lehrte haben auch behauptet, daß der Wein an Güte sehr viel gewinnen würde, wenn man statt des Dungs bloß sich der Erdmischungen bediente. Namentlich behauptet dieses von den Sächsischen Weinen der Verfasser der öko- nomischen Abhandlung vom gründlichen, bessern und einträglichen Weinbergbau. Der Säch- sische Wein, sagt er, könnte gebessert werden, wenn man nicht mit grobem rohem Miste düng- te, wodurch er einen übeln Geschmack und Schwere erhält, und durch das viele Schwefeln, welches ihm nachtheilig ist.
In der Pfalz nahm sich die Regierung in den neuern Zeiten nicht weniger des Wein- baues an, und ließ die Gegenden untersuchen, die sich für jede Art am besten schickten, um dadurch den ohnehin schon blühenden Weinbau noch mehr zu erheben. Man bauet daselbst den Wein theils auf Bergen, theils auf Ebe- nen; häufig sind die Wege und Straßen mit Wein besetzt, welche den Reisenden Schat- ten und eine angenehme Erfrischung geben.
Im Oesterreichischen, wo der Weinbau schon seit vielen Jahrhunderten blühete, ließ sich die Regierung die Verbesserung desselben angelegen seyn. Sie veranlaßte den Pf. Hil- tenbrand, eine dem Mayerischen Feldbau-Ca- techismus ähnliche Arbeit für den Weinbau zu übernehmen; daher er zu diesem Behufe 7 Jahre lang Erfahrungen sammelte, auch die
Hand-
lehrte haben auch behauptet, daß der Wein an Guͤte ſehr viel gewinnen wuͤrde, wenn man ſtatt des Dungs bloß ſich der Erdmiſchungen bediente. Namentlich behauptet dieſes von den Saͤchſiſchen Weinen der Verfaſſer der oͤko- nomiſchen Abhandlung vom gruͤndlichen, beſſern und eintraͤglichen Weinbergbau. Der Saͤch- ſiſche Wein, ſagt er, koͤnnte gebeſſert werden, wenn man nicht mit grobem rohem Miſte duͤng- te, wodurch er einen uͤbeln Geſchmack und Schwere erhaͤlt, und durch das viele Schwefeln, welches ihm nachtheilig iſt.
In der Pfalz nahm ſich die Regierung in den neuern Zeiten nicht weniger des Wein- baues an, und ließ die Gegenden unterſuchen, die ſich fuͤr jede Art am beſten ſchickten, um dadurch den ohnehin ſchon bluͤhenden Weinbau noch mehr zu erheben. Man bauet daſelbſt den Wein theils auf Bergen, theils auf Ebe- nen; haͤufig ſind die Wege und Straßen mit Wein beſetzt, welche den Reiſenden Schat- ten und eine angenehme Erfriſchung geben.
Im Oeſterreichiſchen, wo der Weinbau ſchon ſeit vielen Jahrhunderten bluͤhete, ließ ſich die Regierung die Verbeſſerung deſſelben angelegen ſeyn. Sie veranlaßte den Pf. Hil- tenbrand, eine dem Mayeriſchen Feldbau-Ca- techismus aͤhnliche Arbeit fuͤr den Weinbau zu uͤbernehmen; daher er zu dieſem Behufe 7 Jahre lang Erfahrungen ſammelte, auch die
Hand-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0228"n="218"/>
lehrte haben auch behauptet, daß der Wein<lb/>
an Guͤte ſehr viel gewinnen wuͤrde, wenn man<lb/>ſtatt des Dungs bloß ſich der Erdmiſchungen<lb/>
bediente. Namentlich behauptet dieſes von<lb/>
den Saͤchſiſchen Weinen der Verfaſſer der oͤko-<lb/>
nomiſchen Abhandlung vom gruͤndlichen, beſſern<lb/>
und eintraͤglichen Weinbergbau. Der Saͤch-<lb/>ſiſche Wein, ſagt er, koͤnnte gebeſſert werden,<lb/>
wenn man nicht mit grobem rohem Miſte duͤng-<lb/>
te, wodurch er einen uͤbeln Geſchmack und<lb/>
Schwere erhaͤlt, und durch das viele Schwefeln,<lb/>
welches ihm nachtheilig iſt.</p><lb/><p>In der Pfalz nahm ſich die Regierung<lb/>
in den neuern Zeiten nicht weniger des Wein-<lb/>
baues an, und ließ die Gegenden unterſuchen,<lb/>
die ſich fuͤr jede Art am beſten ſchickten, um<lb/>
dadurch den ohnehin ſchon bluͤhenden Weinbau<lb/>
noch mehr zu erheben. Man bauet daſelbſt<lb/>
den Wein theils auf Bergen, theils auf Ebe-<lb/>
nen; haͤufig ſind die Wege und Straßen mit<lb/>
Wein beſetzt, welche den Reiſenden Schat-<lb/>
ten und eine angenehme Erfriſchung geben.</p><lb/><p>Im Oeſterreichiſchen, wo der Weinbau<lb/>ſchon ſeit vielen Jahrhunderten bluͤhete, ließ<lb/>ſich die Regierung die Verbeſſerung deſſelben<lb/>
angelegen ſeyn. Sie veranlaßte den Pf. Hil-<lb/>
tenbrand, eine dem Mayeriſchen Feldbau-Ca-<lb/>
techismus aͤhnliche Arbeit fuͤr den Weinbau<lb/>
zu uͤbernehmen; daher er zu dieſem Behufe 7<lb/>
Jahre lang Erfahrungen ſammelte, auch die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Hand-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[218/0228]
lehrte haben auch behauptet, daß der Wein
an Guͤte ſehr viel gewinnen wuͤrde, wenn man
ſtatt des Dungs bloß ſich der Erdmiſchungen
bediente. Namentlich behauptet dieſes von
den Saͤchſiſchen Weinen der Verfaſſer der oͤko-
nomiſchen Abhandlung vom gruͤndlichen, beſſern
und eintraͤglichen Weinbergbau. Der Saͤch-
ſiſche Wein, ſagt er, koͤnnte gebeſſert werden,
wenn man nicht mit grobem rohem Miſte duͤng-
te, wodurch er einen uͤbeln Geſchmack und
Schwere erhaͤlt, und durch das viele Schwefeln,
welches ihm nachtheilig iſt.
In der Pfalz nahm ſich die Regierung
in den neuern Zeiten nicht weniger des Wein-
baues an, und ließ die Gegenden unterſuchen,
die ſich fuͤr jede Art am beſten ſchickten, um
dadurch den ohnehin ſchon bluͤhenden Weinbau
noch mehr zu erheben. Man bauet daſelbſt
den Wein theils auf Bergen, theils auf Ebe-
nen; haͤufig ſind die Wege und Straßen mit
Wein beſetzt, welche den Reiſenden Schat-
ten und eine angenehme Erfriſchung geben.
Im Oeſterreichiſchen, wo der Weinbau
ſchon ſeit vielen Jahrhunderten bluͤhete, ließ
ſich die Regierung die Verbeſſerung deſſelben
angelegen ſeyn. Sie veranlaßte den Pf. Hil-
tenbrand, eine dem Mayeriſchen Feldbau-Ca-
techismus aͤhnliche Arbeit fuͤr den Weinbau
zu uͤbernehmen; daher er zu dieſem Behufe 7
Jahre lang Erfahrungen ſammelte, auch die
Hand-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/228>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.