jährigem Alter, welches dem äußerlichen An- sehen nach sehr wachshaft und schön aussahe, innerlich aber waren fast alle Stämme roth- faul, welches von dem mergelhaften Boden herrührt, auf welchem das Nadelholz nicht gesund wächst, so gut ein solcher auch für Laubholz ist. Daher war solches der Axt übergeben, und es wurde darinnen durch drey Holzhauer und zwey Bauholzhauer fleißig ge- wirthschaftet. Jeder Stamm ward stehend ausgerottet, und man warf in unserm Da- seyn eine Rothtanne von eilf Zoll im Diame- ter in acht Minuten übern Haufen. Die in der Erde gebliebenen Wurzeln wurden sodann gleich, auch in wenigen Minuten, herausge- than; der Stock eine Elle lang über den Wur- zeln abgeschnitten, gespaltet und in die Stock- malter eingelegt. Sobald die Holzhauer ei- nen Baum umgerottet, so kommen die Bau- holzhauer und besehen ihn. Ist er frisch, so wird entweder unten ein vierzehnfüßiger, oder ein zwanzig- oder vier und zwanzigfüßiger Bret- klotz abgeschnitten, und es werden dazu alle Stämme bis zwölf Zoll im Diameter genu- tzet. Das übrige giebt entweder Bauholz, oder wenn es ästig oder faul ist, Malterholz. Auf solchen Fuß wird alles, was Bau- oder Nutzholz giebt, ausgesondert; das Bauholz sogleich beschlagen, das Blockholz geschälet, die Stöcke ausgerottet, das Reißig auf Scho- cke gebunden, und also der Schlag völlig ge-
reinigt.
jaͤhrigem Alter, welches dem aͤußerlichen An- ſehen nach ſehr wachshaft und ſchoͤn ausſahe, innerlich aber waren faſt alle Staͤmme roth- faul, welches von dem mergelhaften Boden herruͤhrt, auf welchem das Nadelholz nicht geſund waͤchſt, ſo gut ein ſolcher auch fuͤr Laubholz iſt. Daher war ſolches der Axt uͤbergeben, und es wurde darinnen durch drey Holzhauer und zwey Bauholzhauer fleißig ge- wirthſchaftet. Jeder Stamm ward ſtehend ausgerottet, und man warf in unſerm Da- ſeyn eine Rothtanne von eilf Zoll im Diame- ter in acht Minuten uͤbern Haufen. Die in der Erde gebliebenen Wurzeln wurden ſodann gleich, auch in wenigen Minuten, herausge- than; der Stock eine Elle lang uͤber den Wur- zeln abgeſchnitten, geſpaltet und in die Stock- malter eingelegt. Sobald die Holzhauer ei- nen Baum umgerottet, ſo kommen die Bau- holzhauer und beſehen ihn. Iſt er friſch, ſo wird entweder unten ein vierzehnfuͤßiger, oder ein zwanzig- oder vier und zwanzigfuͤßiger Bret- klotz abgeſchnitten, und es werden dazu alle Staͤmme bis zwoͤlf Zoll im Diameter genu- tzet. Das uͤbrige giebt entweder Bauholz, oder wenn es aͤſtig oder faul iſt, Malterholz. Auf ſolchen Fuß wird alles, was Bau- oder Nutzholz giebt, ausgeſondert; das Bauholz ſogleich beſchlagen, das Blockholz geſchaͤlet, die Stoͤcke ausgerottet, das Reißig auf Scho- cke gebunden, und alſo der Schlag voͤllig ge-
reinigt.
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jaͤhrigem Alter, welches dem aͤußerlichen An-
ſehen nach ſehr wachshaft und ſchoͤn ausſahe,
innerlich aber waren faſt alle Staͤmme roth-
faul, welches von dem mergelhaften Boden
herruͤhrt, auf welchem das Nadelholz nicht
geſund waͤchſt, ſo gut ein ſolcher auch fuͤr
Laubholz iſt. Daher war ſolches der Axt
uͤbergeben, und es wurde darinnen durch drey
Holzhauer und zwey Bauholzhauer fleißig ge-
wirthſchaftet. Jeder Stamm ward ſtehend
ausgerottet, und man warf in unſerm Da-
ſeyn eine Rothtanne von eilf Zoll im Diame-
ter in acht Minuten uͤbern Haufen. Die in
der Erde gebliebenen Wurzeln wurden ſodann
gleich, auch in wenigen Minuten, herausge-
than; der Stock eine Elle lang uͤber den Wur-
zeln abgeſchnitten, geſpaltet und in die Stock-
malter eingelegt. Sobald die Holzhauer ei-
nen Baum umgerottet, ſo kommen die Bau-
holzhauer und beſehen ihn. Iſt er friſch, ſo
wird entweder unten ein vierzehnfuͤßiger, oder
ein zwanzig- oder vier und zwanzigfuͤßiger Bret-
klotz abgeſchnitten, und es werden dazu alle
Staͤmme bis zwoͤlf Zoll im Diameter genu-
tzet. Das uͤbrige giebt entweder Bauholz,
oder wenn es aͤſtig oder faul iſt, Malterholz.
Auf ſolchen Fuß wird alles, was Bau- oder
Nutzholz giebt, ausgeſondert; das Bauholz
ſogleich beſchlagen, das Blockholz geſchaͤlet,
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/357>, abgerufen am 22.11.2024.
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