Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Zuletzt wird wegen der Waldgerichte ver-
ordnet, die Pfändung soll so wohl bey Ver-
gehungen auf frischer That, als wenn es nach-
her heraus kömmt, geschehen; die Pfandre-
gister mußten vierzehn Tage vor der Waldmieth
von den Oberforstmeistern und Oberknechten
an die Rentherey doppelt geliefert werden, wo
auf jedes Verbrechen eine schickliche Strafe ge-
setzt werden soll. In jedem Waldgerichte
wurden die Dorfschaften, welche Gerechtig-
keiten in unsern Waldungen haben, bey ihrer
Unterthanenpflicht angehalten, anzugeben,
ob ihnen jemand bekannt sey, der den Wäl-
dern Schaden zugefügt, nicht gepfändet, oder
in den Pfandregister nicht aufgezeichnet sey.
Es durfte außer den zwey Lesetagen in dem
Holze nicht gelesen werden; alle diejenigen, so
Gerechtigkeiten in den fürstlichen Waldungen
hatten, mußten bey entstandener Feuersnoth
den Forstbedienten, welche sie anriefen, die
Folge leisten, auch, wenn sie dergleichen Un-
glück zuerst bemerkten, es sogleich anzeigen.

Vom Jahre 1642 findet sich eine magde-
burgische Verordnung wegen des Abbrennens
der Heyde, des Grases und des Ansteckens der
Wälder, durch Hirten und Schäfer; 1649
eine andere von dem Administrator Augustus,
wie auch 1650 eine, wegen Haltung der Zie-
gen und des Schadens, den sie an den Gehöl-
zen thun, woraus wir sehen, wie weit auch
damals die Forstökonomie schon gegangen.


In
U 4

Zuletzt wird wegen der Waldgerichte ver-
ordnet, die Pfaͤndung ſoll ſo wohl bey Ver-
gehungen auf friſcher That, als wenn es nach-
her heraus koͤmmt, geſchehen; die Pfandre-
giſter mußten vierzehn Tage vor der Waldmieth
von den Oberforſtmeiſtern und Oberknechten
an die Rentherey doppelt geliefert werden, wo
auf jedes Verbrechen eine ſchickliche Strafe ge-
ſetzt werden ſoll. In jedem Waldgerichte
wurden die Dorfſchaften, welche Gerechtig-
keiten in unſern Waldungen haben, bey ihrer
Unterthanenpflicht angehalten, anzugeben,
ob ihnen jemand bekannt ſey, der den Waͤl-
dern Schaden zugefuͤgt, nicht gepfaͤndet, oder
in den Pfandregiſter nicht aufgezeichnet ſey.
Es durfte außer den zwey Leſetagen in dem
Holze nicht geleſen werden; alle diejenigen, ſo
Gerechtigkeiten in den fuͤrſtlichen Waldungen
hatten, mußten bey entſtandener Feuersnoth
den Forſtbedienten, welche ſie anriefen, die
Folge leiſten, auch, wenn ſie dergleichen Un-
gluͤck zuerſt bemerkten, es ſogleich anzeigen.

Vom Jahre 1642 findet ſich eine magde-
burgiſche Verordnung wegen des Abbrennens
der Heyde, des Graſes und des Anſteckens der
Waͤlder, durch Hirten und Schaͤfer; 1649
eine andere von dem Adminiſtrator Auguſtus,
wie auch 1650 eine, wegen Haltung der Zie-
gen und des Schadens, den ſie an den Gehoͤl-
zen thun, woraus wir ſehen, wie weit auch
damals die Forſtoͤkonomie ſchon gegangen.


In
U 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0321" n="311"/>
          <p>Zuletzt wird wegen der Waldgerichte ver-<lb/>
ordnet, die Pfa&#x0364;ndung &#x017F;oll &#x017F;o wohl bey Ver-<lb/>
gehungen auf fri&#x017F;cher That, als wenn es nach-<lb/>
her heraus ko&#x0364;mmt, ge&#x017F;chehen; die Pfandre-<lb/>
gi&#x017F;ter mußten vierzehn Tage vor der Waldmieth<lb/>
von den Oberfor&#x017F;tmei&#x017F;tern und Oberknechten<lb/>
an die Rentherey doppelt geliefert werden, wo<lb/>
auf jedes Verbrechen eine &#x017F;chickliche Strafe ge-<lb/>
&#x017F;etzt werden &#x017F;oll. In jedem Waldgerichte<lb/>
wurden die Dorf&#x017F;chaften, welche Gerechtig-<lb/>
keiten in un&#x017F;ern Waldungen haben, bey ihrer<lb/>
Unterthanenpflicht angehalten, anzugeben,<lb/>
ob ihnen jemand bekannt &#x017F;ey, der den Wa&#x0364;l-<lb/>
dern Schaden zugefu&#x0364;gt, nicht gepfa&#x0364;ndet, oder<lb/>
in den Pfandregi&#x017F;ter nicht aufgezeichnet &#x017F;ey.<lb/>
Es durfte außer den zwey Le&#x017F;etagen in dem<lb/>
Holze nicht gele&#x017F;en werden; alle diejenigen, &#x017F;o<lb/>
Gerechtigkeiten in den fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Waldungen<lb/>
hatten, mußten bey ent&#x017F;tandener Feuersnoth<lb/>
den For&#x017F;tbedienten, welche &#x017F;ie anriefen, die<lb/>
Folge lei&#x017F;ten, auch, wenn &#x017F;ie dergleichen Un-<lb/>
glu&#x0364;ck zuer&#x017F;t bemerkten, es &#x017F;ogleich anzeigen.</p><lb/>
          <p>Vom Jahre 1642 findet &#x017F;ich eine magde-<lb/>
burgi&#x017F;che Verordnung wegen des Abbrennens<lb/>
der Heyde, des Gra&#x017F;es und des An&#x017F;teckens der<lb/>
Wa&#x0364;lder, durch Hirten und Scha&#x0364;fer; 1649<lb/>
eine andere von dem Admini&#x017F;trator Augu&#x017F;tus,<lb/>
wie auch 1650 eine, wegen Haltung der Zie-<lb/>
gen und des Schadens, den &#x017F;ie an den Geho&#x0364;l-<lb/>
zen thun, woraus wir &#x017F;ehen, wie weit auch<lb/>
damals die For&#x017F;to&#x0364;konomie &#x017F;chon gegangen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">U 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0321] Zuletzt wird wegen der Waldgerichte ver- ordnet, die Pfaͤndung ſoll ſo wohl bey Ver- gehungen auf friſcher That, als wenn es nach- her heraus koͤmmt, geſchehen; die Pfandre- giſter mußten vierzehn Tage vor der Waldmieth von den Oberforſtmeiſtern und Oberknechten an die Rentherey doppelt geliefert werden, wo auf jedes Verbrechen eine ſchickliche Strafe ge- ſetzt werden ſoll. In jedem Waldgerichte wurden die Dorfſchaften, welche Gerechtig- keiten in unſern Waldungen haben, bey ihrer Unterthanenpflicht angehalten, anzugeben, ob ihnen jemand bekannt ſey, der den Waͤl- dern Schaden zugefuͤgt, nicht gepfaͤndet, oder in den Pfandregiſter nicht aufgezeichnet ſey. Es durfte außer den zwey Leſetagen in dem Holze nicht geleſen werden; alle diejenigen, ſo Gerechtigkeiten in den fuͤrſtlichen Waldungen hatten, mußten bey entſtandener Feuersnoth den Forſtbedienten, welche ſie anriefen, die Folge leiſten, auch, wenn ſie dergleichen Un- gluͤck zuerſt bemerkten, es ſogleich anzeigen. Vom Jahre 1642 findet ſich eine magde- burgiſche Verordnung wegen des Abbrennens der Heyde, des Graſes und des Anſteckens der Waͤlder, durch Hirten und Schaͤfer; 1649 eine andere von dem Adminiſtrator Auguſtus, wie auch 1650 eine, wegen Haltung der Zie- gen und des Schadens, den ſie an den Gehoͤl- zen thun, woraus wir ſehen, wie weit auch damals die Forſtoͤkonomie ſchon gegangen. In U 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/321
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/321>, abgerufen am 09.05.2024.