behandlung angab, waren folgende: daß der in der obern Fläche 2 und mehr Fuß liegen- de bloß zur Feurung, aber nicht zur Verkoh- lung diene, hingegen der darauf folgende zu der letztern Absicht tauglich sey. Er leitete das Entstehen des Torfes von einem Schlam- me ab, der sich über dem Sande anlege, weil sich unter dem Torfe gewöhnlich Sand finde. Bey Anlegung der Torfbrüche rieth er an, daß man zuerst eine gerade Wand zu bekom- men suche, und den Torf nicht ganz von der Fläche wegsteche, sondern etwas über dem Sande stehen lasse, damit derselbe wieder nach- wachse. Nur bemerkt man, daß er in der Art des Stechens und Trocknens, wie auch in der Erhaltung des Torfs, viele Fehler begangen, wodurch die Sache kostbar gemacht wurde; nicht weniger in der Art, wie er den Torf in Meilern verkohlen lassen. Und dieses war auch vermuthlich die Ursache, daß so viele Werke liegen blieben. Der Herr von Lange fieng, wie oben bemerkt worden, seine Ver- suche 1735 in dem Blankenburgischen an. Er ließ verschiedene Arten Torf stechen, unter an- dern auch auf hohen Bergen; weil aber auf den letztern die Witterung gewöhnlich feucht ist, so erfand er, zur Erhaltung des Torfs, Trockenhäuser. Er gieng hierauf in dänische Dienste, wo er die Untersuchungen in Norwe- gen weiter fortsetzte. Als er 1744 wieder nach Deutschland kam, wurde ein Versuch in
dem
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behandlung angab, waren folgende: daß der in der obern Flaͤche 2 und mehr Fuß liegen- de bloß zur Feurung, aber nicht zur Verkoh- lung diene, hingegen der darauf folgende zu der letztern Abſicht tauglich ſey. Er leitete das Entſtehen des Torfes von einem Schlam- me ab, der ſich uͤber dem Sande anlege, weil ſich unter dem Torfe gewoͤhnlich Sand finde. Bey Anlegung der Torfbruͤche rieth er an, daß man zuerſt eine gerade Wand zu bekom- men ſuche, und den Torf nicht ganz von der Flaͤche wegſteche, ſondern etwas uͤber dem Sande ſtehen laſſe, damit derſelbe wieder nach- wachſe. Nur bemerkt man, daß er in der Art des Stechens und Trocknens, wie auch in der Erhaltung des Torfs, viele Fehler begangen, wodurch die Sache koſtbar gemacht wurde; nicht weniger in der Art, wie er den Torf in Meilern verkohlen laſſen. Und dieſes war auch vermuthlich die Urſache, daß ſo viele Werke liegen blieben. Der Herr von Lange fieng, wie oben bemerkt worden, ſeine Ver- ſuche 1735 in dem Blankenburgiſchen an. Er ließ verſchiedene Arten Torf ſtechen, unter an- dern auch auf hohen Bergen; weil aber auf den letztern die Witterung gewoͤhnlich feucht iſt, ſo erfand er, zur Erhaltung des Torfs, Trockenhaͤuſer. Er gieng hierauf in daͤniſche Dienſte, wo er die Unterſuchungen in Norwe- gen weiter fortſetzte. Als er 1744 wieder nach Deutſchland kam, wurde ein Verſuch in
dem
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behandlung angab, waren folgende: daß der
in der obern Flaͤche 2 und mehr Fuß liegen-
de bloß zur Feurung, aber nicht zur Verkoh-
lung diene, hingegen der darauf folgende zu
der letztern Abſicht tauglich ſey. Er leitete
das Entſtehen des Torfes von einem Schlam-
me ab, der ſich uͤber dem Sande anlege, weil
ſich unter dem Torfe gewoͤhnlich Sand finde.
Bey Anlegung der Torfbruͤche rieth er an,
daß man zuerſt eine gerade Wand zu bekom-
men ſuche, und den Torf nicht ganz von der
Flaͤche wegſteche, ſondern etwas uͤber dem
Sande ſtehen laſſe, damit derſelbe wieder nach-
wachſe. Nur bemerkt man, daß er in der Art
des Stechens und Trocknens, wie auch in der
Erhaltung des Torfs, viele Fehler begangen,
wodurch die Sache koſtbar gemacht wurde;
nicht weniger in der Art, wie er den Torf in
Meilern verkohlen laſſen. Und dieſes war
auch vermuthlich die Urſache, daß ſo viele
Werke liegen blieben. Der Herr von Lange
fieng, wie oben bemerkt worden, ſeine Ver-
ſuche 1735 in dem Blankenburgiſchen an. Er
ließ verſchiedene Arten Torf ſtechen, unter an-
dern auch auf hohen Bergen; weil aber auf
den letztern die Witterung gewoͤhnlich feucht
iſt, ſo erfand er, zur Erhaltung des Torfs,
Trockenhaͤuſer. Er gieng hierauf in daͤniſche
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/381>, abgerufen am 22.11.2024.
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