lb/>
nes u&#x0364;ber das Jagen verordnet. Die Jagd<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c 5</fw><fw place="bottom" type="catch">wird</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0419] wurde dieſes bey dem erſtenmal mit 20 Gul- den beſtraft, welche zur Haͤlfte dem Richter, zur Haͤlfte aber dem klagenden Theile zufielen. Es iſt dieſes mehr als eine bloße Polizeyver- ordnung, mehr als eine Cameralverordnung anzuſehen, da dieſe Geſetze wegen der haͤufi- gen Klagen, (wie es darinnen ſelbſt heißt,) welche die von Adel gegen einander fuͤhrten, gemacht worden. Eben ſo wurde das heimli- che Schießen unterſagt, und die Buͤchſen von dergleichen Schuͤtzen fielen den Edelleuten, Amtleuten, Landreitern zu: das Hagelgeſchoß wurde ganz und gar unterſagt, wodurch ver- muthlich die Schuͤſſe mit gehacktem Bley oder auch Schrot zu verſtehen ſind. Wir nahen uns den churfuͤrſtlichen und herzoglichen ſaͤchſiſchen Jagdanſtalten. Man ſcheint in dieſen Zeiten ſie zwar daſelbſt nicht vernachlaͤßiget, aber auch nicht ſo aͤngſtlich be- trieben zu haben, als in andern Landen. Was ſich ja findet, iſt in den Landes- und Polizey- ordnungen, wo dieſer Gegenſtand mit beruͤhrt wird. So beruft ſich die Conſtitution vom Jahre 1572 auf die Verordnungen der Lan- desordnung, von Spießung des Wildprets, auch andern unvorſehnlichen ohne boͤſen Fuͤr- ſatz geſchehenen Beſchaͤdigungen b). In den Landesordnungen von 1543, wird verſchiede- nes uͤber das Jagen verordnet. Die Jagd wird b) Fritſch l. c. p. 14. C c 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/419
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/419>, abgerufen am 17.05.2024.