ein Generale ergangen, vermöge dessen die Räthe in Städten nicht allein einen billigen Einkauf genossen, sondern auch von der Trank- steuer davon frey waren, obgleich solche schon in dem Weinkaufe mit lag.
Schon seit 1579 hatte man die Leipziger auf der Pleissenburg liegenden Weinvorräthe nach der Torgauer fast 3 Etagen tiefen Kelle- rey geschafft, und 1581 erhielt der Kellermei- ster zu Leipzig Befehl, den Rest dieser Vorrä- the bis auf den guten Jahrwuchs von 1581 zu verkaufen. Wegen der schweren Wein- bergskosten und der Entlegenheit von der El- be, und weil die Rhein- und Frankenweine den Landwein aus den dortigen Gegenden zu verdrängen anfiengen, kam schon 1580 in Vorschlag, die churfürstlichen thüringischen Weinberge zu veräußern, da sie schon 1563 geschätzt worden waren. Allein man that sie nachher einzeln aus, theils gegen die Hälfte, theils gegen ein Drittheil des Zuwachses für die churfürstliche Kellerey. Dieser Anschlag der beyden damaligen Rentmeister Lauterbach und Michaelis war um desto vortheilhaf- ter, da diese Weinberge zu weit von den Haupt- kellereyen an der Elbe entfernt, theils nicht in der besten Pflege lagen, selten viel taugten und doch viel Unkosten erforderten.
Der in Gohrenbergen, zwischen Schwei- nitz und Jessen, eroauete Wein ist lauter rhei-
nisches
ein Generale ergangen, vermoͤge deſſen die Raͤthe in Staͤdten nicht allein einen billigen Einkauf genoſſen, ſondern auch von der Trank- ſteuer davon frey waren, obgleich ſolche ſchon in dem Weinkaufe mit lag.
Schon ſeit 1579 hatte man die Leipziger auf der Pleiſſenburg liegenden Weinvorraͤthe nach der Torgauer faſt 3 Etagen tiefen Kelle- rey geſchafft, und 1581 erhielt der Kellermei- ſter zu Leipzig Befehl, den Reſt dieſer Vorraͤ- the bis auf den guten Jahrwuchs von 1581 zu verkaufen. Wegen der ſchweren Wein- bergskoſten und der Entlegenheit von der El- be, und weil die Rhein- und Frankenweine den Landwein aus den dortigen Gegenden zu verdraͤngen anfiengen, kam ſchon 1580 in Vorſchlag, die churfuͤrſtlichen thuͤringiſchen Weinberge zu veraͤußern, da ſie ſchon 1563 geſchaͤtzt worden waren. Allein man that ſie nachher einzeln aus, theils gegen die Haͤlfte, theils gegen ein Drittheil des Zuwachſes fuͤr die churfuͤrſtliche Kellerey. Dieſer Anſchlag der beyden damaligen Rentmeiſter Lauterbach und Michaelis war um deſto vortheilhaf- ter, da dieſe Weinberge zu weit von den Haupt- kellereyen an der Elbe entfernt, theils nicht in der beſten Pflege lagen, ſelten viel taugten und doch viel Unkoſten erforderten.
Der in Gohrenbergen, zwiſchen Schwei- nitz und Jeſſen, eroauete Wein iſt lauter rhei-
niſches
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ein Generale ergangen, vermoͤge deſſen die
Raͤthe in Staͤdten nicht allein einen billigen
Einkauf genoſſen, ſondern auch von der Trank-
ſteuer davon frey waren, obgleich ſolche ſchon
in dem Weinkaufe mit lag.
Schon ſeit 1579 hatte man die Leipziger
auf der Pleiſſenburg liegenden Weinvorraͤthe
nach der Torgauer faſt 3 Etagen tiefen Kelle-
rey geſchafft, und 1581 erhielt der Kellermei-
ſter zu Leipzig Befehl, den Reſt dieſer Vorraͤ-
the bis auf den guten Jahrwuchs von 1581
zu verkaufen. Wegen der ſchweren Wein-
bergskoſten und der Entlegenheit von der El-
be, und weil die Rhein- und Frankenweine
den Landwein aus den dortigen Gegenden zu
verdraͤngen anfiengen, kam ſchon 1580 in
Vorſchlag, die churfuͤrſtlichen thuͤringiſchen
Weinberge zu veraͤußern, da ſie ſchon 1563
geſchaͤtzt worden waren. Allein man that ſie
nachher einzeln aus, theils gegen die Haͤlfte,
theils gegen ein Drittheil des Zuwachſes fuͤr
die churfuͤrſtliche Kellerey. Dieſer Anſchlag
der beyden damaligen Rentmeiſter Lauterbach
und Michaelis war um deſto vortheilhaf-
ter, da dieſe Weinberge zu weit von den Haupt-
kellereyen an der Elbe entfernt, theils nicht in
der beſten Pflege lagen, ſelten viel taugten und
doch viel Unkoſten erforderten.
Der in Gohrenbergen, zwiſchen Schwei-
nitz und Jeſſen, eroauete Wein iſt lauter rhei-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/165>, abgerufen am 24.11.2024.
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