man vorher eine solche Staude, die Sommer- und Wintergrün ist, grüne Beeren trägt und ein stechliches Laub hat, aushauet, sie in den Garten setzt, und sodann mit Bohren Löcher macht, worein die Reiser nach abgeschabter Oberrinde gesteckt werden d). Außer den Ro- sen kannte man Nelken, Violen, Lilien, Mayenblümchen, Je länger je lieber, Tausend- schön, gelbe und weiße Märzblümchen. Blüm- chen der Liebe, Amaranth, Ringelblumen, Vergißmeinnicht, Damaschblumen, Camil- len, Tag und Nacht, Peonien, Salbey und Spica, Lilien, Ysop, Majoran, Lavendel, Thymian, Karten, Melisse, und viele schon oben im sechzehnten Jahrhunderte angeführte Blumen.
In dem Küchen- und Kohlgarten bauete man Kümmel, Poley, Kresse, Kohl und Kraut, Lauch, Mohrrüben, Zwiebeln, weiße Rüben, rothe Rüben, Rettig, Steckrüben, Erdäpfel, Merrettig, Fenchel, Senf, Münße, Melde, Schelkraut, Petersilien, Kürbisse, Plützen oder Melonen und Gurken. Bey dem Baue dieser Früchte fanden sich Spuren von Mistbeeten. Sie machten ein Gehäus und eine diesem gleichgestellete Grube eine hal- be Elle tief und anderthalb Viertelelle breit, scharreten Mist darein, und thaten oben darüber die ausgegrabene Erde, steckten nun die ein oder
drey
d) S. Coler l. c. S. 141.
man vorher eine ſolche Staude, die Sommer- und Wintergruͤn iſt, gruͤne Beeren traͤgt und ein ſtechliches Laub hat, aushauet, ſie in den Garten ſetzt, und ſodann mit Bohren Loͤcher macht, worein die Reiſer nach abgeſchabter Oberrinde geſteckt werden d). Außer den Ro- ſen kannte man Nelken, Violen, Lilien, Mayenbluͤmchen, Je laͤnger je lieber, Tauſend- ſchoͤn, gelbe und weiße Maͤrzbluͤmchen. Bluͤm- chen der Liebe, Amaranth, Ringelblumen, Vergißmeinnicht, Damaſchblumen, Camil- len, Tag und Nacht, Peonien, Salbey und Spica, Lilien, Yſop, Majoran, Lavendel, Thymian, Karten, Meliſſe, und viele ſchon oben im ſechzehnten Jahrhunderte angefuͤhrte Blumen.
In dem Kuͤchen- und Kohlgarten bauete man Kuͤmmel, Poley, Kreſſe, Kohl und Kraut, Lauch, Mohrruͤben, Zwiebeln, weiße Ruͤben, rothe Ruͤben, Rettig, Steckruͤben, Erdaͤpfel, Merrettig, Fenchel, Senf, Muͤnße, Melde, Schelkraut, Peterſilien, Kuͤrbiſſe, Pluͤtzen oder Melonen und Gurken. Bey dem Baue dieſer Fruͤchte fanden ſich Spuren von Miſtbeeten. Sie machten ein Gehaͤus und eine dieſem gleichgeſtellete Grube eine hal- be Elle tief und anderthalb Viertelelle breit, ſcharreten Miſt darein, und thaten oben daruͤber die ausgegrabene Erde, ſteckten nun die ein oder
drey
d) S. Coler l. c. S. 141.
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man vorher eine ſolche Staude, die Sommer-
und Wintergruͤn iſt, gruͤne Beeren traͤgt und
ein ſtechliches Laub hat, aushauet, ſie in den
Garten ſetzt, und ſodann mit Bohren Loͤcher
macht, worein die Reiſer nach abgeſchabter
Oberrinde geſteckt werden d). Außer den Ro-
ſen kannte man Nelken, Violen, Lilien,
Mayenbluͤmchen, Je laͤnger je lieber, Tauſend-
ſchoͤn, gelbe und weiße Maͤrzbluͤmchen. Bluͤm-
chen der Liebe, Amaranth, Ringelblumen,
Vergißmeinnicht, Damaſchblumen, Camil-
len, Tag und Nacht, Peonien, Salbey und
Spica, Lilien, Yſop, Majoran, Lavendel,
Thymian, Karten, Meliſſe, und viele ſchon
oben im ſechzehnten Jahrhunderte angefuͤhrte
Blumen.
In dem Kuͤchen- und Kohlgarten bauete
man Kuͤmmel, Poley, Kreſſe, Kohl und
Kraut, Lauch, Mohrruͤben, Zwiebeln, weiße
Ruͤben, rothe Ruͤben, Rettig, Steckruͤben,
Erdaͤpfel, Merrettig, Fenchel, Senf, Muͤnße,
Melde, Schelkraut, Peterſilien, Kuͤrbiſſe,
Pluͤtzen oder Melonen und Gurken. Bey
dem Baue dieſer Fruͤchte fanden ſich Spuren
von Miſtbeeten. Sie machten ein Gehaͤus
und eine dieſem gleichgeſtellete Grube eine hal-
be Elle tief und anderthalb Viertelelle breit,
ſcharreten Miſt darein, und thaten oben daruͤber
die ausgegrabene Erde, ſteckten nun die ein oder
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d) S. Coler l. c. S. 141.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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